Auf geht’s zum Insektensommer 2024
Kleine Krabbler ganz groß

Die „Gemeine Feuerwanze” | Foto: Pfeuffer Eberhard_LBV Bildarchiv
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  • Die „Gemeine Feuerwanze”
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Neue Entdeckungsfrage rückt in diesem Jahr Feuerwanzen in den Fokus – LBV ruft vom 31. Mai bis zum 9. Juni zum Zählen auf

Auf der Mauer, auf der Lauer sitz ne kleine Wanze – aber welche eigentlich? Immerhin gibt es in Deutschland rund 9.000 verschiedene Wanzenarten! Eine der bekanntesten ist die rot-schwarze Feuerwanze. Auf sie sollen Naturfreundinnen und Naturfreunde in Bayern beim diesjährigen "Insektensommer" besonders achten. "Die Feuerwanze zieht mit ihrer markanten Färbung die Blicke auf sich und hält so potenzielle Feinde auf Distanz. Als kleine Gartenhelfer räumen die Insekten auf. So stehen neben Pflanzensamen auch Insekten- und Schneckeneier auf ihrem Speiseplan. Damit helfen sie dabei, gefräßige Gartenbewohner in Schach zu halten", erklärt Insektenexpertin Tarja Richter. Die Mitmachaktion des bayerischen Naturschutzverbandes LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und seines bundesweiten Partners NABU findet in diesem Jahr vom 31. Mai bis 9. Juni und vom 2. bis 11. August statt. Prinzip ist es, sich innerhalb der Zählzeiträume eine Stunde Zeit zu nehmen, um draußen Insekten zu zählen und anschließend online zu melden unter www.lbv.de/insektensommer.

Insekten beobachten, an einer bundesweiten Aktion teilnehmen und dabei noch die Natur vor der eigenen Haustür besser kennenlernen – all das vereint der Insektensommer. Mitmachen ist ganz einfach. Es reicht, an einem sonnigen, eher windstillen Tag einen schönen Platz zu suchen. Der kann im Garten, im Wald, auf einer Wiese oder am Wasser liegen. Dann heißt es: Eine Stunde lang Sechsbeiner zählen. "Die Zählaktion soll vor allem die Freude am Entdecken der Natur fördern und so auch zu einem größeren Bewusstsein für unsere faszinierende Insektenwelt beitragen", so Tarja Richter.

Leider zeigen Studien, dass die Insektenbestände in Deutschland deutlich zurück gehen. Intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und der Verlust von Strukturen wie Hecken und Saumbiotopen in der Landschaft sind nur einige Gründe dafür. Dabei sind die kleinen Krabbler für Mensch und Natur enorm wichtig. Fast alle Pflanzen werden von Insekten bestäubt. Zudem sind sie eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Reptilien, Amphibien und kleine Säuger. "Es ist enorm wichtig zu verstehen, welche Rolle Insekten in unseren Ökosystemen spielen", sagt Tarja Richter. "Für ein natürliches Gleichgewicht im Garten beispielsweise braucht es auch eine große Vielfalt an Insekten."

Die „Gemeine Feuerwanze” | Foto: Bosch Marcus_LBV Bildarchiv
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Feurige Entdeckungsfrage
Wer neu in der Insektenbeobachtung ist, braucht keine Angst zu haben, dass ein Insekt entwischt, bevor es erkannt oder bestimmt werden konnte. Jedes Jahr gibt es im Rahmen der Entdeckungsfrage die Möglichkeit, sich auf eine Art oder Artengruppe zu fokussieren und nur diese zu melden. "Dieses Mal dreht sich alles um die Feuerwanze und ihre Lebensweise. Kaum zeigen sich die ersten Sonnenstrahlen im Garten, sind sie zur Stelle - und zwar als eingespieltes Team", erklärt die LBV-Insektenexpertin. "Zu erkennen sind sie besonders an ihrer rot-schwarzen Warntracht."

Fortgeschrittene können mit der LBV-Zählhilfe losziehen, die unter www.lbv.de/insektensommer zum Download bereit steht. Darauf abgebildet sind acht Arten, die im jeweiligen Zählzeitraum häufig zu beobachten sind. Im Juni zählen dazu Tagpfauenauge, Admiral, Steinhummel, Hainschwebfliege, Asiatischer Marienkäfer, Blutzikade, Florfliege und Lederwanze. "Bei über 30.000 heimischen Insektenarten ist es unmöglich alle von ihnen zu kennen. Unsere acht Kernarten sind aber so häufig, dass sich ein Kennenlernen lohnt", meint Tarja Richter. Mit der Zählhilfe können Teilnehmende ihre Beobachtung bildlich abgleichen und darunter eintragen, wie viele Sie von der jeweiligen Art gesehen haben. Natürlich ist es auch möglich auf eigene Faust zu zählen und die Beobachtungen mit Hilfe einer Lupe und eines Bestimmungsbuch frei zu notieren.

Gemeine Feuerwanzen zu zählen kann anspruchsvoll sein.  | Foto: Thomas Staab_LBV Bildarchiv
  • Gemeine Feuerwanzen zu zählen kann anspruchsvoll sein.
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Egal in welchem Modus gezählt wird – um möglichst aussagekräftige Zählergebnisse zu erhalten, ist es wichtig, auf einige Regeln zu achten: So sollte das Beobachtungsgebiet nicht größer als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standort aus sein. "Das sind immerhin gut 300 Quadratmeter und damit genügend Raum für viele spannende Einblicke in die Welt der Insekten. Schauen Sie ruhig auch einmal in ihre Blumentöpfe, an Bäume oder unter Steinen", so Tarja Richter. Gezählt wird eine Stunde lang, und zwar von jeder Art die größte gleichzeitig anwesende Zahl von Tieren.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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