Verzögerung durch Personal-Engpass
„Gelber Sack” im Verzug
In einem Leserbrief wurde in der letzten Ausgabe kritisiert, dass in Eckental-Forth die am Montag, 16. September, fällige Abholung der Gelben Säcke bis zum Sonntag noch nicht erfolgt sei. Auch am Dienstag – mehr als eine Woche nach dem Abfuhrtermin – lagen die Säcke noch da, teilte man der Redaktion mit. Anrufe bei der Gemeinde helfen hierbei nicht weiter, denn diese ist nicht zuständig – und auch der Landkreis nur sehr indirekt.
Leichtverpackungen sind
„Privatangelegenheit”
Seit Anfang der 1990er Jahre sind Hersteller und Handel verpflichtet, Verkaufsverpackungen zurückzunehmen und zu verwerten. Diese Aufgabe übernahm das neu gegründete „Duale System Deutschland“, statt der Zurücknahme im Handel erfolgt seither eine „haushaltsnahe Erfassung“. Die Finanzierung des Systems erfolgt nicht über die kommunalen Abfallgebühren, sondern privatwirtschaftlich: Wer Verpackungen in Verkehr bringt, zahlt ein Lizenz-Entgelt für den „Grünen Punkt“ (oder eine entsprechende Lizenz) und legt die Kosten auf den Kaufpreis um. Die Abstimmung der privatwirtschaftlichen und der kommunalen Sammelstrukturen (für Restmüll und Wertstoffe) regeln Landkreise und Duale Systeme mit langfristigen Abstimmungsvereinbarungen.
Personal und Fahrzeuge
unerwartet ausgefallen
Das zuständige Entsorgungsunternehmen Veolia bedauert die Verzögerungen und verspricht, alles zu unternehmen, um diese in Zukunft zu vermeiden. In den vergangenen Wochen sah man sich mit unerwarteten personellen Ausfällen konfrontiert. Dies führte dazu, dass einige Touren, insbesondere in Stichstraßen, nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. Am vergangenen Mittwoch war die Lage allerdings noch nicht besser: „Leider mussten wir heute erneut Personalausfälle bei Fahrern und Ladern verzeichnen, was dazu führte, dass das für Eckental geplante Fahrzeug nicht eingesetzt werden konnte. Wir sind uns der Unannehmlichkeiten bewusst, die dies für die Bürgerinnen und Bürger verursacht, und möchten uns aufrichtig dafür entschuldigen“.
Alle Ressourcen werden mobilisiert
Für den Rest der Woche erhalte man immerhin Unterstützung von Veolia-Betrieben aus der Umgebung, so dass die Sammlung der Gelben Säcke inzwischen erfolgt sein sollte. Zeitgleich intensiviere man die Bemühungen bei der Personalsuche, um langfristig einen stabilen Betrieb zu gewährleisten: „Wir versichern Ihnen, dass wir alle verfügbaren Ressourcen mobilisieren, um unseren Betriebsablauf zu optimieren und solche Ausfälle in Zukunft zu vermeiden. Unser Ziel ist es, schnellstmöglich zu unserem gewohnten zuverlässigen Service zurückzukehren.”
Übergang von Hofmann zu Veolia
ist nicht die Ursache
Die Hofmann-Gruppe – auch der Standort Erlangen – firmiert seit dem 1. Juli 2024 als Veolia Umweltservice Süd GmbH & Co. KG. Mit der neuen Firmenstruktur haben die Personalengpässe nichts zu tun, versichert die Pressereferentin: „Wir schätzen die lokale Expertise und werden den Standort nicht nur erhalten, sondern stärken. Alle Mitarbeitenden und bestehenden Verträge wurden von Veolia übernommen und in die bestehenden Strukturen integriert. Für die meisten Beschäftigten, besonders im operativen Bereich, bleiben die täglichen Abläufe weitgehend unverändert – abgesehen von neuer Arbeitskleidung und eventuell erweiterter Arbeitssicherheitsregelungen“.
Um Ressourcen zu schonen, würden bestehende Container und Fahrzeuge zunächst weiterhin genutzt und erst bei Neuanschaffungen mit dem Veolia-Logo versehen. Daher werde das vertraute Hofmann-Logo noch eine Weile im Ortsbild präsent sein. Per E-Mail erreicht man die für die Abholung zuständigen Entsorger unter
de-vs-info-nuernberg@veolia.com
Hier Säcke ohne Dosen,
dort Tonnen mit Dosen
Bei der Etablierung des Systems orientierten sich die privatwirtschaftlichen Betreiber an der kommunalen Abfallwirtschaft. Im Landkreis Erlangen-Höchstadt etablierte man ein Holsystem mit dem „Gelben Sack“, Sammelstellen für Glas und Dosen sowie landkreisweit fünf Wertstoffhöfen, davon einer in Eckental für den östlichen Landkreis.
Im Landkreis Forchheim setzte man fast zwei Jahrzehnte auf ein „Bringsystem“ mit damals fast 40 kleineren Wertstoffhöfen in allen Gemeinden. Inzwischen gibt es noch 30 Wertstoffhöfe und seit Anfang 2010 auch ein Holsystem, zunächst ebenfalls mit dem „Gelben Sack“. Seit 2021 wurde dieser durch die Leerung von etwa 39.000 „Gelbe Tonnen“ abgelöst. Mit diesen werden Verpackungen aus Kunststoffen, Verbundstoffen und Metallen abgeholt – also auch Konservendosen, die im Kreis Erlangen-Höchstadt in Containern auf landkreisweit 229 Standplätzen und den fünf Wertstoffhöfen zu entsorgen sind.
Abgetrennt und löffelrein
Gleich ist in allen Fällen die Empfehlung für den Zustand der Leichtverpackungen in der Tonne oder im Sack: Unterschiedliche Verpackungsbestandteile, die sich ohne Hilfsmittel ablösen lassen, wie Aluminiumdeckel oder Papierbanderolen von Joghurtbechern, sollten vollständig abgetrennt und einzeln eingeworfen werden (Pappbanderolen ins Altpapier). Das Spülen der Verpackungen ist nicht notwendig, aber die Verpackungen sollen sauber und komplett restentleert sein, also „Löffelrein“. Es spreche aber auch nichts dagegen, die Verpackungen im Spülwasser kurz auszuspülen oder wenn noch Platz ist, diese mit in die Spülmaschine zu stellen, um unangenehme Gerüche zu vermeiden, so die Entsorger.
Ziel bleibt die Müllvermeidung
Es spricht aber auch nichts dagegen, Müll von vornherein zu vermeiden. Laut Umweltbundesamt stieg in den Jahren 2000 bis 2021 das deutschlandweite Aufkommen der „haushaltstypischen Siedlungsabfälle“ in Deutschland im ein Viertel von 37,6 Mio. Tonnen auf 46,8 Mio. Tonnen an – pro Einwohner von 458 kg auf 562 kg. Gleichzeitig stieg aber auch der verwertete Anteil von nur 51 % auf 98 %, davon 69 % mit stofflicher Verwertung.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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