Der Gloss'n Hans macht sich Gedanken
Affentheater

Sie wer’n lachen, aber „Affen werden beim Pflücken ausgebeutet“! Über die asiatische Tradition, beim Kokosnussernten dressierte Makaken einzusetzen, wird seit Jahren berichtet – früher zur Unterhaltung, heute für skandalisierte Betroffenheit.
Sollen die Kokosnusserzeuger warten, bis die Nüsse angefault runterfallen? Nein, manche Anbieter sind im Büro oder Home Office stolz darauf, dass für ihre Kokosnussprodukte Menschen in 30 Metern Höhe rumklettern. Wahrscheinlich essen sie auch nur Kirschen, die betagte Bäuerinnen in 15 Metern Höhe pflücken, bis sie abstürzen. Das war früher normal. Natürliche Auslese sozusagen. Weil Erdbeeren am Boden wachsen, muss man sich dafür nur bücken, das machen Erntearbeiter bestimmt aus Freude an der Bewegung.
Meine Großeltern haben zum Ackern und zum Transport der Ernte auf dem Wagen ihre wenigen Kühe eingespannt, Pferde konnte man sich nicht leisten. Mit ein paar Kühen und Schweinen, Hühnern, Feldern, Streuobstwiesen und Waldstücken hatten sie viel Arbeit, aber keine Zukunft.
Zurzeit sind bei uns wieder Mähdrescher unterwegs. Wer das Getreide nicht am Hof verfüttert, bekommt für Weizen etwa so viel wie 1964, für Roggen fast ein Drittel weniger als vor 54 Jahren und für Braugerste knapp die Hälfte. Die Ernte auf dem Buckel zur Mühle zu tragen, wäre rückenstärkend, klimaneutral und tierschonend.
Vielleicht könnte man dressierte Affen in Redaktionen einsetzen. Oder im Profifußball? Aber das ist ein anderes Thema, und ich weiß nicht, ob der Gedanke jetzt eher affenverachtend oder menschenverachtend ist.
Ihr Gloss’n Hans

Autor:

Gloss'n Hans aus Eckental

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