Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Karrierestufen

Sie wer’n lachen, aber neulich hätte ich mich fast mit mir selber vernetzt, um beruflich voranzukommen. Ein soziales Netzwerk schreibt sich auf die Fahnen, das "Vitamin B" zu demokratisieren und Berufstätigen zu einer besseren Arbeitswelt zu verhelfen, indem es sie miteinander vernetzt. Logisch, dass ich da dabei bin – wenn auch nur recht halbherzig. Neulich erhielt ich einen vielversprechenden Vorschlag:

"Hallo Hans, kennst Du den Gloss’n Hans? Ihr habt was gemeinsam… vernetz Dich jetzt auf XING." Die Klick-Option "Jetzt vernetzen" führte zu "Das hat leider nicht geklappt. Versuch‘s einfach gleich nochmal." Schade, ich hätte mich sehr für mich interessiert. So ist das ebend, wenn sich Algorithmen im eigenen Netz verheddern.

Mit "ebend" (mit d am Ende) haben wir in der Jugend oft mal im Scherz etwas überbetont bekräftigt: "Ein Kasten Bier, das reicht doch nie!" "Eeeebend – drum haben wir ja noch zwei gekauft". Ebend ist Dialekt in Berlin und Brandenburg, vielleicht auch im Ruhrgebiet, und existiert im korrekten Deutsch nicht. Dialekt gilt als nicht förderlich für die Karriere. Plötzlich taucht das Wort wieder auf, und zwar in Ansprachen von Annalena Baerbock. Hat‘s der Karriere als Außenministerin geschadet? Nein. Na ebend.

Die wichtigste Karrieretreppe liegt aber, zumindest für Ehrenamtliche und treue Vereinsmitglieder, in Etlaswind. Ich sah die "Spanische Treppe" in Rom. Ich erklomm die 327 Stufen lange Treppe im Pariser Stadtteil Montmarte, hinauf zur Basilika Sacré-Cœur. Die meistfotografierte Stiege im wochenblatt-Land dürfte aber die ins Obergeschoß des Landgasthofs Drei Linden sein. Am Fuße dieser Treppe werden anscheinend alle Gruppenfotos mit den Geehrten der örtlichen Vereine fotografiert, seit es Fotografie gibt. If I can make it there, I‘ll make it anywhere.
Ihr Gloss‘n Hans