Leserbrief
Problematische Putzfee

Seit ich nach Eckental gezogen bin, lese ich das Wochenblatt sehr gerne, besonders die Kleinanzeigen. Und dabei stößt es mir leider immer wieder sauer auf. Gesucht werden "Putzperlen" oder "Putzfeen". Sexistische Begriffe, die nicht nur Frauen abwerten, sondern auch den Beruf Reinigungskraft. Perlen sind Gegenstände, was schon alleine problematisch ist, aber auch dafür bekannt, gut auszusehen. Es ist Schmuck. Eine Angestellte oder ein Angestellter ist kein Schmuck und sie oder er sollte auch nicht objektifiziert werden.

Das Wort Fee finde ich problematisch, weil es erstens nur Frauen anspricht und zweitens suggeriert, dass das Putzen wie von Zauberhand geht. Es handelt sich um Arbeit und man wedelt nicht mal eben mit dem Zauberstab und die Arbeit ist vollbracht. Beide Begriffe sind zudem eindeutig eher auf Frauen zu beziehen und bedienen das Klischee der sexy Reinigungskraft, welche aber nicht auf ihr Äußeres reduziert werden sollte. Und wenn mir jemand sagt, dass das verniedlichend gemeint ist oder sogar ein Kompliment ist, antworte ich: Verniedlichungen und Komplimente haben in einer Stellenanzeige nichts verloren, denn diese "Komplimente" reduzieren wieder auf das Aussehen. "Perle" und "Fee" haben nichts mit dem Beruf zu tun und ich würde ja auch keine Gesundheitsfee suchen, wenn ich eine Ärztin anstellen möchte oder eine Löschperle, wenn ich eine Feuerwehreinsatzkraft suche. Ich wünsche mir insgesamt bei privaten Kleinanzeigen mehr sensiblere Sprache, obwohl ich den Ausdruck auch schon bei Firmenstellenanzeigen gelesen habe. Bessere Formulierungen wären Reinigungskraft oder Putzkraft.

Annika Stecher, Eckental

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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