Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken

Europawahl-Meisterschaft

Sie wer’n lachen, aber könnten das Verfahren bei der Europawahl und der Europameisterschaft nicht auch einfach mal tauschen?
Vier Wochen lang fliegt uns ab Freitag der Herrenfußball um die Ohren, ständig das Expertengeschwafel vom „Momentum“ – im Fußball ein sprachlicher Phrasendreschflegel wie Narrativ in der Politik. Warum nicht einfach die Europameister wählen? 24 Kader auf dem Wahlzettel mit jeweils 27 Spielern macht 648 Kandidaten, von A wie Albanien bis U wie Ungarn. Zypern dazu, dann wär sogar das Alphabet komplett. EM im Wahllokal, jeder nur ein Kreuz, bis zur Tageschau wäre ausgezählt und für vier Jahre Ruhe.

So haben wir am Sonntag die Europawahl hinter uns gebracht. Wenn ich das hier schreibe, weiß ich noch nicht, wie sie ausgegangen sein wird, wenn Sie das hier lesen. Statt geheim anzukreuzen, hätten wir die 1.413 Kandidaten ja auch vier Wochen lang auf Rasenplätzen gegeneinander antreten lassen können, in 34 Mannschaften (also Parteien und Wählervereinigungen). 720 der Teilnehmer dürften nach dem Finale den Titel „Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP)“ tragen.
Dann stünde ihnen monatlich ein Grundgehalt von 9.166,30 Euro brutto zu (plus 4.778 Euro Spesenpauschale plus 0,56 Euro Kilometergeld fürs eigene Auto plus 338 Euro Sitzungstagegeld). Klingt erstmal nach viel – aber der Nagelsmanns Julian soll angeblich 400.000 Euro im Monat kriegen, in neun Monaten als Bundestränenchef bis 31. Juli also 3,6 Millionen Euro. Was die Spieler kriegen, hängt vom Turniererfolg ab. Auf jeden Fall mehr als die 25 bis 35 Euro, die rund 675.000 ehrenamtlichen deutsche Wahlhelfer jetzt auf den Kopf hauen können.
Und wenn ich‘s mir recht überlege: Belassen wir es lieber dabei, dass wir unsere Volksvertreter bewusst (aus-) wählen!

Gloss’n Hans