Der Gloss’n Hans macht sich Gedanken
Die Arbeit der anderen
Sie wer’n lachen, aber es gibt Tage, da komm ich zu nix. Das liegt unter anderem daran, dass andere mir ihre Arbeit aufbürden. Dokumente bekam man früher übermittelt, heute kommt ein Hinweis per Mail, man solle sie sich gefälligst runterladen. Einen neuen TAN-Generator bekam ich nicht mehr vom Geldinstitut, sondern nur über die Homepage eines Onlineshops mit aufwändiger Auswahl und Abwicklung als wildfremder „Gast” oder Neukunde. Natürlich habe ich dieser Praxis irgendwann zugestimmt, aber in Summe bedeutet es (und das oft zur Unzeit) erheblichen Aufwand. Diesen ersparen sich andere. Aber die Ersparnis kommt wohl selten mir zugute. Sie fließt eher woanders hin, zu Softwarefritzen.
Auch das Ablesen von Strom- und Wasserzählerstand wurde früher erledigt, heute wird man dazu aufgefordert. Mach ich ja alles gerne, kein Problem – ist aber eigentlich nicht mein Job. Mein Job wäre eigentlich (unter anderem), zusammen mit Kollegen für Leser und Kunden unterhaltsame, aufschlussreiche oder werbewirksame Kommunikationsinhalte zu erschaffen und zu gestalten.
Dazu legt man sich gleich am Morgen die Unterlagen für ein wichtiges Projekt bereit, taucht in die komplizierte Materie ein, holt nochmal tief Luft und will voller Energie brillante Text- und Bildideen entwickeln und umsetzen. Dann klingelt das Telefon. Oder der E-Mail-Kasten: Wann war dies oder jenes im wochenblatt? Hierzu müsst Ihr mal was schreiben! Habt Ihr die letzten Werbemotive gespeichert? Wie schnell wäre eine Vorlage fertig – nicht eilig, in einer Stunde reicht‘s… und so vergeht der Tag.
Am Abend liegt dann da noch was: Genau, das Projekt von heute früh, genauso weit wie vor acht Stunden. Immerhin ist diese Kolumne meine eigene Arbeit. Sehr gerne, bitteschön…
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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