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MARTINSTAG am 11. November: BRAUCHTUM UND TRADITIONEN

Japan: traditionelle Laternen im Eingangsbereich eines Tempels  | Foto: M.Schi.
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  • Japan: traditionelle Laternen im Eingangsbereich eines Tempels
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Herzlich willkommen, liebe Kinder, Eltern, Großeltern, Erzieherinnen im Kindergarten, liebe Senioren und Bewohner und Mitarbeiter in den Seniorenheimen und alle anderen Interessierte und Junggebliebene, Klein und Groß und irgendwo mittendrin!

Der Martinstag ist das Fest zum Gedenken an den heiligen Martin, den Bischof von Tours, Frankreich, der am 11. November des Jahres 397 begraben wurde. Den ehemaligen Soldaten, danach Mönch und später Bischof umgibt die Legende von seiner Mantelteilung als Soldat mit einem frierenden armen Mann. In der folgenden Nacht, so die Legende weiter, erschien ihm Jesus im Traum und dankte ihm für seine gute Tat. Unabhängig davon gibt es die Legende, dass er, nachdem er Mönch geworden war und später Bischof werden sollte, sich in einem Gänsestall versteckt hat, weil er sich in seiner Bescheidenheit für dieses hohe Amt für nicht würdig hielt. Deshalb wurde und wird er auch heute noch in der Kunst, zum Beispiel auf Gemälden und Skulpturen, mal als Soldat auf einem Pferd sitzend und seinen Mantel mit einem Schwert teilend und mal auch als Bischof mit einer Gans dargestellt. 

In den vielen Jahren, die seither vergangen sind, steht besonders die Förderung von karitativem Handeln und Denken und die Erziehung der Kinder zur tätigen Nächstenliebe sowie das Verfolgen von gemeinsamen Zielen und Interessen, wie zum Beispiel das miteinander Basteln von Laternen in den Kindergärten und in den Grundschulen, im Vordergrund.
Mit dem Rollenspiel der „Mantelteilung“, das auch vielfach aufgeführt wird, soll auf die Wichtigkeit des mitmenschlichen Helfens aufmerksam gemacht werden.
Zum Brauchtum gehört es in manchen, überwiegend protestantischen Gegenden in Süddeutschland, so auch in Mittelfranken, dass der Pelzmärtel den Kindern am Martinstag sogar kleine Geschenke bringt.

In diesem Jahr müssen wir uns in unserem geselligen Miteinander, das über den Kreis der Familie hinausgeht, mit vielen coronabedingten Einschränkungen abfinden. Der Laternenumzug wird nicht wie gewohnt möglich sein, aber die gebastelten Laternen machen sich auch in den Fenstern der Wohnungen und Häuser gut.

In einem überlieferten Text heißt es:
"Durch die Straßen auf und nieder, leuchten die Laternen wieder,
rote, gelbe, grüne, blaue:
lieber Martin, komm und schaue!"
Wir hoffen und freuen uns auf das nächste Jahr, wenn die Kindergartenkinder mit ihren Martinslaternen wieder durch die Straßen in unserer Gemeinde Eckental laufen können, wo sie dann am Schluß jeweils wieder in der Kirche ihrer Kirchengemeinde ankommen.

Bei uns in Europa ist dieser Tag von zahlreichen geselligen Bräuchen geprägt, darunter der Sankt-Martins-Laternenumzug der Kinder, die oftmals von einem mit einem roten Mantel gekleideten Reiter, der auf einem Pferd sitzt und den heiligen Martin darstellen soll, begleitet werden.
Bei dem Laternenumzug werden Martinslieder gesungen wie zum Beispiel das folgende Volkslied aus dem 19. Jahrhundert:
„Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne, hier unten, da leuchten wir. Mein Licht ist aus, ich geh‘ nach Haus, rabimmel, rabammel, rabum.“
oder auch:
„Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne. Bleibe hell, mein Licht, bleibe hell, mein Licht, denn sonst strahlt meine liebe Laterne nicht.“

Das Martinssingen und das Festessen mit einer Martinsgans, die bei uns hier in Franken traditionell mit Rotkohl und Kartoffelklößen gegessen wird, sind weitere gesellige Bräuche, die zur Freude von Klein und Groß an diesem Tag beitragen.
Ein seit dem 17. Jahrhundert überlieferter Brauch beim Verzehr der Martinsgans ist es, bei Tisch ein selbst verfasstes lustiges Gänsegedicht zu rezitieren.
Nun möchte ich kein Gänsegedicht rezitieren – weil ich nämlich keins kenne -, sondern möchte die Leser, Vorleser und Zuhörer, egal ob Klein oder Groß, mit einer Geschichte erfreuen über eine Gans, die keine Martinsgans, auch keine Weihnachtsgans sondern eine Ganzjahresgans war und die komischerweise den Beinamen „Pullovergans“ bekam. Und jetzt hört und staunt und amüsiert euch gut nach dem Motto für Klein und Groß„Lesen ist schön, Vorlesen ist schöner, Zuhören ist am schönsten!“:

Die Pullovergans Auguste
In einem Ort - wie zum Beispiel Eckental -, in der Nähe einer großen Stadt - wie zum Beispiel Nürnberg oder Erlangen -, lebten in einer Zeit, wo es den Leuten noch nicht so gut ging wie heute, zwei nette, ältere Damen. Damals war es noch schwer, sich für den Martinstag einen Gänsebraten zu leisten. Es gelang den beiden Schwestern zwar, eine Gans zu besorgen, aber die lebte noch und die Schwestern brachten es dann doch nicht fertig, die Gans, die sie liebgewonnen hatten, zu schlachten und als Festtagsschmaus zu verspeisen. Und so lebten sie gemeinsam mit der Gans und sorgten liebevoll für sie und strickten ihr sogar einen weissen Pullover, damit sie nicht fror. Sie trennten sich erst von der Gans, als sie nach einigen Jahren eines natürlichen Todes starb. 

Abschließende Frage an die Kinder - und gerne auch an alle anderen Leser, Vorleser und Zuhörer: Wer von euch möchte noch etwas fragen oder erzählen? … Vielleicht vom Spaß oder auch von den Schwierigkeiten beim Basteln einer Laterne. Und von einem Laternenumzug. .... Gerne können sich auch die Älteren an einen Laternenumzug in der eigenen Kindheit erinnern und davon erzählen! ... Welche Lieder habt ihr gesungen? … Wollt ihr jetzt mal ein Lied singen? … Wie war es im letzten Jahr?

Liebe Leser, Vorleser und Zuhörer, Klein und Groß, und alle anderen Interessierte und Junggebliebene,
wie immer wünsche ich allen Lesern, Vorlesern und den kleinen und größeren Zuhörern viel Freude miteinander beim Bilderbücher und Fotos anschauen, Geschichten vorlesen und erzählen, Fragen stellen und beantworten und beim gemeinsamen Singen, heute, morgen und an jedem anderen Tag!
Ich freue mich auf unser nächstes Wiedersehen und Wiederhören!
Bleibt alle gesund und fröhlich!
Ade und Tschüss!
Mit herzlichen Grüßen
Eure/Ihre Annegret Schildknecht, im Kindergarten genannt Frau Vorlesefrau

Hinweis:
Meine Beiträge für Jung und Alt und alle Interessierten mittendrin als Ersatz für coronabedingt nicht mögliche Präsenz-Vorlesestunden sind hier (bitte anklicken) sowie unter: www.wochenklick.de/vorlesen
Hinweis: Meine Beiträge kommen im evangelischen Kindergarten Eckenhaid durch die Erzieherinnen und im Seniorenzentrum Martha-Maria durch die Sozialbetreuung zum Einsatz. 
Hinweis: Das Copyright für Fotos mit der Angabe "M.Schi." liegt bei: Dr. Manfred Schildknecht

Autor:

Annegret Schildknecht aus Eckental

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