Leserbrief
Eckentaler Hausarzt ein Verschwörungstheoretiker?
Dass mein mir persönlich sehr sympathischer Hausarzt Anhänger alternativer Heilmethoden ist, weiß ich. Dagegen ist ja, sofern man dieser Behandlungsrichtung Glauben schenkt, auch nichts einzuwenden. Ebenfalls bekannt ist mir, dass er dem Thema Impfen kritisch gegenüber steht. Auch darüber kann man natürlich diskutieren. Als abenteuerlich habe ich bisher seinen Glauben an die Theorie der Chemtrails empfunden, dem Versprühen von Chemikalien durch Flugzeuge zur Beeinflussung der Bevölkerung. Den Ungläubigen schlicht als Kondensstreifen bekannt.
Nun musste ich aber feststellen, dass es richtig absurd geworden ist. In der Sonnenblende seines Fahrzeugs prangt ein nicht zu übersehenes „Q“. Eine Recherche des Symbols weißt dieses als das Erkennungszeichen von „QAnon“ aus. Eine in den Staaten entstandene Verschwörungstheorie, die dort u. a. davon ausgeht, dass eine Elite Kinder entführt, diese foltert und ermordet um aus dem Blut eine Verjüngungsdroge zu gewinnen (Quelle: Wikipedia). In Deutschland wird QAnon zwischenzeitlich mit den Gegnern der Coronamaßnahmen in Zusammenhang gebracht und die Symbolik taucht auf „Querdenken“-Demos auf.
Dazu passt, dass ich von aktuell vielen Auswärtigen gehört habe, die sich dort möglicherweise eine Maskenbefreiung abholen. Dagegen ist das weitere Schild am PKW mit der Aufschrift „Gib Gates keine Chance“ ja fast schon harmlos. Nun ist es in unserer Demokratie Gott sei Dank so, dass wir eine freie Meinungsäußerung haben und jeder an jede noch so abstruse Theorie glauben und diese kund tun darf.
Allerdings empfinde ich es als in höchstem Maß bedenklich, wenn ein Arzt in eine Richtung tendiert, die, fände sie bei einem Patienten anklang, diesem womöglich schaden könnte.
Persönlich fällt es mir schwer, wie ich damit umgehen soll. Das offene Bekenntnis meines Hausarztes zu wirklich absurdesten Theorien macht es mir unmöglich, diesem noch das für ein gutes Arzt-Patientenverhältnis notwendige Vertrauen aufzubringen.
Und, das ist die eigentliche Intention für meinen Leserbrief. Aktuell sollten wir ja alle aufeinander Obacht geben, uns gegenseitig schützen und alles daran setzten, ohne gesundheitliche Einschränkungen durch die Pandemie zu kommen. Dazu passt es einfach nicht, wenn dieses Anliegen ausgerechnet von einem Arzt so offensichtlich konterkariert wird. Wie sehen seine anderen Patienten dies? Sofern sie überhaupt darüber Bescheid wissen und sich nicht nur über den laxen Umgang in der Praxis wundern.
Ein wochenblatt-Leser
(Name ist der Redaktion bekannt.)
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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