Kulturerlebnis im Kino
Premiere von „Hundswut“

Filmteam mit Kinofamilie: Regisseur und Autor Daniel Alvarenga (4. von rechts) mit den professionellen Schauspielern Christian Swoboda und Joachim Zons sowie Statist Steffen von Heiden (nach rechts), Statistin Julia Heindl,den Kinobetreibern Atje und Reinhard Bezold sowie Laufs 2. Bürgermeisterin Nina Bezold (nach links). | Foto: Uwe Rahner
  • Filmteam mit Kinofamilie: Regisseur und Autor Daniel Alvarenga (4. von rechts) mit den professionellen Schauspielern Christian Swoboda und Joachim Zons sowie Statist Steffen von Heiden (nach rechts), Statistin Julia Heindl,den Kinobetreibern Atje und Reinhard Bezold sowie Laufs 2. Bürgermeisterin Nina Bezold (nach links).
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Angekündigt war der topaktuelle Film „Hundswut“ ausdrücklich nicht als „Klamauk-Krimi“, sondern als intensives Dialekt-Drama, das zum Nachdenken anregt. Dass Kino nicht nur leichte Unterhaltung bietet, sondern mit schonungslosem Blick auf die menschliche und gesellschaftliche Untiefen seinem Anspruch als Kultureinrichtung gerecht wird, zeigte diese Premiere in den Eckentaler Casino Lichtspielen.Zwar war die Hauptdarstellerin Christine Neubauer kurzfristig verhindert und wandte sich mit einer Videobotschaft an die Eckentaler Kinobesucher. Dafür waren vom Filmteam Regisseur und Autor Daniel Alvarenga sowie vier Darsteller gekommen, um ihr Werk vorzustellen und nach dem Abspann mit den Zuschauern persönlich ins Gespräch zu kommen.
Der Film beginnt – wie viele Krimis, die täglich zu sehen sind – mit gewaltsamen Todesfällen. Doch die schlimmsten Gräueltaten geschehen nicht im Verborgenen: Die führenden Köpfe der Gesellschaft in einem kleinen Dorf des Jahres 1932 sucht einen Schuldigen und finden ihn in einem Außenseiter. Eine Mischung aus Hass, Eigennutz, Unzulänglichkeit, Dummheit und Angst lässt alles auf grausame Hexenverfolgung zulaufen.
In seiner erschütternden Dramatik erinnert „Hundswut“ an den Roman „Tyll“ des Bestsellerautors Daniel Kehlmann. Wer dieses Buch liest, kann sich zum Glück vergegenwärtigen, dass die Geschichte von Tyll Ulenspiegel im grausamen Dreißigjährigen Krieg spielt: Ist ja Mittelalter und längst vorbei.
Die Geschichte des durch Folter zum falschen Geständnis gezwungenen Einsiedlers in „Hundswut“ lässt die Schrecken der Hexenhysterie in die Moderne ausstrahlen. Das macht die Hilflosigkeit der vernünftig und menschlich handelnden greifbar – und auch deutlich, wie zeitlos das Ringen um Gut und Böse ist. Wenn ein Sündenbock gebraucht wird, fällt der Blick als Erstes auf Außenseiter.
Die Eckentaler Casino Lichtspiele waren die 34. Station der Kinotour des Filmteams. Nachdem die Bemühungen um öffentliche Förderungen vergeblich waren, arbeitete Autor und Regisseur Daniel Alvarenga insgesamt vier Jahre an diesem Projekt, erzählt er. die eigentliche Dreharbeit beschränkte sich auf 21 Tage, vor allem in Freilichtmuseen. Da nur während der Öffnungszeiten gedreht werden konnte, mussten Nachtstimmung und Feuerschein (offenes Feuer im Museumsdorf ist strengstens verboten) nachträglich eingearbeitet werden.

Low-Budget-Produktion mit
hochkarätiger Besetzung

Nicht nur die gesamte Crew arbeitete an diesem Film bislang lediglich für Spesen. Die Schauspieler, darunter auch Prominenz wie Christine Neubauer, Markus Brandl, Christian Tramitz, Max Schmidt oder Konstantin Wecker (der auch die Musik beisteuerte) erklärten sich ohne jede Honorarzusage bereit, an dem spannenden Projekt mitzuarbeiten. Ob es dann doch noch ein Vergütung gibt, hängt jetzt vom Erfolg an den Kinokassen ab. Auch als Roman von Daniel Alvarenga ist „Hundswut“ im Buchhandel erhältlich.
www.kino-eckental.de

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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