Gärtnern im Herbst: weniger ist mehr
Igel und Insekten bei der Überwinterung helfen

Für Igel sind Gärten ideal, in denen Laub liegen bleiben darf. | Foto: LBV Andreas Giessler
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  • Für Igel sind Gärten ideal, in denen Laub liegen bleiben darf.
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Jetzt ganz einfach den naturnahen Garten fürs nächste Jahr anlegen

Mit den ersten bunten Blättern kommt nun die ideale Zeit, um den Garten nicht nur fit für den Winter zu machen, sondern auch für die kommenden Jahre naturnah zu gestalten. Wer im Herbst heimische Pflanzen wie Stauden oder Obstbäume und -sträucher pflanzt, bietet Igeln und Insekten Unterschlupf und Nahrung. „Als Fleischfresser profitiert der Igel von einem insektenreichen Garten”, erklärt LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Um dem Igel und anderen Arten Nahrung und Schutz vor Frost zu bieten, kann jede und jeder jetzt im eigenen Garten etwas tun: eine verwilderte Ecke, einen Totholzstapel oder einen Laubhaufen anlegen und abgestorbene Pflanzen einfach liegen lassen. „Denn ein naturnaher Garten mit vielen Strukturen nützt nichts, wenn er zum Winter komplett aufgeräumt wird. Harke, Säge und Spaten auch mal liegen zu lassen und die Spätsommersonne zu genießen, ist ein wertvoller Beitrag für den Naturschutz vor der eigenen Haustür“, so Nelson. Der bayerische Naturschutzverband LBV gibt deshalb Tipps, wie man jetzt im eigenen Garten ganz leicht etwas für die Artenvielfalt tun kann.

Bei der Gartenarbeit im Herbst ist weniger oft mehr. Laub, Ast- und Heckenschnitte bieten Insekten und Igeln einen frostsicheren Unterschlupf für den Winter, indem man das abgestorbene Pflanzenmaterial im Hochbeet verteilt, unter der Hecke lagert oder in einer Ecke zu einem Totholzhaufen schichtet. „Abgeblühte Stauden schneidet man am besten erst im Frühjahr zurecht, weil sich in den Stängeln von Brombeere, Sonnenblume oder Goldrute Insekten oft zum Überwintern einnisten“, sagt die LBV-Biologin.

Der Herbst ist auch ein guter Zeitpunkt für die Anlage von neuen Staudenbeeten, für das Stecken von Zwiebelpflanzen, für das Umsetzen von Gehölzen oder für das Pflanzen einer Blühhecke. „Den Igel schützt man am besten durch einen giftfreien Naturgarten mit heimischen Pflanzen und verwendet lieber Komposterde oder Brennnesseljauche statt chemischer Dünger“, betont Angelika Nelson. Nicht nur der Stachelritter profitiert vom naturnahen Gärtnern, sondern auch zahlreiche Gartenvögel, Eichhörnchen und Siebenschläfer, die dann ebenfalls Nahrung und Lebensraum finden.

LBV-Tipp #1: Laub liegen lassen  

Das farbenfroh herabregnende Laub gehört in den Garten und nicht in Abfallsäcke. Verteilt im Hochbeet oder als Frostschutz unter der Hecke nutzt es vielen Gartenbewohnern. „Igel brauchen als Winterquartier einen großen Laubhaufen, der mit Ästen gegen den Wind gesichert wird,“ erklärt Nelson. Auch Amsel und Kohlmeise drehen emsig die Blätter herum und suchen dort fleißig nach Schnecken und Asseln.

LBV-Tipp #2: Gartenabfälle recyceln

Wer Material von Ast- und Heckenschnitten oder andere Gartenabfälle hat, sollte diese nicht häckseln oder auf dem Wertstoffhof entsorgen. Besser ist es, sie zu einem Totholzhaufen aufzuschichten, den Käfer gerne bewohnen. Auch der Igel fühlt sich dort während der kalten Jahreszeit wohl.

LBV-Tipp #3: Jetzt ein Staudenbeet anlegen

Stauden treiben jedes Jahr wieder aus. Viele heimische Pflanzen wie Mädesüß, Blutweiderich oder Tauben-Skabiose dienen Schmetterlingsraupen als Nahrungspflanzen, die wiederum von Igeln gefressen werden. Zwischen den Pflanzen am Boden finden Igel Tagesverstecke. Je nach Boden, Beschattung und Bodenfeuchte wachsen unterschiedliche Pflanzen.

LBV-Tipp #4: Neue Gehölze pflanzen

Auch neue Gehölze können jetzt im Herbst gepflanzt werden. Besonders empfehlenswert für den Naturgarten sind frühblühende Gehölze wie Weide und Kornelkirsche. Sie bieten Insekten im Frühjahr eine erste Nahrungsquelle. Eine dichte, undurchdringliche Hecke aus heimischen Gehölzen ist auch ein sicherer Unterschlupf für Igel.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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