Förderbedingungen für Stadt-Umland-Bahn
„Ostast” noch nicht neu bewertet

Förderbedingungen haben sich deutlich verbessert

Der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn (ZV StUB) informierte am 22. März in einer öffentlichen Informationsveranstaltung in Erlangen über neue Bewertungskriterien des Bundes zur Förderung von Projekten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Für das Straßenbahnprojekt „Stadt-Umland-Bahn“ (StUB) wird demnach ein deutlich höherer Nutzen prognostiziert als bislang angenommen.

Der Zweckverband untersucht nun, welche Auswirkungen sich daraus für die weitere Planung ergeben.

Mit der Weiterentwicklung der "Standardisierten Bewertung von Verkehrswegeinvestitionen im öffentlichen Personennahverkehr" hat der Bund die Bewertungskriterien geändert.

Das betrifft auch die StUB, die als eines von zwölf ausgewählten Beispielprojekten für den Bund testgerechnet wurde. Das Ergebnis: Der im Jahr 2019 ermittelte Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) von 1,1 für die Vorzugstrasse hat sich auf einen vorläufigen Wert von 2,2 erhöht.

Damit läge das Projekt nun deutlich über dem Mindestwert von 1,0 für eine Förderung durch den Bund.

Neubewertung nur für Städteverbindung ohne „Ostast“

Eine Erweiterung durch das Schwabachtal nach Eckental („Ostast“) wurde bei der Bewertung allerdings noch nicht berücksichtigt. Die StUB soll ab Ende der 2020er Jahre als nachhaltige Verkehrslösung mindestens die drei Städte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach im 10-Minuten-Takt verbinden. Die Strecke in Form eines (kopfstehenden) L ist 26 Kilometer lang. Ein Ostast Richtung Eckental war Teil eines ursprünglich angedachten T-Netzes mit Verbindung bis Eschenau und Anbindung an die Gräfenbergbahn. Die Planungen hierfür wurden nach einem negativen Bürgerentscheid im Landkreis Erlangen-Höchstadt im Jahr 2015 nicht weiter verfolgt. Seit 2018 engagieren sich die Kommunen Buckenhof, Dormitz, Eckental, Erlangen, Gräfenberg, Heroldsberg, Hetzles, Igensdorf, Kleinsendelbach, Marloffstein, Neunkirchen am Brand, Spardorf, Uttenreuth und Weißenohe im LIBOS-Bündnis für eine Neubewertung aufgrund neuer Prognosen, Rahmen- und Förderbedingungen.

Der Zweckverband wurde 2016 von den drei Städten gegründet für die Planung, den Bau und Betrieb der StUB. Er arbeitet konkret an den Unterlagen für ein Planfeststellungsverfahren und einen Förderantrag beim Bund, denn ohne erhebliche Bundesmittel ist das Projekt nicht zu realisieren.

Erlangen debattiert über die Querung des Regnitzgrundes

Die aktuelle Linienführung von Nürnberg über Erlangen nach Herzogenaurach basiert auf der sogenannten Vorzugs-Trasse, die im Raumordnungsverfahren 2020 als raumverträglich beurteilt wurde. Ein sensibler Bereich dieses Streckenverlaufs ist die Querung des Erlanger Regnitzgrundes. Mit den geänderten Bewertungsgrundlagen wären auch alternative Lösungen für diese Querung grundsätzlich förderfähig und werden daher genauer untersucht.

Positive CO2-Bilanz für die StUB trotz Brückenbauwerken

Bei der Berechnung des NKI wird nun auch der CO2-Ausstoß aus dem Strecken- und Fahrzeugbau berücksichtigt. "Zwar ist auch dieser Wert nur als grobe Schätzung zu sehen, da ohne finalen Planungsstand nur Durchschnittswerte für zum Beispiel benötigte Ingenieurbauwerke wie Brücken berücksichtigt werden können. Was wir an dieser Stelle aber bereits sagen können: Bei der Herstellung von Pkw, die es ohne die StUB pro Jahr bräuchte, wird voraussichtlich doppelt so viel CO2 emittiert wie beim Bau der StUB – umgerechnet auf die Nutzungsjahre – ausgestoßen wird. Hinzu kommen noch die Einsparungen durch die Verlagerung des Pkw-Verkehrs auf den ÖPNV während des Betriebs. Erste Berechnungen haben eine Amortisationszeit von voraussichtlich deutlich unter 20 Jahren ergeben“, erklärt Daniel Große-Verspohl, Kaufmännischer Leiter des ZV StUB.

Baubeginn frühestens 2028

Die Auswirkungen der neuen Standardisierten Bewertung auf den Ostast sollen im nächsten Schritt untersucht werden.

Je nach Streckenführung in Erlangen könnte ab Mitte 2028 abschnittsweise mit dem Bau ab Nürnberg begonnen werden und eine schrittweise Inbetriebnahme ab 2031 erfolgen – oder ein Baubeginns um mindestens drei Jahre nach hinten verschoben werden.

Ein aktueller Zwischenstand soll am Dienstag, 27. Juni 2023, präsentiert werden. Beim 13. Dialogforum lädt der ZV StUB dann zum gemeinsamen Dialog über offene Fragestellungen ein. Allgemeine Fragen zur Stadt-Umland-Bahn beantworten Mandy Guttzeit, Daniel Große-Verspohl und Dr. Stefan Opheys einmal im Monat während der „Digitalen Fragestunde“. Der nächste Termin findet am Mittwoch, 26. April 2023, von 19 Uhr bis 20 Uhr statt.

www.stadtumlandbahn.de

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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