Weltraum & Franken
Einblicke in Halbleiter- und Weltraumforschung
Zur Eröffnung einer Posterausstellung des P-Seminars waren etwa 130 Besucher in die Aula des Gymnasiums gekommen. Neben den umfangreichen Inhalten der Plakatreihen waren auch Exponate des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB (Erlangen) sowie des Hermann-Oberth-Museums (Feucht) zu sehen.
„Ohne die geht nix mehr“: Halbleiter und Raumfahrt
Dr. Jochen Friedrich vom Fraunhofer IISB erläuterte in seinem Vortrag erstaunliche Zusammenhänge. Sein Fachgebiet ist die Herstellung der Rohmaterialien für Halbleiter-Elektronik, ohne die heute so gut wie nichts mehr funktionieren würde.
Die Produktion von Silizium-Kristallen für Halbleiter wurde in den 1950er Jahren maßgeblich in Pretzfeld bei Forchheim erfunden. Im dortigen Schloss hatte 1944 der Physiker Prof. Dr. Walter Schottky Zuflucht gefunden, nach dem Kriegsende richtete Siemens in den historischen Räumen ein Labor ein, das Geschichte schreiben sollte. Bei der Herstellung von Reinst-Silizium spielt sogar das Verfahren der Destillation eine wichtige Rolle – ähnlich wie bei fränkischen Obstbränden.
Von der „Pretzfelder Apparatur“ von 1954 und dem ersten „Silicon Valley“ im Wiesent- und Trubachtal spannte Jochen Friedrich in seinem Vortrag den Bogen zu aktuellen Experimenten zur Halbleiterherstellung in Schwerelosigkeit in Raumstationen und Raketen, an denen das Fraunhofer IISB beteiligt ist. Fränkische Forschung war an mehreren Space Shuttle Flügen beteiligt. So „züchtete“ auf dem Spacelab Astronaut Ulf Merbold 1983 Kristalle aus und für Erlangen.
Bahnbrechende Ideen für die Erkundung des Weltalls entwickelte der Physiker Hermann Oberth, der aus Mediasch in Siebenbürgen stammend nach dem 2. Weltkrieg in Feucht heimisch wurde. Oberth entwarf die ersten Raketen und beschrieb schon 1923 in seinem Buch „Die Rakete zu den Planetenräumen“ die theoretischen und praktischen Grundlagen für die Weltraumfahrt. Seine Leistungen und Verdienste, aber viele andere Aspekte der Raketentechnik und Raumfahrt werden seit 50 Jahren im Hermann-Oberth-Raumfahrt-Museum in Feucht dargestellt. Das Museum wird ehrenamtlich von einem Verein getragen.
Gruppenbesuche auf Anfrage
Ursprünglich sollte das P-Seminar seine Arbeiten im Museum präsentieren, aufgrund von Pandemie- und Platzverhältnissen hat man sich für die Aula des Gymnasiums entschieden. Geografisch ungefähr zwischen Pretzfeld und Feucht wird in Eckental die Ausstellung noch bis 9. November für die Schulfamilie zu sehen sein. Für die Öffentlichkeit ist sie allerdings nur zugänglich in Form von Gruppenbesuchen auf Anfrage im Sekretariat. Im Mai 2022 wird die Arbeit des P-Seminars voraussichtlich im Rahmen der „Langen Nacht der Wissenschaften“ im Fraunhofer IISB zum Einsatz kommen.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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