DIGITALE VORLESESTUNDE FÜR JUNG UND ALT
DAS GESCHENK DER WEISEN - EINE AMERIKANISCHE WEIHNACHTSGESCHICHTE von O. Henry

Der Stern der Weisen: Der Mensch strebt nach Liebe, Geborgenheit und Wertschätzung (Glasmalerei von Marilena zu Weihnachten 2000) | Foto: M.Schi.
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  • Der Stern der Weisen: Der Mensch strebt nach Liebe, Geborgenheit und Wertschätzung (Glasmalerei von Marilena zu Weihnachten 2000)
  • Foto: M.Schi.
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Liebe interessierte Leser, Vorleser, Zuhörer und Zuschauer!
Herzlich willkommen zu meiner Vorlesestunde zwischen dem 4. Advent und Heiligabend für ALLE Interessierten, Jung, Älter und Alt !

Schenken, das gehört auch zu Weihnachten. Aber mit dem Schenken ist das so eine Sache. .... Einerseits sind Geschenke eine schöne Sache, aber andererseits ..... auch immer wieder ein Problem und manchmal auch ein Stein des Anstoßes, wie zum Beispiel beim unüberlegten Geschenk oder bei einem Geschenk, das der Beschenkte als gedankenlos und lieblos empfindet und das dann in einer Enttäuschung endet. Schenken, das ist ein komplexer Vorgang und ein Thema, das ganze Ratgeberzeitschriften füllt. Das Geben und Nehmen ist eine tolle Sache, wobei allerdings zwischenmenschlich ganz schön viel schiefgehen kann, so  zum Beispiel wenn Geschenke weiterverschenkt werden, weil der Schenker, aus welchem Grund auch immer, ein ungeliebtes Teil wieder loswerden will. Wenn das in einer Beziehung öfter vorkommt, dann könnte es wohl besser sein, eine geschenkefreie Zone im freundschaftlichen oder verwandtschaftlichen Miteinander zu vereinbaren, um weitere Enttäuschungen oder sogar Ärger zu vermeiden. Man könnte auch, um nicht ganz mit leeren Händen dazustehen, miteinander vereinbaren, sich nur etwas feines Süßes zu schenken.  Charles Dickens hat zu diesem Thema gesagt: "Nichts ist wertvoller als ein guter Freund, außer ein guter Freund mit Schokolade." Ein Freund von uns hat mal ein überliefertes Bonmot aus seiner Herkunftsfamilie zum Besten gegeben: "Ein Onkel, der einen Schein aus der Tasche zieht, ist besser als eine Tante, die Klavier spielt!".
Auch der Dichter Joachim Ringelnatz (1883-1934) hat das Thema "Schenken" in einem seiner Gedichte zum Thema gemacht:
Schenken
Schenke groß oder auch klein, aber immer gediegen.
Wenn die Bedachten die Gabe wiegen, sei dein Gewissen rein.
Schenke herzlich und frei.
Schenke dabei, was in dir wohnt an Meinung, Geschmack und Humor,
so dass die eigene Freude zuvor dich reichlich belohnt.
Schenke mit Geist und ohne List.
Sei eingedenk, dass dein Geschenk - du selber bist.

In der Kurzgeschichte "Das Geschenk der Weisen", die ich heute für Alle Interessierten - Jung, Älter und Alt - vorlese, geht es auch um das Schenken, aber um das Schenken zwischen zwei Liebenden, und das ist nochmal ein ganz besonderes Thema.
Der amerikanische Autor O. Henry (1862-1910) erzählt von einem jungen Ehepaar,  Della und James  Dillingham, die in New York leben und zu Heiligabend, trotz ihrer bescheidenen Lebensverhältnisse, auf der Suche nach einem besonderen Weihnachtsgeschenk füreinander sind.
Dieser amerikanische Klassiker über das, was im Leben wirklich zählt, die LIEBE, spielt in New York, könnte aber genauso gut in Paris, Berlin, München oder in Nürnberg spielen ..... oder auch in Eckental, das ist ganz egal.

UND JETZT GEHT' S LOS:
James, genannt Jim, Dillingham und seine Frau Della sind ein sehr verliebtes, junges Ehepaar, das sich kaum die kleine, schäbige Wohnung in einem etwas heruntergekommenen Mietshaus in New York leisten kann. Zu Weihnachten jedoch beschließt Della, ihrem Mann eine 21 Dollar teure Uhrkette für seine kostbare goldene Taschenuhr, ein Erbstück von seinem Vater und seinem Großvater, zu schenken. Um diese Summe aufzubringen, lässt sie ihr langes, schönes Haar abschneiden und verkauft es als Material für Perücken. Demgegenüber beschließt Jim in der Zwischenzeit, seine wertvolle Uhr zu verkaufen, um Della ein perlenverziertes Kamm-Set aus Schildpatt für ihr wunderschönes Haar zu schenken. Ungeachtet dessen, dass jeder das Geschenk des anderen danach eigentlich nicht mehr gebrauchen kann, sind beide von ihrem Geschenk, das ein Ausdruck ihrer großen Liebe füreinander ist, sehr berührt. Da ist aber nicht nur viel Liebe, da ist auch berechtigte Hoffnung im Spiel, denn Dellas Haare wachsen wieder nach, in die sie dann die kostbaren Haarkämme als Schmuck stecken kann, und die von Jim im Pfandhaus versetzte goldene Taschenuhr, die als wertvolles  Erbstück besonders auch einen hohen ideellen Wert für ihn hat,  kann ja wieder eingelöst werden, wenn hoffentlich recht bald wieder das Geld dafür übrig ist.

O'Henry hat hier die Geschichte von zwei verliebten jungen Menschen in einer einfach möblierten Wohnung in einem schäbigen Mietshaus in New York erzählt, die höchst unweise, dafür aber mit umso mehr Liebe, ihre größten Schätze füreinander opferten, um sich zu Weihnachten gegenseitig zu beschenken.
In seinem Schlusswort hat der Autor O'Henry den heutigen Weisen unserer Zeit gesagt, dass diese beiden jungen Menschen in New York die weisesten aller Schenkenden waren. Denn von allen, die Geschenke austeilen, sind die die weisesten, die mit wertschätzender LIEBE  schenken.

Liebe Interessierte von Klein bis Groß,
nun wünsche ich ALLEN bis zum Heiligabend noch schöne vorweihnachtliche Stunden und Tage! In dieser Vorweihnachtszeit in diesem Corona-Jahr 2020 ist vieles anders und manches auch nur  schwer zu verkraften, aber manches ist auch besser als sonst, wie zum Beispiel: weniger Termine, weniger Hektik, mehr Zeit für das Wesentliche und auch für Rituale, die Geborgenheit schenken und Erinnerungen an die Kindheit wecken. Und, das betrifft auch mich selbst, haben vielen von uns die coronabedingt vorgeschriebenen Reisebeschränkungen die Augen geöffnet für landschaftliche und kulturelle Höhepunkte vor unserer Haustür!
Und wir haben jetzt auch mehr Zeit für liebevolle Gedanken für das Schenken und das Beschenktwerden und .....  es kann manchmal ruhig auch etwas weniger sein als sonst. Letztlich geht es doch darum, anderen eine mehr oder weniger kleine oder auch grössere Freude zu bereiten ..... mit anderen etwas Schönes, das können auch verbindende Erinnerungen sein, zu teilen. Das erfreut die Sinne aller Beteiligten und stärkt das Gefühl von Zugehörigkeit und emotionaler Verbundenheit im Miteinander, Füreinander und mit ALLEN mittendrin!

Schliessen möchte ich mit der ersten Strophe des "Sternstunden"-Lieds von 1994, das damals von den Schöneberger Sängerknaben gesungen wurde, anlässlich der jährlich wiederkehrenden Benefizaktion des Bayerischen Rundfunks zugunsten von Hilfsprojekten für kranke, behinderte und notleidende Kinder mit ihren Familien. Dieses zu Herzen gehende Lied, von dem die letzten Strophen am Anfang der heutigen Video-Vorlesestunde zu hören waren, habe ich schon öfter in meinen Präsenzvorlesestunden in der Weihnachtszeit mit den Bewohnern im Seniorenzentrum Martha-Maria in Eckental-Forth und auch mit meinen Vorlesekindern im evangelischen Kindergarten Eckenhaid gesungen: 
Mach auf dein Herz zur Weihnachtszeit und öffne deine Tür!
Von draußen, wo es friert und schneit, da kommt ein Freund zu dir!

Bleibt/Bleiben Sie ALLE gesund!
Im Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtsfest wünsche ich:
FRÖHLICHE WEIHNACHTEN!
Ade und Tschüss!
Eure/Ihre Annegret Schildknecht

Hinweis:
Meine digitalen Vorlesestunden  für Jung und Alt und alle Interessierten als Ersatz für coronabedingt nicht mögliche Präsenz-Vorlesestunden sind hier
(bitte anklicken) sowie im Internet unter: www.wochenklick.de/ vorlesen
Hinweis: Meine Beiträge kommen im evangelischen Kindergarten Eckenhaid durch die Erzieherinnen und im Seniorenzentrum Martha-Maria durch die Sozialbetreuung zum Einsatz. 
Hinweis: Das Copyright mit der Angabe "M.Schi." liegt bei: Dr. Manfred Schildknecht

Autor:

Annegret Schildknecht aus Eckental

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