Feuerwehr Mausgesees-Ebach
Die Freiwillige Feuerwehr kann auf 125 Jahre ihres Bestehens zurückblicken
Eigentlich wollte die Feuerwehr Mausgesees-Ebach vom 14. bis 16. Mai ihr 125-jähriges Jubiläum gebührend feiern. Doch die Corona- Pandemie macht der Wehr einen Strich durch die Rechnung, so dass das Feuerwehrjubiläum abgesagt werden musste. Auch der Festkommers mit Ehrungen, mit dem ursprünglich die Feierlichkeiten eröffnet werden sollten, kann nicht stattfinden.
Aus Anlass dieses besonderen Geburtstags hier ein kurzer Blick in die lange Historie der Wehr der beiden kleinen Eckentaler Ortsteile.
Gründung 1896
Aus der Gründungsurkunde aus dem Jahr 1896 geht hervor, dass sich am 11. Februar 1896 beachtliche 28 Bürger aus Mausgesees und Ebach zusammenschlossen und eine freiwillige Feuerwehr für die beiden Ortschaften gründeten. Johann Singer, Gastwirt in Mausgesees, wird zum Kommandanten und Peter Meister, Ökonom von Ebach, zum Vorstand gewählt. Im Verzeichnis der Feuerwehren des Bayerischen Landes-Feuerwehr- Verbandes für den Bezirk Lauf von 1905 wird die Feuerwehr Mausgesees- Ebach mit 24 Mann sowie 80 Meter Schlauchmaterial aufgeführt.
Bald wurde eine damals moderne Saug- und Druckspritze angeschafft, zu bedienen von einer jeweils vier Mann starken Pumpmannschaft. Viel mehr ist über die ersten Jahrzehnte nicht überliefert. Im Dritten Reich wurd die Wehr der Feuerwehr Herpersdorf angegliedert. Während des 2. Weltkrieges wurden die Männer zu zahlreichen Einsätzen gerufen, bis hin nach Nürnberg. Die Nacht vom 30. auf den 31. März 1944 war wohl die größte Brandkatastrophe in der Geschichte der Wehr. Ebach wurde schwer getroffen, als bei einem Fliegerangriff auf Nürnberg unzählige Spreng- und Brandbomben auch im weiten Umkreis abgeworfen wurden.
Erste Leistungsprüfung 1973
Durch Kreisbrandinspektor Bittermann erlangte die Wehr nach dem 2. Weltkrieg wieder ihre Selbständigkeit. Die Wiedergründung fand am 5. Februar 1949 In der Gastwirtschaft Grüner in Ebach statt. Über 20 Jahre lang wurde die Wehr allerdings von der damaligen Gemeinde recht knapp gehalten. Leistungsprüfungen konnten aufgrund einer fehlenden Motorspritze nicht abgehalten werden. Neben vereinzelten Einsätzen bei Wald- und Scheunenbränden in der Nachbarschaft stärkten Kameradschaft und Idealismus die Gemeinschaft.
Als die Ortschaften Mausgesees und Ebach nach der Gebietsreform 1972 zum Markt Eckental gehörten, stellte bereits 1973 die Feuerwehr Forth ihre durch ein größeres Fahrzeug ersetzte Motorspritze, eine TS8, samt Anhänger zur Verfügung. Schon im Juni 1973 erwarben zwei Gruppen unter Kommandant Reinhold Strecker das bronzene Leistungsabzeichen. Ab 1975 wurden regelmäßig Leistungsprüfungen abgehalten. 1976 wählten die aktiven Kameraden Hans Reinfelder zu Ihren Kommandanten, der dieses Amt 25 Jahre lang bekleidete. Am 25. Februar 1983 wurden im Rahmen eines großen Ehrenabends zahlreiche Mitglieder für ihre Verdienste und ihre Treue ausgezeichnet.
Seit 1992 mit Schulungsund Sanitärräumen
Einen Meilenstein in der Geschichte der Wehr war die Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Ebach im November 1992. Die Errichtung ab 1991 mit Schulungsraum und Sanitärräumen war möglich dank unzähliger freiwilliger Arbeitsstunden der Mitglieder. 2004 entstand ein Erweiterungsanbau mit einer weiteren Halle und Vergrößerung des Schulungsraums.
Bereits im Herbst 1993 erhielten die aktiven Feuerwehrleute ein motorisiertes Feuerwehrauto, ein gebrauchtes TSF mit Funk von der Feuerwehr Brand, durch das nicht mehr die Anfahrt mit Traktor zum Einsatzort nötig war. Im Dezember 1998 konnte dann ein erstes Neufahrzeug für die Feuerwehr bei der Firma GFT abgeholt werden.
Das 100-jährige Jubiläum der Wehr wurde Anfang September 1996 mit einem abwechslungsreichen Festwochenende gefeiert. Höhepunkt war ein Festzug von Ehrengästen, Feuerwehrabordnungen und Kapellen durch die Straßen unter dem Applaus zahlreicher
Zuschauer. Anlässlich dieses Jubiläums wurde eine gegenseitige Patenschaft mit der Feuerwehr Benzendorf besiegelt. 2002 trat mit Angelika Parsche die erste Feuerwehrfrau in den aktiven Dienst der Feuerwehr Mausgesees-Ebach ein.
Immer wieder Einsätze
Die jüngeren Aufzeichnungen zu Einsätzen reichen über vier Jahrzehnte zurück, unter anderem mit Scheunenbrand in Ebach 1982, Brand eines Gartenhauses 1986, Wohnhausbrand in Ebach 1992, Überschwemmungen in Ebach, Mausgesees und Forth 1995, suche nach einem vermissten Kind in Ebach 2000, Katastropheneinsatz in Bubenreuth 2007, Scheunenbrand in Mausgesees sowie Brand des Fischereivereinsheims in Ebach 2012. Weitere Einsätze waren durch Ölspuren, Sturmschäden, vollgelaufene Keller und Verkehrsunfälle ausgelöst.
Auszeichnung für Jugendarbeit
Kommandant Hans Reinfelder war bewusst, dass auf Dauer der ortskundige Brandschutz nur gewährleistet werden kann, wenn aus einer Jugendwehr immer genügend Kräfte in die aktive Mannschaft nachrücken. Ende Januar 1999 wurde daher die Jugendfeuerwehr Mausgesees-Ebach gegründet, mit zunächst 10 Gründungsmitgliedern. Bereits eine Woche später nahm die Jugendgruppe unter der Leitung von Erhard Borck und Thomas Suft ihre Tätigkeit auf.
Im Oktober 2006 wurde durch den damaligen Landrat Eberhard Irlinger die erfolgreiche und vorbildhafte Jugendarbeit in der Feuerwehr Mausgesees-Ebach mit dem Bürgerpreis ausgezeichnet. Die offizielle Preisübergabe fand 2007 im Feuerwehrhaus vor 93 geladenen Gästen statt. Im Jahr 2009 wurde im Rahmen des Dorffestes das 10-jährige Bestehen der Jugendfeuerwehr mit einer Schauübung der Jugendlichen gebührend gefeiert.
Feuerwehr als wichtige Säule des Dorflebens
Die aktive Mannschaft wird derzeit geführt von Matthias Ohlwärter als Kommandant und Britta Ziegler als stellvertretende Kommandantin – sie wurde 2013 als erste Frau in Eckental zur 2. Kommandantin einer Feuerwehr gewählt. Die Vereinsführung der knapp 100 Mitglieder obliegt seit 1992 dem 1. Vorstand Erich Stecher, der dieses Amt schon seit fast 30 Jahren ausübt.
Gerade in so kleinen Ortschaften wie Mausgesees und Ebach ist die Feuerwehr auch eine tragende Säule des gesellschaftlichen und kulturellen Dorflebens. Viele Veranstaltungen wie Faschingsgaudi, Grillfest, Dorffest oder Weihnachtsmarkt sowie das 100-jährige Jubiläum 1996 wurden von Erich Stecher, den Kameradinnen und Kameraden in der Vorstandschaft und der ganzen Feuerwehr erfolgreich mitorganisiert.
Und auch das 125-jährige Vereinsjubiläum wäre wieder eine tolle Sache geworden, wenn nicht ein kleines Virus die großen Pläne durchkreuzt hätte.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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