Tongrube am Mistelberg
Wiederaufnahme des Ton-Abbaus

Blick in die Tongrube am 28. März 2023 mit der Aufschüttung (links) am künstlichen See, 
der sich im Laufe der Jahre gebildet hat. | Foto: Ernst Bayerlein
  • Blick in die Tongrube am 28. März 2023 mit der Aufschüttung (links) am künstlichen See,
    der sich im Laufe der Jahre gebildet hat.
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In der Kalchreuther Bürgerversammlung Mitte März wurde auch nach dem Sachstand der Tongrube am Mistelberg gefragt, schon vorher war das Thema in einer Sitzung des Gemeinderates kurz zur Sprache gekommen: Wird dort der Ton-Abbau wieder aufgenommen?

Tatsächlich tut sich wieder etwas in der Tongrube. Wie ein Bildervergleich zeigt, erfolgte eine Aufschüttung am großen See Richtung Heroldsberg. Den beiden Gemeinden Kalchreuth und Heroldsberg wurde bis jetzt nichts vom zuständigen Bergamt in Bayreuth mitgeteilt. Die Wiederaufnahme des Tonabbaus wurde aber schon im Oktober 2022 vom Eigentümer dem Bergamt angezeigt. Im Dezember 2022 hat die Firma Gebrüder Schultheiß GmbH & Co KG der Gemeinde Kalchreuth mitgeteilt, dass der Grubenbetrieb wieder aufgenommen wurde und nach Ausbeute der noch vorhandenen Rohstoffe (Ton) beim Bergamt Nordbayern in Bayreuth ein Abschlussbetriebsplan vorgelegt wird. Die Planunterlagen und Gutachten werden noch eingeholt, so der Anwalt der Firma. Gestützt wird die Wiederaufnahme des Ton-Abbaus auf die frühere Baugenehmigung von 1986.

Die beiden Gemeinden waren in den letzten Wochen nicht untätig, sie haben das Bergamt um bergrechtliches Einschreiten gebeten, da nach ihrer Auffassung das Bergrecht wegen des langen Stillstandes erloschen sei. Das Bergamt lehnte dies jedoch ab mit der Begründung: Da durchgehende bergrechtliche Betriebsunterbrechungen angezeigt und genehmigt wurden und somit nach Auffassung des Bergamtes keine Rechtsgrundlage erkennbar ist, welche die von den Gemeinden geforderte Untersagung der Tätigkeiten des Grubenbetriebs rechtfertigen würde. Eine Anfrage beim Umweltamt des Landkreises Erlangen-Höchstadt ergab nur die Mitteilung, dass für allgemeine Informationen das Bergamt Bayreuth zuständig ist.

Tonabbau von 1987 bis 2005

Die Geschichte der Tongrube reicht in die 1980er Jahre zurück. Das Gelände umfasst etwa zwei bis drei Hektar. 1986 wurde eine Straße von Kalchreuth zum Mistelberg für den Schwerlastverkehr gebaut. 1987 begann der Ton-Abbau und wurde 2005 wieder eingestellt.

Seither gab es verschiedene Pläne für die vorgeschriebene Rekultivierung des Geländes. So war von der Nürnberger Entsorgungsfirma Durmin eine Verfüllung mit Erdaushub, mineralischem Bauschutt sowie gereinigtem Gleisschotter geplant. Dies scheiterte nach Klagen beider Gemeinden, da Gutachten eine Gefährdung des Grundwassers nicht ausschließen konnten. Zwischendurch gab es 2003 auch Pläne für einen großen 18-Loch Golfplatz mit Clubheim. Im Jahr 2005 lehnte der Gemeinderat Kalchreuth das Projekt ab, nachdem sich eine Mehrheit der Landwirte, deren Grundstücke zusätzlich erforderlich gewesen wären, dagegen ausgesprochen hatte.

Bereits im Jahr 2016 hat der Gemeinderat in Kalchreuth einen Bebauungsplan "Am Mistelberg – Naturlabor Alte Tongrube" mit Grünordnungsplan als Satzung beschlossen. Dieser Plan wurde vom Eigentümer angefochten und mit Urteil des Verwaltungsgerichtshofes München im Juli 2020 für unwirksam erklärt. Ein Fachanwalt empfahl den beiden Gemeinden 2022 einen neuen Bebauungsplan "Alte Tongrube" aufzustellen mit dem Planungsziel Sondergebiet für Geologie- und Naturinformation, Flächen für Naherholung sowie Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft. Bislang ist offen, ob dieser neue Plan Rechtskraft erlangen wird. Im Gerichtsverfahren in München wurde damals deutlich, dass die beiden Gemeinden die Stellung des Eigentümers stärker zu berücksichtigen haben. Mehrere Gespräche in der Vergangenheit haben bereits ohne erkennbare Annäherung der jeweiligen Interessen stattgefunden. Es bleibt abzuwarten, wie es am Mistelberg weitergeht.
Ernst Bayerlein

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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