Von Köln nach Amsterdam und Brüssel
Chorakademie auf musikalischer Rhein-Reise
Eine Flusskreuzfahrt mit Gesang und Auftritten in verschiedenen holländischen und belgischen Städten – welch verlockendes Angebot!
Der Einladung der Chorakademie des Fränkischen Sängerbundes zu einer einwöchigen Konzertreise auf dem Rhein vom 23. bis 30. Oktober folgten 79 sangesfreudige Frauen und Männer aus Franken und 35 Begleitpersonen. Ab März 24 traf man sich monatlich zur gemeinsamen Probe mit Dr. Gerald Fink, der mit den Sängerinnen und Sängern aus 26 Chören des Fränkischen Sängerbundes ein schwerpunktmäßig sakrales Programm einstudierte, dessen zentrales Werk die „Vierzehnheiligen-Messe“ aus seiner Feder bildete. Mit seiner liebevoll fordernden und klaren Art gelang es Gerald Fink, alle Einzelstimmen zu einem gewaltigen Chorklang zu formen, der erstmals wenige Tage vor der Abfahrt am Samstag, 19.10.24 bei der Vorabndemesse in der Klosterkirche St. Bonifatius in Weißenohe öffentlich erklingen durfte.
Nach Köln ging es mit drei Bussen der Fa. Gumann aus Igensdorf und dort auf ein Schiff, um in den Niederlanden und Belgien altehrwürdige Kirchenräume mit Chor-Klang zu erfüllen.
Überraschend wurde uns vor dem Besteigen des Schiffes kurzfristig ein Auftritt im Mittagsgebet vor dem Marienaltar des Kölner Doms ermöglicht, der auch vom Domradio übertragen und aufgezeichnet wurde. Hier begleitete uns erstmals Tilmann Metzeroth, ein ehemaliger und hochtalentierter Orgelschüler von Dr. Gerald Fink, jetzt Student an der Kölner Musikhochschule, einfühlsam auf der Orgel.
In Duivendrecht in der Nähe von Amsterdam umrahmte der Chor eine Morgenmesse, bei der Tilmann uns begleitete und erstmals an der Orgel mit einem Stück brillierte, für das er großen Applaus erhielt.
In Antwerpen durften wir im Rahmen einer Künstlermesse in der Sankt Carolus Borromäus - Kirche ein Programm gestalten – ein wunderbares Klangerlebnis auch dank der Orgelzwischenspiele von Gerald Fink. Unser letztes Konzert führte uns in die beeindruckende St. Michaels-Kathedrale in Brüssel, die uns mit ihrer Akustik herausforderte. Hier umrahmte das Chorkonzert das meisterliche Orgelspiel unserer beiden Orgelkünstler.
Die Swiss Diamond führte uns eine Woche lang auf sanft fließenden Wasserwegen, wie Rhein, Jisselmeer, Schelde, Waal und diversen Kanälen von Köln nach Amsterdam, von Hoorn nach Rotterdam und Antwerpen, von dort mit den Bussen nach Brüssel und zurück nach Antwerpen, über Njimegen wieder zurück nach Köln. Die Wasserwege erinnerten manchmal an Autobahnen – ohne LKW, aber mit Frachtschiffen. Manchmal schaukelte auch die MS Swiss Diamond bei Wellengang und gab uns das Gefühl einer kleinen Kreuzfahrt auf offener See.
In allen Städten erwarteten uns interessante Führungen. Entzückend war die Stadt Hoorn am Jisselmeer mit ihrer denkmalgeschützten Altstadt. Hier wie auch in Amsterdam waren die architektonischen Herausforderungen interessant, die es mit sich bringt, wenn man dem Meer Land zur Besiedelung abtrotzt – Häuser auf Pfählen wie in Venedig und Häuser, die durch tief in den Boden versenkte Pfeiler gesichert sind, sich aber dennoch teilweise zur Seite neigen. Rotterdam beeindruckte mit seiner futuristisch anmutenden Architektur und bei der Hafenfahrt mit den weitläufigen Hafenanlagen. Die Rundfahrt durch Brüssel führte uns selbstverständlich zum Atomium, auch die Brüsseler Innenstadt mit all den europäischen Institutionen stand auf dem Programm.
Bei unseren Führungen fiel auf, dass in vielen niederländischen Städten ein großer Teil der alten Viertel dem Krieg oder im Anschluss daran den Modernisierungsvorstellungen der Stadtverwaltung zum Opfer fielen. Heute ist allenthalben die Vorstellung von der autofreundlichen und auf die wirtschaftlichen Belange ausgerichteten Stadt einer mehr auf Lebensqualität bedachten gewichen. So ist in den von uns besuchten Städten der Verkehr großteils aus der Innenstadt verbannt und an den Bahnhöfen große Parkhäuser für Fahrräder errichtet worden. Wir mussten als Touristengruppen auch lernen, dass in Holland der größte Feind des Fußgängers der Radfahrer ist.
Auf dem Schiff wurden wir kulinarisch auf höchstem Niveau versorgt - das eine oder andere Kilo Gewichtszunahme an unseren „Klangkörpern“ nahmen wir ohne Reue in Kauf. Auch das Wetter verwöhnte uns, sodass wir die Stadttouren genießen und die Mittagspausen auf dem Sonnendeck verbringen konnten, das seinem Namen alle Ehre machte.
Dr. Gerald Fink wurde in seiner Arbeit tatkräftig und sehr humorvoll von Georg Hutter unterstützt, der bereits in der Vorbereitung als ordnender Geist unermüdlich dafür sorgte, dass diese Reise ein unvergessliches Erlebnis wurde.
Unsere zwei Betreuerinnen Claudia und Claudia von Intercontact kümmerten sich nicht nur engagiert um den reibungslosen organisatorischen Ablauf unseres Reiseprogrammes, sondern auch fürsorglich um das Wohlergehen der Reisenden bei gesundheitlichen Problemen.
Abgerundet wurde unsere Reise am letzten Abend durch ein fünfgängiges Galadiner, nachdem wir uns von der Schiffscrew bei einem Cocktail mit einem sanglichen Dank verabschieden konnten.
Am nächsten Morgen verließen die Sänger*innen das Schiff in Köln erfüllt von neuen und vielen Eindrücken, aber auch dankbar für die Erfahrung, als so heterogene Gruppe von Choristen unter dem hervorragenden und begeisternden Dirigat von Dr. Gerald Fink zu einer so stimmigen Einheit zusammengefunden zu haben.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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