Kopf hoch in Corona-Zeiten
Barbara Maier antwortet für das ganze Kollegium der Mittelschule Eckental
Wie erleben wir die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie? Das wochenblatt fragt Menschen im wochenblatt-Land: Was vermissen sie, was erhoffen sie sich?
Am Freitag, 13. März 2020, verbreitete sich in der Mittelschule Eckental eine seltsam anmutende Nachricht wie ein Lauffeuer. Sie irritierte Schüler und Lehrer gleichermaßen: Ab Montag bleibt – so die am Ende Klarheit schaffende Durchsage – die Schule bis auf weiteres geschlossen!?
Was wird mit den geplanten Proben, was mit der nahenden Prüfung, dem längst terminierten Projekt oder Ausflug, was mit dem bevorstehenden Praktikum und was mit der gebuchten Klassenfahrt? Solche und ähnliche Fragen prasselten auf die Lehrer in den letzten 90 Minuten vor dem großen Shutdown ein. Auch die Schulleitung übte sich an diesem historischen Freitag fleißig im Schulterzucken, da auch sie dem Kollegium gegenüber des Öfteren mit keinem nennenswerten Wissensvorsprung glänzen konnte. Angesichts der immer weiter um sich greifenden Pandemie musste doch die politische Entscheidung, Schulen längere Zeit komplett zu schließen, ohne detaillierte Vorbereitung ungewöhnlich rasch vor Ort umgesetzt werden.
Mit einer unglaublichen Bereitschaft, sich in die neue Situation einzuarbeiten und ideenreich die Schüler zuhause mit Materialien zu versorgen, die sie weitgehend alleine zu er- und bearbeiten vermochten, versuchten die Lehrkräfte recht erfolgreich, einen durch Corona verursachten pädagogischen und bildungspolitischen Flächenbrand zu unterbinden.
Nun, da unser Schulhaus zumindest im gebotenen Wechsel nicht mehr nur Fassade, sondern wieder tatsächliche Lern- und Bildungsstätte ist, gilt es die mittlerweile zehn „Homeschooling“-Wochen zu „evaluieren“:
- Große Herausforderungen lassen vieles möglich werden, was noch vor Kurzem als undenkbar galt.
- Die Digitalisierung hat sich in den Schulen quasi übers Wochenende vollzogen.
- Schüler werden sich mit individuell unterschiedlichen Eindrücken an diese immer noch seltsam anmutende Zeit erinnern.
- Menschen, und insbesondere Schüler, benötigen gerade in einer digitalisierten Welt soziale Kontakte.
- In einem technik- und mediengeprägten Zeitalter lebt Schule als ganzheitliche Bildungseinrichtung mehr denn je von zwischenmenschlichen Beziehungen.
Die Schule nach Corona – so eine Zwischenbilanz – wird nicht mehr die Schule sein, die wir aufgrund von Corona so schlagartig verlassen mussten.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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