Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken

Eigenleistung

Sie wer’n lachen, aber manchmallasse ich mich zum Schubladendenken verführen. In Bau-Fragen komme ich unter anderem auf diese zwei Kategorien: Klimaschützer und Klimaschwätzer.

Fast täglich liest man von Leuten, die in der medialen Wahrnehmung zu ersteren gezählt werden und sich auch selbst so wahrnehmen. Sie verlangen ein bestimmtes Verhalten von ihren Mitmenschen, wenden sich aber nicht an diese, sondern fordern von der Politik, sie möge die anderen zum Umdenken zwingen. Manche brüsten sich, sie hätten für diese Leistung sogar ihr Studium abgebrochen.

In die andere Schublade stecke ich jene, die Häuser um- und aufrüsten, um Energie zu sparen und erneuerbare Energien zu nutzen – im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Die schuften, statt zu schwadronieren, und so das Geld für die immensen Investitionen erwirtschaften. Die vielleicht seit der Schule gearbeitet, ihr Heim mit viel Eigenleistung errichtet haben und dadurch heute in nachhaltige Technologien investieren können.

In dieser schönen Schublade sehe ich auch jede, die vor Ort ehrenamtlich in Foren, Führungen oder Energiestammtischen ihre Mitbürger vor Ort informieren und unterstützen. Die können was, die wissen was, die tun was.

Vor 45 Jahren wurde ein Slogan berühmt: „Es gibt viel zu tun. Packen wir‘s an.“ Kurioserweise war die Erdölförderung gemeint. Der Spruch stimmt mehr denn je, allerdings mit neuem Sinn und Kontext. Schon damals hieß es aber nicht „Es gäbe viel zu tun. Macht Ihr mal.“ Manchmal möchte man mit dem Nike-Spruch von 1988 antworten: „Just do it“!

Wenn aber das Sparbuch gerade nicht zu den KfW-Richtlinien passt, kann man sich vielleicht damit trösten, dass auch Erhalt und Pflege einer guten Substanz im Bestand ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz sein kann.

Ihr Gloss’n Hans