MdB Stefan Müller zu Besuch in Eckental
Fitnessbranche fordert bessere politische Rahmenbedingungen
Zu einem Gespräch über steuerliche Rahmenbedingungen für die Fitnessbranche war der Bundestagsabgeordnete Stefan Müller am Montag nach Eckental in den FIT STAR SPORTSCLUB gekommen.
Müller ist Parlamentarischer Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe und auch stellvertretendes Mitglied im Sportausschuss des Bundestages. Zu dessen sportpolitischer Arbeit gehört nicht nur die Förderung nachhaltiger Rahmenbedingungen für den Spitzensport, sondern auch die gesellschaftliche Bedeutung des Sports für Bildung, Wirtschaft und Gesundheit.
Hier sieht der Deutsche Industrieverband für Fitness- und Gesundheitsanlagen DIFG dringenden Handlungsbedarf: Durch die Schließung von 6.000 Fitness- und Gesundheitsbetrieben in Deutschland während der zwei Lockdowns und den damit verbundenen Anstieg körperlicher Inaktivität ist mit negativen Folgen für die Gesundheit in der Gesellschaft und zusätzlichen Gesundheitskosten in Höhe von rund 1,8 Mrd. Euro zu rechnen, so der Verband.
In dessen Auftrag setzt sich Markus Giegold für politische Unterstützung für die Sport- und Fitnessbranche ein.
Reduzierte Mehrwertsteuer wie in der Gastronomie
Eine sinnvolle und umsetzbare Möglichkeit, wirtschaftliche und gesundheitliche Schäden abzufedern, wäre die Senkung der Mehrwertsteuer für diesen Bereich, analog zur Gastronomie. Dort soll bis Ende 2022 für Speisen der reduzierte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent gelten.
Dem oft gehörten Argument, gegen eine solche Regelung spreche die EU-weite Abstimmung, widerspricht Markus Giegold mit einer Übersicht über die verschiedenen Steuersätze in Europa.
Andere europäische Länder als Vorbild
Von zwölf aufgelisteten Ländern hat mehr als die Hälfte einen reduzierten Mehrwertsteuersatz für Mitgliedschaften in einem Fitnessstudio. Darunter sind EUStaaten wie Belgien, Niederlande, Polen, Irland, Finnland oder Schweden (Schweden mit 6% statt 25% MwSt.) sowie Norwegen, wo die Steuer glatt Null beträgt (statt der generellen 25%). Hier sieht Markus Giegold gute Vorbilder, denn weniger Möglichkeiten zum Training und damit weniger körperliche Aktivität und weniger Gesundheit können von der Politik nicht gewollt sein.
Fitnesstraining als Grundversorgung
Die Folgen der Inaktivität belegt Giegold im Auftrag des DIFG mit wissenschaftlicher Literatur, unter anderem dem Deutschen Ärzteblatt 3/2021 sowie den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO. Diese empfiehlt in ihren aktuellen Richtlinien die Kombination von Ausdauer- und Krafttraining für alle Altersgruppen, um die Gesundheit zu unterstützen und inaktivitätsbedingte Erkrankungen einzudämmen.
Für gesundheitsorientierte körperliche Aktivität bieten Fitnessstudios flächendeckend attraktive, vielfältige und individualisierbare Trainingsmöglichkeiten sowie qualifizierte Betreuung, erläuterte Markus Giegold. Mit einem reduzierten Mehrwertsteuersatz wäre diese Grundversorgung für viele Menschen finanziell leichter zu nutzen – wie es bei der Grundversorgung mit Lebensmitteln oder Literatur bereits der Fall ist.
Müller: Fitnessstudios müssen neu bewertet werden
Stefan Müller räumte ein, dass in Teilen der Politik der Wert der Fitnessbranche für die Gesundheitsvorsorge noch nicht erkannt wurde. Der volkswirtschaftliche Nutzen und der Schaden durch Corona würden unterschätzt, hier sei Überzeugungsarbeit gefragt, zu der er in Berlin gerne beitrage. Er versprach den Einsatz für ein Arbeitsprogramm zur Mehrwertsteuerproblematik und will konkret prüfen lassen, ob seitens der EU-Kommission rechtliche Hemmnisse bestehen. In dieser Legislaturperiode aber, so ehrlich müsse er sein, werde eine Reduzierung nicht mehr beschlossen.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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