Politik zu Besuch in der Wirtschaft
Medzinische Schläuche aus Kalchreuth
Als Patient oder als Arzt verlässt man sich darauf, dass bei Infusionen, Dialyse, Mikrochirurgie und anderen Behandlungen die verwendeten Schläuche zuverlässig und sicher funktionieren. Einen großen Anteil daran, dass medizintechnisches Material höchsten Ansprüchen an Sicherheit und Hygiene genügt, hat das Unternehmen HMExtrusion GmbH in Kalchreuth.
Vergangenen Woche besuchten die Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich, Landrat Alexander Tritthart und Bürgermeister Otto Klaußner den „hidden champion” im Gewerbegebiet An der Kaufleite. Mit dabei waren neben Wirtschaftsförderer Thomas Wächtler vom Landratsamt auch Martin Weigold und Korbinian Göths von Invest in Bavaria, der Ansiedlungsagentur des Freistaats Bayern. Die Besucher konnten sich davon überzeugen, dass hier gut investiert wurde – und weitere Investitionen vielversprechend sind für das Unternehmen, für Kalchreuth und das wochenblatt-Land.
Von der Modenplast-Tochterfirma
zum Global Player HMExtrusions
Gegründet wurde die heutige HMExtrusion GmbH 1985 von Roland Heinrich in Heroldsberg unter dem Namen Modenplast. In enger Zusammenarbeit mit gleichnamigen italienischen Partnern war man im Vertrieb von medizinischen Schläuchen, nichtaktiven Medizinprodukten und Kunststoffgranulaten erfolgreich. Ab 1990 kam am nächsten Standort in Eckental-Brand zum Vertrieb auch die Fertigung, zunächst von technischen Elementen wie Falttüren und Duschkabinen, aber auch medizintechnischen Vorprodukten in Tschechien.
2013 zog man von der gemieteten Halle in der Brander Begonienstraße in einen zukunftsweisenden eigenen Neubau auf der Kalchreuther Höhe. Nach der einvernehmlichen Lösung von der italienischen Modenplast Srl traf Familie Heinrich zwei wichtige und wegweisende Entscheidungen:
Das Unternehmen firmiert heute als HMExtrusion GmbH, Modenplast ist „nur noch“ Handelspartner. Seit 2022 baute man eine eigene Produktion im Bereich Medizin auf, und zwar in einer neuen Halle auf einem benachbarten Grundstück, das man erwerben konnte.
Bei einer Führung durch die neue Produktionshalle erläuterten die beiden Geschäftsführer den Besuchern die Herstellungsprozesse. Nach der Extrusion, bei der eine 160 Grad heiße Kunststoffmischung in Schlauchform gepresst wird, gelangt das Material in eine Reinraum-Anlage der Reinraumklassifizierung 8 nach DIN EN ISO 14644-1 für optimale Reinheit und Hygiene. Die Herstellung ist nach DIN EN ISO 13485 zertifiziert.
Höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards
Verordnungen wie die europäische Medical Device Regulation (MDR) für Medizinprodukte sind ein großes Thema, wie im anschließenden Gespräch deutlich wurde. Höchste Sicherheits- und Qualitätsstandards müssen erfüllt werden, damit die Abnehmer der Kalchreuther Hersteller nach Risikoanalysen und Prüfungen für ihre Produkte die nötigen Zulassungen erhalten. Diese nehmen zwischen einem und drei Jahren in Anspruch und kosten von 50.000 bis weit über 100.000 Euro. Da HMExtrusions in die ganze Welt liefert, spielen auch Zulassungen durch die US-Amerikanische Food and Drug Administration (FDA) eine wichtige Rolle. In Kalchreuth sorgen mikrobiologische Untersuchungen von Reinraum, Maschinen und Anlagen sowie auch der Mitarbeiter für die Einhaltung der höchsten Standards.
Martina Stamm-Fibich, im Bundestag Mitglied im Gesundheitsausschuss und in der SPD-Fraktion zuständig für Themen wie Arzneimittel und Medizinprodukte, ist mit solchen Verfahren vertraut: „Ich bin beeindruckt, wie die Überwachung in die Herstellung der Vorprodukte zurückwirkt und wie man das hier in Kalchreuth bewältigt.” Landrat Alexander Tritthart war positiv überrascht, dass einer der Top 5 unter den Herstellern der lebenswichtigen Produkte im Landkreis tätig ist. Er und auch Bürgermeister Otto Klaußner gaben das Kompliment von Christian Heinrich, dass die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Ämtern hervorragend funktioniert, gerne zurück.
Engagierte und motivierte Mitarbeiter
Ein „Riesen-Kompliment an unser Personal” sprach Roland Heinrich aus. Nur durch die Zusammenarbeit von Reinraum über Lager und Technik bis zur Verwaltung habe man das Bestehende erreicht. Jeder Einzelne müsse eigenständig entscheiden und handeln und trage Verantwortung für seinen Bereich.
Unter den knapp 30 Mitarbeitern sind un- und angelernte Kräfte, Maschinenführer und Techniker, die teilweise schon 20 Jahre im Betrieb sind, in der Region um Kalchreuth leben und hervorragende Arbeit abliefern. Für den geplanten weiteren Ausbau der Produktion, inklusive Entwicklung neuer Materialien, werden auch künftig gute Leute gesucht. 2025 soll Zweischichtbetrieb und mittelfristig auch Dreischichtbetrieb eingeführt werden.
Mit der breit aufgestellter Basis an Produkten, Kunden und Zulieferern ist HMExtrusions in Kalchreuth gut gerüstet, um im kommenden Jahr zuversichtlich das 40-jährige Bestehen zu feiern, waren sich die Besucher einig.
www.hmextrusion.de
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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