VOLKSTRAUERTAG IN ECKENTAL
Gedenken erschreckend aktuell

In Forth zog die Trauergemeinde zum Friedhof, mit dabei Manfred Bachmayer, Ilse Dölle und Reinhard Zeiß. | Foto: Bettina Dennerlohr
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  • In Forth zog die Trauergemeinde zum Friedhof, mit dabei Manfred Bachmayer, Ilse Dölle und Reinhard Zeiß.
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"Ich kenne den Krieg", sagte Viktoriya Levynska mit fester Stimme und blickte ihre Zuhörer an. Die gebürtige Ukrainerin stand am Volkstrauertag neben dem Kriegerdenkmal an der Eschenauer Kirche und berichtete, was der russische Überfall auf die Ukraine und der seither andauernde Krieg für ihr Heimatland bedeutet. "Er war mal weit weg", sagte Levynska über den Krieg. Niemand habe es für möglich gehalten, doch nun sei er wieder da. "Und ich fürchte, er will uns vernichten", so Levynska weiter.

Für die Menschen in der Ukraine sei der Alptraum inzwischen Alltag und der Alltag ein Alptraum. Renate Hofmann, zweite Vorsitzende der Flüchtlingsinitiative Eckental, trug als Gegenpol einen Text von Janina Bodendörfer vor, der den Titel „ein Gedicht über den krieg schreiben, wenn man nur frieden kennt" trägt. Über den Krieg heißt es dort unter anderem: "Ich wünschte, ein jeder würd‘ ihn wie ich nur noch vom hörensagen kennen."

Auch Bürgermeisterin Ilse Dölle griff das in ihrer Rede auf. "Wir kennen den Krieg – aber nur aus Erzählungen, aus dem Fernsehen und aus Geschichtsbüchern. In Wahrheit kenne wir ihn also überhaupt nicht." Wer Krieg dagegen am eigenen Leib erlebt habe, seien 40 Familien aus der Ukraine, die seit einigen Monaten in Eckental leben. Hier seien sie zwar in Sicherheit, ihr Leben aber dennoch von Unsicherheiten geprägt – etwa aus Sorge um das Zuhause oder um Angehörige und Freunde, die noch in der Ukraine sind. Als Bürgermeisterin sei sie allerdings stolz auf das Engagement vieler Freiwilliger, das es den Menschen aus der Ukraine ermöglicht habe, in der Marktgemeinde gut anzukommen.

"Genau ein solcher Zusammenhalt ist es, der Menschen und Gemeinschaften stark macht", sagte Dölle weiter. Sie erinnerte außerdem vor der Kranzniederlegung an die vielen Menschen, die in den beiden Weltkriegen als Soldaten, als Inhaftierte in Lagern und Gefängnissen oder auf der Flucht ihr Leben verloren hatten. "Der Krieg hat ihnen viele Jahre geraubt, in denen sie gelebt, gelacht und geliebt hätten. Wer darüber nachdenkt, dem muss das eigentlich das Herz brechen", sagte die Bürgermeisterin weiter.

Bei der Gedenkveranstaltung in Eschenau waren außerdem der evangelische Posaunenchor sowie die Feuerwehren Eschenau, Brand, Ober- und Unterschöllenbach dabei. In Forth zog die Trauergemeinde von der Martin-Luther-Straße zum Friedhof, wo Pater Jimmy eine Ansprache hielt. Die Bürgermeisterin sowie die Soldatenkameradschaft 1874 Forth und Umgebung legten einen Kranz nieder. Mit dabei waren die Böllerschützen Forth-Büg 1984, die Reservistenkameradschaft Großgeschaidt und die Feuerwehren Forth, Frohnhof und Mausgesees-Ebach. Am Kriegerdenkmal in Eckenhaid hielten sowohl Pater Jimmy als auch die Bürgermeisterin eine Ansprache, bevor Dölle einen Kranz niederlegte.

Der Männergesangverein Eckenhaid, die Freiwillige Feuerwehr Eckenhaid und der evangelische Posaunenchor Eckenhaid wirkten mit.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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