Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Gut geregelt
Sie wer’n lachen, aber angesichts der neuartigen großen Herausforderungen bin ich der unpopulären Meinung: Die Impferei läuft vielleicht nicht immer rund, aber sie läuft. Leidgeprüfte Praktiker wissen, wie sehr der Teufel oft im Detail steckt und dass auch jede Regulierung immer unerwünschte Nebenwirkungen hat.
Neulich habe ich Filter für den Mehrzwecksauger beim örtlichen Fachhändler gekauft. Und hinterher (jawohl, hinterher!) nachgeschaut, was die „im Internet“ gekostet hätten (meistens mehr, oft gleich, selten geringfügig weniger). Und gestaunt, dass manche zusätzlich den Preis in Euro/100g angeben! Das gleiche findet man bei Häkelgarn, Gummiringen, Flaschenkorken…dieser Blödsinn ist Folge der Grundpreisverordnung, die Verbrauchern den Preisvergleich erleichtern soll.
Das Lieferkettengesetz soll große Unternehmen dazu verpflichten, schlimme Auswirkungen für Umwelt und Menschen bei ihren weltweiten Zulieferern zu unterbinden. Eine tolle Sache, um einen gängigen Trend zu korrigieren: Wir haben hier immer höhere Schutzstandards, radeln mit Laptop ins Working Space und verlagern alles, was unschön ist, ins Ausland.
So können wir weiterhin schön billig und sauber verbrauchen. Doch mit ein paar Anrufen beim Lieferanten wird es nicht getan sein. Ich beneide die Manager nicht, die jetzt die Compliance ihrer Supply Chain verifizieren müssen. Das wird ein Konjunkturprogramm für Zettelstempler, Zertifizierer und Juristen.
Zum Glück wird das wochenblatt im Inland produziert, inklusive Glosse. Das Papier stammt längst aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung (PEFC) und die wochenblatt-Macher nutzen im Verlag Strom aus regenerativen Energien. Und trotzdem kostet das wochenblatt für die Leserinnen und Leser genau 0 Euro pro 100 Gramm.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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