Der G Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Gras drüber
Sie wer’n lachen, aber auch wenn Nachtreten unsportlich ist: Ein paar Gedanken zur Fußball-EM will ich doch noch loswerden.
Am Himmel über einem Bauernhof beobachtete ich abends, vorm Schichtwechsel von den Vögeln zu den Fledermäusen, die wilde Choreografie von gut drei Dutzend Schwalben auf der Jagd nach Insekten. Dass man ein vorgetäuschtes Foul wie das, mit dem die Engländer ins Finale kamen,„Schwalbe“ nennt, ist eine Beleidigung für die Flugkünstler. An ihnen könnte sich die deutsche Nationalelf ein Beispiel nehmen.
Früher hatten die meisten Fußballplätze im wochenblatt-Land vegetative Problemzonen. Nicht so wie heute, mit dem Kunstrasen des Tuspo Heroldsberg oder den flächendeckend grünen A-Plätzen der meisten Vereine.
Die je nach Wetter staubigen Steppenregionen oder schlammigen Pfützen waren immer im
„Sechzehner“ und im „Fünfer“. Die Zone, wo der Torwart tanzt und sich Angreifer und Verteidiger zweikampfbereit umschwirren, erinnerte manchmal eher an einen Truppenübungsplatz.
Wie würde wohl ein Heimspielplatz der deutschen Nationalmannschaft, wie wir sie in der Europameisterschaft erlebt haben, aussehen? Man könnte sich vorm Tor am lückenund fleckenlosen Grün erfreuen. Sorgenkind des Platzwarts wäre eher das mittlere Drittel. Um die Mittellinie herum wäre der Rasen genauso strapaziert wie die Nerven der Zuschauer. Ruiniert vom uninspirierten Umhertraben mit Querpässen, um sich mindestens 150 Prozent Ballbesitz zu sichern und ja keinen Spielwitz zu riskieren.
Den Torbereich könnte der Platzwart auch während des Spiels mähen. Nur für die Rückpässe zum Torwart und die zwei erfolgreichen Konter der Gegner müsste er kurz anhalten. Ach ja – herzlichen Glückwunsch, liebe Italiener!
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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