Gymnasiastin gewinnt Wettbewerb
1. Preis beim Jugendpreis 21

Im Literaturhaus München wurde Emilia der 1. Preis, ein Apple Notebook, und eine Urkunde überreicht. 
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Emilia Kämpf, Zehntklässlerin am Gymnasium Eckental, gewann beim Jugendpreis 21 in der Altersklasse der Sechszehnjährigen den 1. Preis. Die Aufgabe bei diesem Schreibwettbewerb unter dem Motto "Heute schon an MORGEN denken" bestand darin, einen Text zu verfassen, der sich mit einem Zukunftsthema befasst. Auf den Wettbewerb aufmerksam wurde Emilia im Wahlunterricht Projektarbeit, der am GymEck im Rahmen der Begabtenförderung angeboten wird. Die Schülerin wählte die Form eines Briefes an den Kultusminister Prof. Dr. Piazolo, darin zeigte sie einen Weg auf, wie die Digitalisierung an Bayerns Schulen verbessert werden könnte.

Emilias Brief an den Kultusminister

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Piazolo,

ich habe mich seit längerem mit dem Thema Digitalisierung und Chancen und Risiken bei der Nutzung von social-media durch Jugendliche und junge Erwachsene auseinandergesetzt. Ich habe eine Idee wie man an den Schulen die Schüler stärker in die Verantwortung miteinbezie-hen kann und wie man die Werte Solidarität und Hilfsbereitschaft in der Schülerschaft für die Zukunft weiter fördern kann. Deshalb möchte ich die Idee mit Ihnen, dem bayerischen Kul-tusminister teilen und würde mich freuen, wenn diese Anregungen an bayerischen Schulen Umsetzung fänden.

Nachrichten checken, die Instagram-Stories verschiedener Promis, bekannter oder auch nicht bekannter Leute anschauen und kommentieren, ein Selfie mit einem lustigen Snapchat Filter machen oder einen Tanz auf Tiktok zu einem der aktuellen Sounds drehen und hochladen. Genauso sieht heutzutage oft der Alltag von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus. Ver-ständlich, denn die ganze Bandbreite von WhatsApp über Snapchat und Instagram bis hin zu TikTok scheint auf den ersten Blick völlig kostenlos zu sein – schnell aus dem App-Store her-untergeladen - fertig. Aber sind alle diese Apps wirklich kostenlos? – mit Sicherheit nicht. Wir zahlen mit unseren Daten! Das Geschäftsmodell dieser Unternehmen ist schlichtweg ein völlig anderes. Man könnte also sagen, dass unsere Daten gewissermaßen als Währung dienen.

Es ist kaum zu glauben welche Spuren wir jeden Tag auf social-media hinterlassen. Bei der Installation von WhatsApp müssen wir unsere Telefonnummer hinterlegen, bei Snapchat geben wir unser Geburtsdatum, unseren Namen, unsere E-Mailadresse sowie ein Bitmoji an, welches uns nachbildet. Ein großer Teil der Nutzer gibt sogar seinen genauen Standort preis, welcher im Minutentakt aktualisiert wird. So kann über einen User ein komplettes und aussagekräftiges Profil erstellt werden. Von Datenschutz kann hier nicht mehr die Rede sein. Wirft man einen Blick auf die Herkunft dieser Unternehmen ist auffällig, dass keines aus Europa, sondern so gut wie alle aus den USA oder China stammen.

Während in Deutschland der Datenschutz nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ein Grundrecht ist, wird in den USA und insbesondere China mit dem „Social-Scoring“-System, welches ein Versuch der totalen Kontrolle der Bevölkerung ist, deutlich weniger Wert auf Datenschutz und Privatsphäre gelegt. In Deutschland ist gesetzlich geregelt, dass die Betroffenen grundsätzlich selbst entscheiden dürfen, wem sie welche persönlichen Informationen bekannt geben. Genau darin liegt das Problem. Die deutsche Bevölkerung verlässt sich hier auf unsere Standards und von dem Datenmissbrauch der Unternehmen im Hintergrund bekommt der Großteil nichts mit. Ein anderer Teil hält Datenschutz und Privatsphäre für überbewertet.

Um einerseits dies zu ändern, also Teenagern ein größeres Verständnis darüber zu verschaffen, aber andererseitsauch die Mitverantwortung, Solidarität und Hilfsbereitschaft an Schulen zu fördern, habe ich folgenden konzeptionellen Vorschlag: grundsätzlich besteht die Idee darin, das Thema im Zuge der angestrebten Digitalisierung zu behandeln. Denn meiner Ansicht nach ist Digitalisierung auch im Bereich der Bildung unumgänglich, aber dennoch sollten Schülern die Gefahren nicht vorenthalten werden. Mein Vorschlag wäre deswegen in der 6. Klasse verbindliche Einstiegslehrveranstaltungen abzuhalten, wobei zum einen das Ziel ist Grundkenntnisse über Digitalisierung und soziale Medien zu erwerben und zum anderen das Interesse der Schüler zu wecken.

Wichtig ist es, die Schüler schon frühzeitig zu informieren, da für sie oft mit dem Beginn der Pubertät soziale Medien attraktiv werden. Auf den Datenschutz bezogen können Inhalte unter anderem sein, die Datenschutzerklärungen und Nutzungsbedingungen verschiedener Apps und Plattformen gründlich zu lesen und zu besprechen, denn mit Sicherheit hat die Mehrheit beides vor der Installation nicht gelesen. Gemeinsam mit dem gesunden Menschenverstand hat dann jeder die Möglichkeit sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Interessierten bilden jahrgangsübergreifend im Sinne von Schüler helfen Schülern eine Community. Als sogenannter DiGi-Scout stehen sie Gleichaltrigen bei Cyber-Problemen zur Verfügung und organisieren zudem die Lehrveranstaltungen in der Unterstufe. Bei regelmäßigen Learn & Share-Veranstaltungen können die Schüler ihre kreativen Ideen austauschen, sich von Erfahrungen berichten und voneinander lernen. Es ist zwar wichtig, dass die DiGi-Scouts von Lehrern unterstützt werden, aber dennoch sollten sie selbst das Projekt vorantreiben, denn es ist nicht zu unterschätzen, dass Schüler heutzutage oftmals technisch fitter sind als ihre Lehrer. Auch bietet sich eine Kooperation mit der SMV oder einem P-Seminar an.

Um auf die DiGi-Scouts und ihre Tätigkeiten aufmerksam zu machen, könnte es in der Pausenhalle eine Informationsstelle in Form eines schwarzen Bretts mit einem Briefkasten geben, in dem Schüler Wünsche und Anregungen sammeln können. Meiner Meinung nach würde ein derartiges Konzept die junge Bevölkerung optimal auf ihre Zukunft und eine Welt vorbereiten, in der die Digitalisierung und die damit verbundenen Rechte wie der Schutz der persönlichen Daten sowie Privatsphäre eine zunehmend größere Rolle spielen. Ich würde mich sehr freuen, wenn meine Gedanken zukünftig Anwendung finden würden. Für Rückfragen oder weitere Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,Emilia Kämpf

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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