Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
Fein bei die Finnen
Sie wer’n lachen, aber unsere Sprache ist ein Schatz, den es zu flegen gilt. Man hat ja nicht nur zu Menschen eine Beziehung, sondern auch zur Muttersprache. Wenn der Söders Markus nun zur Entscheidung für den Merz’n Friedrich als Kanzlerkandidaten sagt „ich bin fein damit” – dann klingt das ziemlich ungelenk. Das liegt daran, dass die Formulierung eine wörtliche Übersetzung aus dem Englischen ist. „I’m fine with it” heißt sinngemäß „ich bin einverstanden”. Würde ein professionellen Übersetzer von Literatur das mit „ich bin fein damit” übersetzen, hätte er Ziel und Beruf verfehlt. Dass der Ausdruck über die Jugendsprache aus dem Englischen ins Deutsche kam, macht die Sache nicht besser.
Vor über 20 Jahren schon griffen Kollegen die Phrase vom „Sinn machen” auf. Im Englischen sagt man „making sense”. Im Deutschen kann man Unsinn machen oder Karriere oder Urlaub – aber Sinn macht man nicht. Da kann etwas Sinn ergeben, haben, stiften… oder sinnvoll sein (oder eben auch nicht). Max Goldt sprach zurecht vom „primitiven Übersetzungsanglizismus”, Bastian Sick rief in seiner SPIEGEL-Kolumne Zwiebelfisch „Stop making sense!”
Alles vergeblich, der Quatsch ist in der Welt. Bald wird eine Situation nicht mehr gut ausgehen, sondern „sich fein ausarbeiten” (It’s gonna work out fine). Ein Erlebnis wird nicht mehr einmalig sein, sondern man erlebt es einmal in einer Lebenszeit (once in a lifetime).
Andererseits: Jedes Mal, wenn ich den Namen des Programms „Bei den Finnen” der Musikkabarettgruppe Gankino Circus lese, zuckt die Hand mit dem Rotstift. Denn im Fränkischen heißt es nunmal nicht „bei den Finnen” wie im hochdeutschen Duden, sondern „bei die Finnen”. Gankino Circus treten ja auch an als die Musiker, die wo aus dem Fränkischen Kreativität schöpfen.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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