KreisLauf-Kaufhaus Eckental
Besuch von MdEP Marlene Mortler
Seit 30 Jahren verhilft die Soziotherapeutische Einrichtung Laufer Mühle in Adelsdorf Suchtkranken Perspektiven für eine suchtfreie Zukunft, seit 20 Jahren mit den Sozialen Betrieben der Laufer Mühle gGmbH, die Menschen mit Suchtkrankheit, seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen, Langzeitarbeitslosen und sozial Benachteiligten Wege in der Arbeitswelt ermöglichen. Einer dieser Betriebe ist das KreisLauf-Kaufhaus in Eckental, das sich mit gut erhaltenen Gebrauchtwaren und Café seit mehr als 13 Jahren als beliebter sozialer Treffpunkt für die ganze Bevölkerung etabliert hat.
„Echte Perspektiven“ fürs Leben
Ende August besuchte Marlene Mortler das Eckentaler KreisLauf-Kaufhaus, um sich persönlich ein Bild von der Einrichtung zu machen. Seit fünf Jahren unterstützt die Politikerin aus Dehnberg die Suchttherapie und Qualifikation, die hier geleistet wird – damals noch als Drogenbeauftragte der Deutschen Bundesregierung und Bundestagsabgeordnete, seither als persönliches Mitglied des Freundeskreises der Laufer Mühle e.V. und heute als Mitglied des Europäischen Parlaments.
„Hilfe zur Selbsthilfe“ auch dank europäischer Förderung
Auch in dieser Funktion gibt es gemeinsame Interessen, wie Michael Thiem, Geschäftsführer der Laufer Mühle, erläuterte. So werden aktuelle Konzepte, um langzeitarbeitslose Menschen mit Vermittlungshemmnissen zu qualifizieren und in den „ersten Arbeitsmarkt“ zu integrieren, aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds ESF mitfinanziert. Ein Engagement, das sich für die Gesellschaft auszahlt, so Thiem: Denn wenn Menschen eine Suchtkrankheit oder andere Probleme überwinden und ihre Leistungsfähigkeit wieder gesellschaftlich einbringen, gibt es umso weniger Fälle, in denen Betroffene von einer sozialen Versorgung abhängig bleiben. Erfolgreiche Beispiele sind Qualifizierungen zur Fachkraft Gewerbe (IHK) und zur Fachkraft Möbel-, Küchen- und Umzugsservice (IHK), für deren Anerkennung sich auch Marlene Mortler eingesetzt hat. Bei der „Hilfe zur Selbsthilfe“ etwa mit einem geförderten Führerscheinerwerb sind aber auch die Teilnehmer selbst durch einen erheblichen Beitrag gefordert, betont er.
Zwei Teilnehmer einer aktuellen Qualifizierung zum Soziotherapeutischen Assistenten (IHK) schilderten ihre persönlichen Erfahrungen nach jahrzehntelanger Suchtkrankheit: „Ich habe wieder Mut gefunden, an der Sucht zu arbeiten“ freut sich Safy über sein jetzt suchtfreies Leben und „Ich entwickle mich von Tag zu Tag weiter“.
Marlene Mortler freute sich über diese „echten Perspektiven“ und bezeichnete es faszinierend, dass sich dank der Arbeit der Laufer Mühle inzwischen auch zahlreiche Betriebe für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter einsetzen, indem sie Ansprechpartner für Suchtprobleme benennen. Als Leiterin des KreisLauf-Kaufhauses erläuterte Renate Kern die Wichtigkeit ihrer Einrichtung nicht nur als Qualifizierungsbetrieb in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, sondern auch als drogenfreier Schutzrahmen mit fester Tagesstruktur.
Sozialer Treffpunkt mit Tagesstruktur
Diese Funktion war in der Corona-Zeit mit 33 Schließtagen gefährdet. Immerhin habe man trotz 200.000 Euro Einbußen bei allen Sozialen Betrieben sämtliche Maßnahmen-Teilnehmer weiterhin betreuen können, wenn auch zeitweise telefonisch, und keinen einzigen Corona-Fall verzeichnen müssen. Und die Funktion des KreisLauf-Kaufhauses als Begegnungsstätte war nach dem Lockdown schnell wieder gefunden – schließlich ist hier werktags von 8.30 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet als „Umschlagplatz“ für gute Gebrauchtwaren (wie beispielsweise den sehr gepflegten Anzug des Geschäftsführers, Kaufpreis 12 Euro) und als öffentliches Café.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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