Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Einarmiger Bandit

Sie wer’n lachen, aber das obligatorische Händewaschen nach einem Toilettengang wird einem nicht immer einfach gemacht. Neulich beim Konzertbesuch wurde ich vom Nebenmann am Waschtisch gefragt, was er tun muss, damit Wasser kommt. Ich konnte nur deswegen lässig und weltgewandt "einfach hinhalten" entgegnen, weil ich die berührungslos gesteuerte Apparatur vorher gründlich erforscht hatte. Die sah zwar aus, als müsse man irgendwie drücken oder drehen, funktionierte jedoch automatisch per Sensor oder Infrarot oder Wasweißichwas. Echt praktisch in der Gastronomie, wo viele Menschen an den Wasserhähnen rumfummeln.

Jawohl, "Wasserhähne"! Aus Trotz, weil man uns nicht nur mit Begriffen wie "Waschtischbatterie" malträtiert, sondern auch mit immer neuen Bedienvariationen.

Am Anfang war der Wasserhahn. Mit zwei Drehgriffen für warm und kalt, rot und blau (Witzbolde haben sie manchmal vertauscht). Irgendwann kam der Einarmhebelmischer, nach links warm und nach rechts kalt. Dann haben sie manche Einarmhebel auf die Seite gekippt, jeden anders, vorne warm und hinten kalt – oder andersrum? Inzwischen gibt‘s die Dinger sogar in der Wand, mal nach oben und mal nach unten ragend, oder geheimnisvolle Knubbel mit Dreh-Kipp-Funktion, so elegant und dezent markiert, dass in der Effektbeleuchtung keine Sau erkennt, wie man warmes oder kaltes Wasser entlockt.

Wasserentnahme in Küchen und Bädern wird dadurch zum "Trial and Error" (Einarmhebelmischer aufdrehen, warten und fühlen, andersrum probieren). Bestimmt wird dadurch mehr Energie und Wasser vergeudet, als alle Techniktricks einsparen können. Aber der einarmige Bandit ist schon ein Auslaufmodell. Es gibt jetzt was mit Bluetooth, Softwaresettings und CONNECT App. Echt kriminell.

Ihr Gloss’n Hans