Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Demografie im Bild
Sie wer’n lachen, aber zur Abwechslung mal ein Foto vom Clooneys Schorsch – das war schon was Besonderes im vorletzten wochenblatt. Nicht immer nur Tritthart, Ulm, Dölle, König, Saft, Ulm und so weiter. Dem Kino sei Dank.
Jetzt heißt es im Newsletter einer Bildagentur, über einer Reihe von Bildvorschlägen: "GRAUE WELLE – Immer noch trendy: Graues Haar. Färben, Tönen, Strähnen war gestern. Immer mehr Frauen – und Männer – stehen mit Selbstbewusstsein und Style zu ihrem individuellen, reifen Look. Auch bei Jüngeren sind leuchtendes Silber und weitere Shades of Grey nach wie vor angesagt…".
Allerdings brauchen wir für eine graue Welle keine Bildagentur, sondern nur eine Kulturveranstaltung im wochenblatt-Land, wie mir ein Berichterstatter berichtet hat. Zielt er mit der Kamera auf die Bühnendarbietung (von hinten über das Publikum hinweg, nicht weil er zu faul ist, nach vorne zu gehen, sondern um zu zeigen, dass viele da waren), dann fotografiert er über ein weißgraues Eismeer aus Hinterköpfen hinweg. Unterbrochen werden die Wellen nur von hautfarbenen Bojen, wo sich das Haupthaar nicht aufgehellt, sondern verabschiedet hat. Und natürlich von Damen mit brünetter, schwarzer, roter oder blonder Frisur. Denn Damen haben Frisuren, die Silberrücken haben oft einfach nur Haare (wenn überhaupt).
Natürlich gibt es Veranstaltungen mit jüngerem Publikum, aber die Demografie wirkt sich auch farblich aus. Zwischen Kita und Seniorennachmittag scheinen sich die Schwerpunkte zu verschieben.
Der Schorsch ist 61 und grau, die Roberts Julia wird im Oktober 55, hat in echt weiße Strähnen und im Film eine tiefbraune Frisur. Das finde ich sehr schön. Grau ist auch nicht schlecht, aber warum soll man der Natur nicht mit etwas Farbe nachhelfen? Herbst und Winter kommen früh genug.
Ihr Gloss’n Hans
Autor:Gloss'n Hans aus Eckental |
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