Leserbrief
Kein Grabschmuck am Eckenhaider Baumfriedhof
Wir leben seit über 31 Jahren in Eckenhaid. Mein Mann verstarb mit 64 Jahren plötzlich und völlig unerwartet an Covid 19. Kein Lebewohl, kein letztes Mal Abschied nehmen von der Liebe meines Lebens nach über 45 Jahren. Als ich das Urnengrab anmeldete, hatte ich nicht im Traum daran gedacht, nach den genauen Bestimmungen zu fragen.
Etwa sechs Wochen nach der Beisetzung wurde von der Gemeinde schriftlich aufgefordert, den Grabschmuck zu entfernen. Dem kam ich nach, habe aber unserer Bürgermeisterin in einem Brief mitgeteilt, dass ich mich anders entschieden hätte, wenn ich das gewusst hätte. Sie versprach, das im Gemeinderat vorzubringen und mich in Kenntnis zu setzen, was bisher vielleicht noch nicht möglich war.
Ab 1. März konnte man endlich wieder Blumen kaufen und ein kleines Gesteck auf die Grabplatte stellen. Als ich dann am 2. März zum Grab kam, war ohne Vorwarnung der komplette Grabschmuck leergeräumt. Auch wenn ich ihn auf Nachfrage inzwischen wieder zurückerhalten habe: Warum darf man auf die eigene Grabplatte keinen kleinen Blumengruß stellen?
Hierfür fehlt mir jegliches Verständnis, mehr bleibt ja nicht. Ich möchte auch nicht, dass mit dem Rasenmäher über meine Grabplatte gefahren wird. Mein Mann war als selbständiger Schreinermeister ein Ästhet mit Leib und Seele. Jeden Tag diesen kärglichen, nichtssagenden Anblick zu sehen, macht mich unsagbar traurig.
Natürlich waren die Friedhofstatuten öffentlich bekannt gemacht, aber mir waren sie zum entscheidenden Zeitpunkt nicht bewusst. Warum kann der Gemeinderat diese Vorgaben nicht im Sinne der Hinterbliebenen ändern?
Heike Dinkel, Eckenhaid
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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