Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Ich glotz' TV
Sie wer’n lachen, aber schon 1978 war das Fernsehen irgendwie alt. Damals – lange vor meiner Zeit als Medienschaffender – röhrte die Hagens Nina ausdrucksstark „Ich glotz’ Te-Fau“. Und weiter: „Ich fühl mich alt, im Sumpf wie meine Omi“. Damals war die stimmgewaltige Punk-Diva gerade 23 Jahre jung. Ihr „TV-Glotzer“ war eine Coverversion von „White Punks On Dope“ der US-Band „The Tubes“.
Fernsehen gibt es immer noch, trotz Internet mit Streaming-Diensten, YouTube, Social-Media-Kanälen und allerhand mehr. Und ich gestehe: Auch ich glotz’ TV. Es kann nämlich informativ und dabei gleichzeitig entspannend sein. Es funktioniert halt einfach, wenn es mal eingerichtet ist. Ganz ohne Passwort, man muss nicht sofort reagieren, antworten oder eine Bewertung abgeben.
Andere mediale Kanäle und Geräte können ganz schön stressen. E-Mail-Accounts werden gehackt und lassen wichtige Nachrichten ins digitale Nirwana entschwinden. Es gibt Haustechnik-Apps, die sperren ohne zu fragen das Wasser ab, wenn Gäste da sind und öfter die Klospülung betätigen als üblich. Aus den WhatsApp-Chats bekommt man Videoschnipsel und YouTube-Links für mehr als 24 Stunden täglich – wenn man sie alle anschauen würde. Alle Datenschutzbestimmungen und Geschäftsbedingungen durchzulesen, die man täglich per schnellem Klick akzeptiert, würde Jahre dauern. Und die kommunalen Info-Apps pushen genau dann Infos, wenn man beidhändig Klöße rollt und nicht zum Handy greifen kann. Statt Push-Nachrichten wünscht man sich manchmal lieber eine Buschtrommel. Oder halt TV.
Was ich bezahlt hab (mit bald fast 19 Euro Rundfunkgebühr monatlich), das glotz’ ich auch weg. Ansonsten kann ich empfehlen, zu lesen. Auf wochenklick.de oder – sogar ganz ohne Verwendung von Cookies – im wochenblatt.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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