Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Faschingskräftemangel

Sie wer’n lachen, aber an den vergangenen Wochenenden schien der allseits beklagte Fachkräftemangel fast überwunden zu sein. Zumindest auf den Faschingsbällen im wochenblatt-Land. Da waren abends vielseitige Gruppen von Fachkräften unterwegs, erkennbar am typischen Outfit.

Ein beliebter Beruf ist hier nach wie vor der des nordamerikanischen Viehhirten, beziehungsweise Kuhjungen, also Cowboy. Wobei auch hier das alte Imageproblem der Landwirtschaft durchscheint und die Cowboys eher als schussbereite Revolverhelden ausgestattet sind. Ihre Gegenspieler bei der Eroberung des wilden Westens, indigene Krieger, waren dagegen kaum zu sehen. Und Squaw ist ja kein Beruf. Oder doch?

Im Diskolicht und -nebel traf man auf fleißige Bauarbeiter, Mechaniker, Ordnungshüter und Panzerknacker, Köche, Schifffahrtskapitäne samt Matrosinnen und Matrosen, Ölscheichs (Ist das ein Beruf? Wär’ vielleicht was für mich), Waldarbeiter, Hexen, Zirkusdirektoren, Piratinnen und allerlei mehr. Lauter Fachkräfte!

Ein Faschingsfeierer, so wurde mir zugetragen, wollte als "Fachkräftemangel" gehen. Starke Idee, aber schwierig darzustellen. Aus Mangel an aussagekräftigen Details versuchte er es als "Lehrermangel". War aber auch nicht leicht zu dechiffrieren, denn die derangierte Perückenfrisur wurde von anderen als Katze auf dem Kopf fehlinterpretiert.

Ganz aus der Kostümierungsmode scheint medizinisches Fachpersonal gekommen zu sein. Keine OP-Kittel, Stethoskope oder Schwesternhäubchen, vielleicht wegen Corona. Jetzt ist der Fasching vorbei. Wir wenden uns wieder ernsthaft den wirklich wichtigen Fragen zu. Zum Beispiel der, wie man junge Leute für eine Ausbildung gewinnt in einem der Berufe, deren Vertreter unsere Gesellschaft dringend braucht.

Ihr Gloss’n Hans