Tag der offenen Tür im Pumpwerk Eckenhaid
Verflixte Verzopfung

Dass sich Einweg-Reinigungstücher – anders als oft deklariert – nicht wie Toilettenpapier im Wasser auflösen, konnten Jan und Mark im praktischen Versuch erforschen. | Foto: U. Rahner
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  • Dass sich Einweg-Reinigungstücher – anders als oft deklariert – nicht wie Toilettenpapier im Wasser auflösen, konnten Jan und Mark im praktischen Versuch erforschen.
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Abwasserverband lud die Bevölkerung ein

Interessante Einblicke in den Umwelt- und Gewässerschutz bot der Abwasserverband Schwabachtal beim „Tag der offenen Tür“ im Pumpwerk Eckenhaid. Hier wird das Mischwasser aus dem Kanal mechanisch vorgereinigt und zum Sammler Richtung Eschenau gepumpt. Problematisch sind Einwegreinigungstücher, die über den Restmüll entsorgt werden müssten. In der Kanalisation werden sie als „Verzopfung“ zum „Pumpenkiller“. 

Rund um die abwassertechnischen Anlagen hatte der Abwasserverband Schwabachtal zum „Tag der offenen Tür“ am Sonntag ein unterhaltsames Programm mit Führungen, Hüpfburg und Food Truck aufgeboten. Dabei will man nicht nur generell über die vielfältigen An- forderungen der Abwasserbehandlung informieren, sondern auch das Bewusstsein für die Probleme wecken, die sich aus den Aufgaben und technischen Möglichkeiten ergeben. Denn im Umfeld des Pumpwerks Eckenhaid sind Geruchsbelästigung für die Grillplatzbesucher und Hartenbesitzer in der Nachbarschaft oder auch Rückstände im Eckenbach bisher nicht immer zu vermeiden. Dass etwa eine neue, 150.000 Euro teure automatische Reinigungsanlage für die offene Sedimentationskammer derzeit noch nicht funktioniert, führt nicht nur zu personellem Mehraufwand, sondern muss mit Gutachtern vor Gericht ge- klärt werden.
Mechanisch vorgeklärt wird immerhin das Mischwasser, das aus einem 163 Hektar großen Einzugsgebiet mit 53 Hektar versiegelter Fläche im Pumpwerk ankommt. Bei einem statistischen „Bemessungsregen“ erreichen 1.592 Liter pro Sekunde das Pumpwerk, das mit zwei Pumpen auf eine Förderleistung von 35 Liter pro Sekunde ausgelegt ist. Bei Trockenwetter fließen acht bis zehn Liter pro Sekunde ab.
Bei Regen wird das Mischwasser zunächst in das mehr als 850 Kubikmeter fassende Durchlaufbecken eingestaut, in dem das nachströmende Wasser langsam durch die Sedimentationskammer fließt. Dabei schwimmen schwere Stoffe auf den Grund ab und Leichtstoffe schwimmen auf. Beim Ablauf werden die Schwimm- und Sinkstoffe zurückgehalten – erst wenn bei stärkerem Regen das Volumen nicht ausreicht, muss direkt in den Eckenbach übergeleitet werden.

Seit 1975 in Betrieb

Das bereits 1975 errichtete Pumpwerk Eckenhaid wurde 2013 an die Entwicklung des Einzugsgebietes und den Stand der Technik angepasst, aus einem Fangbecken ohne Reinigungswirkung wurde ein Durchlaufbecken mit mechanischer Vorreinigung.
Das Abwasser der zehn Mitgliedsgemeinden Markt Eckental, Markt Heroldsberg, Kleinsendelbach, Dormitz, Markt Neunkirchen a. Br., Hetzles, Marloffstein, Uttenreuth, Spardorf und Buckenhof wird zur Kläranlage Erlangen geleitet und dort geklärt.

Ertüchtigung gegen „Pumpenkiller”

Dass Einwegreinigungstücher in der Toilette nichts zu suchen haben, demonstrierte bereits eine Eckentaler Grundschulklasse in einem Projekt, dessen Ergebnisse beim „Tag der offenen Tür“ ausgestellt wurden. Während sich normales Toilettenpapier schnell im Wasser auflösen, sind Einwegreinigungstücher aus festem Vlies auch nach 48 Stunden noch stabil – aber im Abwassersystem spätestens nach 20 Minuten an einer Drosselanlage, einer Pumpe oder einem Messgerät angekommen und verursachen Schäden – auch wenn auf den Packungen etwas anderes steht. Sogar Feuchttücher für die Toilette sind problematisch, vor allem aber Einwegreinigungstücher für den Haushalt. Angaben wie
„Schnell wasserlöslich gemäß Slosh Box Test und biologisch abbaubar“ täuschen etwas ganz anderes vor, als tatsächlich der Fall ist, kritisiert Sachgebietsleiterin Claudia Robel. Wenn eine Betriebsstörung durch solche Tücher eintritt, handelt es sich sogar um eine Straftat.
Das Pumpwerk Buckenhof soll deshalb mit einer Art Häcksler ertüchtigt werden, damit wenigstens diese Pumpen verschont bleiben. Der Bau wird aber erst ab 2021 erfolgen, und von Eckenhaid bis Buckenhof sind viele Anlagen in Betrieb, die weiterhin durch „Pumpen- killer beschädigt werden und teure Wartungsarbeiten verursachen.
www.av-schwabachtal.de

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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