Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Geduldsprobe
Sie wer’n lachen, aber dieses Jahr bin ich reingefallen. In den Advent, denn am Sonntag wollte ich schon „pochenden Herzens“ (Thomas Mann) ein Erstes von 24 Türchen öffnen. Nicht aus Heißhunger auf Schokolade, sondern aus brennender Neugier. Es wurden uns ja – unter anderem im wochenblatt – auch allerhand virtuelle Online-Adventskalender versprochen.
Aber dann war der erste Advent ein Novembersonntag, nix war‘s mit dem ersten Türchen, das man ja erst am 1. Dezember öffnen darf. Dabei ist das ganz normal, wie der Blick in die Zukunft zeigt: Bis 2030 fällt der erste Advent fünfmal in den November und fünfmal in den Dezember.
Seit dem 19. Jahrhundert beglückten Adventskalender die Menschen vor allem mit Bildern.
Eine interessante Vorstellung in Zeiten von Smartphone und Instagram: Der Blick auf schöne bildliche Darstellungen war lange Zeit etwas sehr Besonderes. Erst 1958 wurde der erste mit Schokolade befüllte Adventskalender auf den Markt gebracht. Eine harte Probe für die Geduld: Ich kenne Männer, die als Knaben schon am Nikolaustag ihren Schokokalender leergefuttert hatten, und den der großen Schwester gleich dazu.
Inzwischen gibt es die tollsten Ideen. Der Forchheimer Rathaus-Adventskalender mit 23 Fenstern plus Pforte bleibt sanierungsbedingt geschlossen, dafür finden sich Modelle für Paare mit Erotik-Artikeln, „für Männer“ im Kasten mit 24 Bierflaschen, für Hobbygärtner mit Saatgut oder für Rätselfreunde mit geheimnisvollen Aufgaben, vegane und glutenfreie Adventskalender, kreativ Selbstgebastelte mit Säckchen voller Überraschungen oder Karitative mit Anregungen für Spenden. Wenn die erste wochenblatt-Ausgabe im Advent erscheint, dann dürfen wir mit pochendem Herzen schon das zweite Türchen öffnen.
Euer Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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