Machbarkeitsstudie knapp positiv bewertet
Ausbau der Gräfenbergbahn zur S-Bahn

Foto: Andreas Unbehaun

Im Rahmen eines bayerischen „Ausbauprogramms S-Bahn Nürnberg“ wurde die Möglichkeit, die Gräfenbergbahn von der Regionalbahn RB21 mit Dieselantrieb zur elektrifizierten S-Bahn auszubauen, positiv bewertet.
Mit dem Programm will der Freistaat das umwelt- und klimafreundliche Angebot der S-Bahn im Großraum Nürnberg weiter verbessern. Dazu werden mögliche Maßnahmen durch beauftragte Gutachter untersucht, unter anderem auf ein gutes Nutzen-Kosten-Verhältnis. Dass dieses mindestens bei 1,0 liegt, also der Nutzen die voraussichtlichen Kosten überwiegt, ist eine Voraussetzung, um für die spätere Umsetzung Fördermittel vom Bund zu erhalten.
Die ersten Ergebnisse wurden Mitte Oktober vorgestellt. Unter den sieben von den Gutachtern zur Weiterverfolgung empfohlenen Maßnahmen ist auch die „Einführung S-Bahn nach Gräfenberg“.

Erhebliche Investitionen in die Infrastruktur

Positiv bewertete Maßnahmen müssen im Weiteren näher ausgeplant werden. „Dafür sind jedoch erhebliche Investitionen in die Infrastruktur notwendig“, so Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter. Für den Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur sei der Bund verantwortlich, nehme dies jedoch nur unzureichend wahr. Um hier Fortschritte zu erzielen, werde der Freistaat im Rahmen seiner Möglichkeiten bei den Planungen in Vorleistung gehen. Dazu Heiko Büttner, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Bayern: „Wir verbessern das S-Bahn-Netz Nürnberg mit Unterstützung des Freistaats kontinuierlich.“
In der Arbeitsgemeinschaft Bahnausbau Nürnberg arbeiten die drei Fachfirmen Intraplan Consult GmbH (Verkehrsprognose und Bewertung, Gesamtprojektleitung), SMA und Partner AG (Angebotsplanung) und Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft mbh (Infrastrukturplanung) zusammen.
Aktueller Auftrag ist, 31 Maßnahmen zu untersuchen hinsichtlich möglicher Angebotskonzepte (Fahrzeiten, Takte, Einbindung in übrige Schienenverkehre), baulicher Machbarkeit, verkehrlicher Auswirkungen, erforderlicher Investitionen in die Infrastruktur und grundsätzlicher Förderfähigkeit nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz.

Einführung einer S-Bahn Nürnberg Nord – Gräfenberg

Für die Strecke durchs wochenblatt-Land von Nürnberg Nordost nach Gräfenberg wurde eine elektrifizierte Ausbaustrecke (ABS) untersucht mit Einführung eines S-Bahn-Angebotes mit Fahrzeitreduktion von 6 Minuten. Eine S-Bahn-Linie S9 würde im Halbstundentakt verkehren mit einer Fahrzeit von 34,5 Minuten, Zugkreuzungen in Forth und nördlich von Heroldsberg sowie einem zusätzlichen Halt in Buchenbühl.
Die dafür erforderliche Infrastruktur umfasst die Elektrifizierung und Beschleunigung der Bestandsstrecke auf 28,2 km, den zweigleisigen Ausbau zwischen Bahnhof Heroldsberg und Heroldsberg Nord (2,8 km), den Bau eines neuen Kreuzungsbahnhofs Forth sowie eines Haltepunktes Buchenbühl, den Ersatz oder die Auflassung von technisch nicht gesicherten Bahnübergängen und die Anpassung der Signaltechnik. Die Kosten wurden mit Stand 2022 und ohne Planungskosten grob auf 140,7 Mio. Euro geschätzt. Im Hinblick auf den Verkehr werden täglich 1.300 Personenfahrten mehr im ÖPNV und jährlich 6,7 Mio. Pkw-Kilometer weniger prognostiziert.
Der Nutzen in Höhe von jährlich 4.458.000 Euro wäre mit den auf ein Jahr umgerechneten Kosten annähernd identisch. Aufgrund des Kosten-Nutzen-Verhältnisses von 1,0 empfehlen die Gutachter, die Maßnahme weiterzuverfolgen.

Ringbahn von Nürnberg Nord Richtung Fürth

Ebenfalls empfohlen wird mit gleichem Kosten-Nutzen-Verhältnis die Einführung einer S-Bahn auf dem Nürnberger Nordring von Nürnberg Nordost Richtung Fürth bis Muggenhof.
Im Vergleich dazu ergab die Einführung einer S-Bahn Nürnberg-Cadolzburg etwas bessere Zahlen.Deutlich besser bewertet wurden weitere S-Bahn-Verbindungen Richtung Roth, Hilpoltstein und Allersberg. Nicht empfohlen wurde beispielsweise die Optimierung der S-Bahn Nürnberg nach Neustadt a.d. Aisch.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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