40 Jahre wochenblatt
Die Anfänge in den 80ern
Im Herbst 2020 feiert das wochenblatt sein 40-jähriges Bestehen. Seit vier Jahrzehnten erscheint das Magazin und informiert inzwischen gut 30.000 Leserinnen und Leser in 16.500 Haushalten und Unternehmen, jede Woche aktuell. Und heute, mit dem gedruckten wochenblatt und online auf wochenklick.de aktueller denn je.
Beginnend mit der Ausgabe am 9. September berichtet das wochenblatt über die Entstehung und die Entwicklung des regionalen Magazins. Vier Ausgaben lang wird ausführlich dargestellt, was das wochenblatt ausmacht und warum es von Anfang an und noch heute so wichtig ist für das wochenblatt-Land.
1980 – das erste Jahrzehnt
Versetzen wir uns zurück in das Jahr 1980: Die Charts wurden angeführt von ABBA mit „Super Trouper“, der „Grand Prix Eurovision de la Chanson“ sollte noch 20 Jahre lang diesen klangvollen Titel tragen (statt des heutigen „Eurovision Song Contest“ ESC) und wurde von Johnny Logan in Den Haag mit „What‘s Another Year“ gewonnen, während die Welt der Rockmusik das Pink Floyd-Meisterwerk „The Wall“ feierte. Bundeskanzler war Helmut Schmidt, US-Präsident Jimmy Carter. Die Hälfte der Medaillen der Olympischen Sommerspiele gewannen Mannschaften der DDR und der gastgebenden Sowjetunion, nachdem die USA, die BRD und andere westliche Länder die Spiele aus politischen Gründen wie dem russischen Einmarsch in Afghanistan boykottiert hatten. Die neue Partei „Die Grünen“ sollte noch drei Jahre brauchen, um erstmals in den Bundestag einzuziehen, und erstmals seit 1949 wurde wieder die Sommerzeitumstellung eingeführt.
Kommuniziert wurde persönlich, per Telefon (das Telefon hieß bis dahin bei der verantwortlichen Bundespost „Fernsprecher“ und wurde mit Wählscheibe bedient) sowie per Post. Die Marktgemeinde Eckental war acht Jahre vorher, im Zuge der Gebietsreform 1972, aus fünf Gemeinden gegründet und zwei Jahre später um die Gemeinde Brand erweitert worden, Bürgermeister war Georg Hänfling.
In dem medialen Defizit der jungen Großgemeinde – keine der Tageszeitungen aus Erlangen, Nürnberg, Lauf oder Forchheim konnte über das lokale Geschehen so umfassend berichten, wie es die Bürger gerne gesehen hätten – erkannten der Eckentaler Grafiker Detlef Unbehaun und seine Frau Elfriede auch eine Chance. Man vermisste in der Presse nicht nur die Berichte und Termine aus dem Gemeindegeschehen, sondern den Unternehmen in Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie fehlte auch die Möglichkeit, zielgenau und effektiv ihre Kunden und Gäste in der näheren Umgebung zu informieren und zu umwerben.
Hier geht's zu den ersten Ausgaben von 1980.
Erfolgsprojekt aus dem Eckenhaider Fasanenweg
Diese Lücke füllte das wochenblatt als hochwertiges Anzeigenblatt, das ausschließlich durch die Inserate der gewerblichen Kunden finanziert und kostenlos an alle Haushalte in Eckental verteilt wurde – zunächst donnerstags und seit Mitte 1985 jeden Mittwoch. Aus dem Werbeatelier des renommierten Grafikers, das im Haus eine ganze Etage belegte mit Büro, Dunkelkammer und Atelierräumen, entstand die NOVUM Verlag Elfriede Unbehaun GmbH. Nachdem der Gründer Detlef Unbehaun kurz darauf verstarb, führte Elfriede Unbehaun mit viel Engagement und der Unterstützung weniger Mitarbeiter das Projekt erfolgreich weiter.
Schon bald unterstützte auch der ältere der beiden Söhne, Andreas Unbehaun, die grafische und redaktionelle Arbeit im Verlag. Nach einer vielseitigen Ausbildung und mit reichlich Erfahrung im Rücken beschloss er, seine berufliche Zukunft im Familienunternehmen zu sehen.
Mehr als ein Jahrzehnt lang wurde das wochenblatt im Fasanenweg erstellt, bevor sich Verlag und Atelier in den 1990er Jahren im Eckenhaider Burgweg vergrößerten, Andreas Unbehaun die Geschäftsführung übernahm und zur Jahrtausendwende die nächste Erweiterung mit Umzug in die Orchideenstraße erfolgte – dazu mehr in den folgenden Ausgaben.
In den Räumen im Fasanenweg ging die komplette wochenblatt-Produktion über die Bühne – von der Redaktion mit Fotografie samt Dunkelkammerarbeit über Texterfassung, Schriftsatz, Seitenumbruch und Klebemontage mit Cuttermesser, Klebewachs und Tuschefüller am Reißbrett bis zu den Druckvorlagen, die als Strichfilm-Folien zu einer Druckerei gefahren wurden.
Endlich wöchentlich aktuelle, regionale Nachrichten!
Schon damals wurden die zuverlässigen „eigenen” Austräger beauftragt. Schülerinnen und Schüler konnten sich mit dem ersten regelmäßigen eigenen Einkommen das Taschengeld aufbessern. Inzwischen sind es mehr als 60 junge wochenblatt-HEROES – sie bringen jeden Mittwoch bei Wind und Wetter das Magazin in die Briefkästen und sind ein wichtiger Teil des Teams. Die vieltausendfache Drucklegung im Offsetdruck erfolgt seit jeher extern.
Wesentlicher Inhalt schon der ersten Ausgabe waren wichtige Rufnummern wie Ärzte, Zahnärzte und Notdienste, ein aktueller Veranstaltungskalender sowie Hinweise zur Müllabfuhr, die dann zum regelmäßigen Müllkalender wurden. Bis 1994 wurde das wöchentliche Fernsehprogramm abgedruckt von allen drei (!) damals ausgestrahlten Programmen.
Thematisch waren schon in der ersten Ausgabe die Sportler präsent mit Heide Adametz, Werner Kalb, Heidi Repser und Monika Fuchs, die zu den besten Speerwerfern Deutschlands zählten. Der FC Eschenau gab den neu gewählten Vorstand bekannt, der TC Eckental lud zur Hauptversammlung. Die anstehenden Bürgerversammlungen des Marktes Eckental wurden angekündigt und die Kirchengemeinden konnten nun wochenaktuell ihre Termine veröffentlichen. Im ersten wochenblatt waren Nachrichten über den Diakonieverein Eckental und die VHS Eckental zu lesen, über die auch aktuell in der Ausgabe 37 berichtet wird.
Medienproduktion mit analoger Handarbeit
Sämtliche Textbeiträge wurden „eingetippt“, denn an eine elektronische Übermittlung von Textdateien war 1980 nicht zu denken. Fotografiert wurde sehr ergebnisorientiert auf Schwarzweißfilm: Vorab hatte man die Spiegelreflexkamera bestückt mit so viel Schwarzweißfilm, wie man voraussichtlich benötigte. Oft spulte man in der Dunkelkammer nur Film für 10 oder 20 Bilder aus der großen Vorratsspule auf die vielfach wiederverwendbare Patrone für die Kamera, denn der komplette Film musste spätestens Montagfrüh entwickelt werden. Von den besten Aufnahmen wurden gleich Papierabzüge angefertigt am Vergrößerungsgerät.
In der Dunkelkammer war viel Chemie im Spiel: Die Negativfilme für die Fotografie, die Papierabzüge der Fotos, die Schriftsatzfahnen aus der Fotosetzmaschine sowie die Druckvorlagenfilme, belichtet in der raumgroßen Reprokamera, waren allesamt fotochemische Materialien, die ein Entwicklerbad und ein Fixierbad durchlaufen sowie gewässert und getrocknet werden mussten.Ein gewaltiger Fortschritt gegenüber Bleisatz und Hochdruckverfahren war damals das Offsetdruckverfahren mit fotografischer und chemischer Übertragung des Druckmotivs von der Vorlage über die Druckplatte aufs Papier. Setzkästen wanderten damals als originelles Kleinmöbel in Jugend- und Wohnzimmer.
Die Textfahnen wurden als Papierstreifen pro Spalte mit Fotosetzmaschinen erzeugt: Das Gerät belichtete jeden der auf der Tastatur eingegebenen Buchstaben durch die eingelegte Schablone mit der gewünschten Schrift mit einem Lichtblitz auf Fotopapier oder Film. Das erste System, angeschafft 1977, hatte keinerlei Speichermöglichkeit: Belichtet wurde, was in diesem Monent eingegeben wurde. Größere Schriften oder andere Schrifttypen als die wenigen, die als Schablone angeschafft waren, übertrug man von vorgedruckten Letraset-Folien Buchstabe für Buchstabe durch Anreiben aufs Papier. Eine 1979 angeschaffte Fotosatzmaschine verfügte dann immerhin über 16 Schriften und die ersten magnetischen Datenspeicher als Nachfolger von Lochstreifen.
Ab 1988 wurden auf der ersten Digital-Fotosatzmaschine Compugraphic PowerView 10 die Buchstaben per Kathodenstrahl belichtet, aber immer noch mit recht eingeschränkten Gestaltungsmöglichkeiten. Ausschließlich gesetzter Text wurde mit diesem Gerät definiert, belichtet, entwickelt, zugeschnitten und dort aufgeklebt, wo sie auf der Seite oder in einem Inserat stehen sollte. Diese Satztechnologie zog auch Anfang der 1990er Jahre mit um in die neuen Räume im Eckenhaider Burgweg.
Immer griffbereit lag der Tuschefüller, um grafische Elemente wie Linien, Kästchen, Kreise und Illustrationen schnell und exakt zu Papier zu bringen.
Zielgenau werben mit Anzeigen im wochenblatt
Mit dem wochenblatt konnten örtliche Unternehmen wie Gerhard Ihl mit seinem Radio- und TV-Geschäft, Gerda Geyer… sich zielgenau und bezahlbar an alle Eckentaler Haushalte wenden, um ihre Angebote publik zu machen, und zwar genau in der entsprechenden Woche. Manche Unternehmen bekamen vorgefertigte Anzeigenvorlagen von Herstellern, die um das jeweilige Logo, die Adresse und vielleicht ein aktuelles Angebot ergänzt werden mussten – ein Service, den das wochenblatt-Team noch heute ohne Mehrkosten miterledigt. Von der Unterstützung bei der Anzeigenerstellung im Sinne ansprechender Gestaltung profitieren letztlich die Anzeigenkunden, das Blatt und die Leser. Ein „Korrekturfax“ zur Freigabe sollte aber erst im zweiten Jahrzehnt des wochenblatt-Bestehens als absolut innovative Neuerung eingeführt werden, denn bis dahin gab es keine Telefaxgeräte in den Unternehmen.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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