Kreisbrandinspektion ERH
Mit Wechselladern in die Zukunft

Vor einigen Wochen konnten sich die Heroldsberger Feuerwehrleute schon am heimischen Feuerwehrgelände mit dem WLF-System vertraut machen.  | Foto: Privat
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  • Vor einigen Wochen konnten sich die Heroldsberger Feuerwehrleute schon am heimischen Feuerwehrgelände mit dem WLF-System vertraut machen.
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Immer wieder hört man im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung von Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz im Landkreis Erlangen-Höchstadt von einem „Wechsellader-System“. Insbesondere in Heroldsberg, wo die Stationierung vorgesehen ist. Die Redaktion fragte im Landratsamt und bei der Feuerwehr nach, was es damit auf sich hat.

Mehr Spezialgerät mit weniger Fahrzeugen

Vor fast acht Jahren, im November 2015, beschloss der Kreisausschuss die langfristige Einführung eines Wechsellader-Fahrzeugsystems für einige Feuerwehren.
Angeregt wurde die Innovation von der Kreisbrandinspektion im Rahmen der überörtlichen Zuständigkeit des Landkreises. Denn einerseits nehmen die Einsätze immer mehr zu (unter anderem wegen vermehrten Unwettern sowie steigendem Transportaufkommen auf den Autobahnen) und werden immer schwieriger. Andererseits wird bei den freiwilligen Feuerwehren – vor allem während der üblichen Arbeitszeiten zwischen 7 und 17 Uhr – die Personaldecke immer dünner. Beim dezentral strukturierten Gefahrenabwehrkonzept des Landkreises mit über den gesamten Landkreis verteilten Einzelfahrzeugen stehen diverse Spezialfahrzeuge nicht ausreichend zur Verfügung.
Mit einem „WLF-System“ erhöht eine kleinere Anzahl von Trägerfahrzeugen in Verbindung mit einer größeren Anzahl von Abrollbehältern, die unterschiedlichen Funktionen abdecken, die Effizienz im Einsatz. Gleichzeitig kann man damit langfristig Kosten sparen, indem doppelte Beschaffungen von Spezialgerät vermieden werden.

Beschaffung ursprünglich über acht Jahre geplant

2015 ging die Konzeption von einer Beschaffung im Zeitraum von acht Jahren ab 2017 bis 2025 aus. Schritt für Schritt sollten insgesamt vier Trägerfahrzeuge sowie zehn Abrollbehälter angeschafft werden: Mulde, Atem-/Strahlenschutz, Logistik, Einsatzleitung, Gefahrgut, Rüstmaterial, Schlauch, schwere Technische Hilfeleistung, Sonderlöschmittel und Wasser.
Für zehn einsatzspezifische Abrollbehälter, die je nach Ausstattung mit Kosten zwischen 25.000 (Mulde) und 250.000 Euro (Gefahrgut) veranschlagt waren, bräuchte man nur vier Wechselladerfahrzeuge für jeweils 165.000 Euro. In der Stadt Erlangen und im Landkreis Bayreuth wurden mit der Einführung eines WLF-Systems mehr als 16 Prozent der Kosten gegenüber einer Ausstattung mit Einzelfahrzeugen eingespart.

Stationierung auch in Heroldsberg

Der ursprüngliche Plan sah jeweils ein Wechselladerfahrzeug mit zwei Abrollbehältern vor für die Feuerwehren in Herzogenaurach, Höchstadt a.d. Aisch und Heroldsberg sowie für ein noch nicht realisiertes Ausbildungszentrum als weiteren, zentralen Standort. Aufgrund von geänderten Förderbedingungen, gemeindlichen Anschaffungen und Lieferverzögerungen, coronabedingten Aufgabenverlagerungen und anderen dringlichen Beschaffungen sowie der Haushaltslage wird die Umsetzung immer wieder angepasst. So wurde inzwischen ein Abrollbehälter „Hochwasser“, finanziert durch den Freistaat, bei der Feuerwehr Höchstadt stationiert.

Heroldsberg kombiniert und optimiert mit eigenen Plänen

In Heroldsberg stand der Stationierung eines WLF-Systems bis 2022 der begrenzte Platz im bisherigen Feuerwehrhaus entgegen. Durch die Übernahme des benachbarten ehemaligen Bauhofgeländes war dieses Problem gelöst, nachdem der Bauhof Anfang des Jahres in einen dringend erforderlichen Neubau am Schwanweg umgezogen war. Zwar ist neben einem Ersatz-Feuerwehrhaus am erweiterten bisherigen Standort auch ein neuer Standort im Gespräch. Die räumlichen Voraussetzungen für ein WLF-System wären aber in jedem Fall gegeben.
Für die Feuerwehr Heroldsberg gibt es auch Überlegungen, die Einführung des WLF-Systems mit den ohnehin in Zukunft erforderlichen Ersatzbeschaffungen zu kombinieren. So könnte man die eigene Ausrüstung mit modularen Komponenten optimieren. Dies wäre mit einem weiteren Wechselladerfahrzeug mit Abrollbehälter statt eines klassischen Fahrzeugs möglich, erläutert Kommandant Timo Bachhiesl. Er will aber weder im Hinblick auf Fahrzeuganschaffungen noch auf Standortfragen den Beratungen und Entscheidungen in den Kreis- und Gemeindegremien vorgreifen.

Kreisräte informierten sich bei Kreisfeuerwehr

Auch die SPD-Kreistagsfraktion hat sich bei Kreisbrandrat Matthias Rocca über die neuen Wechselladersysteme, informiert, die teilweise bereits jetzt die Arbeit der Feuerwehrleute auch im Bereich des Katastrophenschutzes erleichtern. Besichtigt wurde in Herzogenaurach der Container für Atem- und Strahlenschutz, der bereits in Adelsdorf und Höchstadt im Einsatz war.
„Als Kreisräte haben wir uns mit dem Umstieg auf das Wechselladersystem nicht nur eine moderne, sondern auch praktische Variante gewünscht, die den Feuerwehrleuten vor Ort möglichst effektiv hilft, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD Kreistagsfraktion, Christian Pech. Thema waren auch die Pläne eines Kreis-Feuerwehrzentrums mit Atemschutzwerkstatt und Atemschutzlogistik. „Wir begrüßen die zukunftsgewandte Planung unserer Kreisfeuerwehr, die darauf ausgerichtet ist, auch bei uns in den Gemeinden die Feuerwehrarbeit bestmöglich zu unterstützen, so SPD-Kreisrat Konrad Gubo, der selbst als Aktiver bei der Feuerwehr Eckental-Frohnhof langjährig tätig war.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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