Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Doha weht der Wind
Sie wer’n lachen, aber neulich war ich beim Chinesen, im Sinne der kulinarischen Vielfalt. Zwischen Pekingsuppe (sauer-scharf) und Acht Schätzen (pikant) hat mich ein Gedanke durchzuckt: Muss ich jetzt die Bedienung auf die Menschenrechte im Reich der Mitte ansprechen? Aber was kann die Servicekraft im wochenblatt-Land für Politik im fernen Osten?
Als wäre das Leben nicht kompliziert genug, geht’s jetzt weiter mit dem Fußball-Länderspiel gegen Japan. Die WM-Eröffnung am Sonntag hab ich schon mal verpasst und hoffe auf ein moralisches Guthaben. Dass die arabische Welt nicht als Vorreiter für Freiheit, Vielfalt und Geschlechtergerechtigkeit berühmt ist, war schon vorher bekannt. Dass die FIFA nicht die AWO ist, ebenfalls.
Gehört "der Fußball" als Sport und Gesellschaftsphänomen uns, den Fortschrittlichen, so dass sich die aus "westlicher" Sicht Rückständigen hinten anstellen müssen? Wer ist "uns" – zählen da die Südamerikaner dazu, egal ob gerade demokratisch oder nicht? Müssen Fußballbegeisterung und liberale Gesellschaft einander bedingen? Wo steht der Fußballkreis Erlangen/Pegnitzgrund (hier wurden am Sonntag fast alle Spiele abgesagt, am Ersten Advent geht‘s für manche nochmal ran)?
Erdöl und Erdgas darf man im "Nahen Osten" noch kaufen, weil sonst die Räder in Mitteleuropa stillstehen und die Heizungen kalt bleiben. So bald wie möglich müssen die fossilen Energieträger aber bleiben, wo sie sind: unterm Wüstensand. Eine UN-Klimakonferenz dazu darf man im arabischen Raum auch noch abhalten. Am gleichen Tag, an dem in Katar die Fußball-WM begann, ging der "Klimagipfel" in Ägypten zu Ende.Ebenfalls im Nahen Osten, sieben Autostunden vom Tagungsort der Klimakonferenz COP 27, liegt ein Ort namens Bethlehem. Da war doch auch mal irgendwas…
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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