Zukunftsweisende Abwasserbehandlung
Kalchreuth investiert in innovative Lösung

Innovative Mischwasserbehandlung: Die Kombination der verschiedenen Funktionen und die Platzersparnis waren so vorteilhaft, dass die Lösung mit dem bayerischen Abwasser-Innovationspreis ausgezeichnet wurde. | Foto: privat
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Nach einem Jahr Bauzeit wurde das neue Regenüberlaufbecken (RÜB) nördlich des Kalchreuther Kernorts von den beteiligten Firmen an die Gemeinde übergeben. Entwickelt und geplant vom Ingenieurbüro Schneeberg & Kraus in Igensdorf, ersetzt nun ein hoch innovatives Bauwerk das etwa 30 Jahre alte Regenrückhaltebecken, welches in keinster Weise mehr den wasserrechtlichen Anforderungen entsprach. Der Gemeinderat hatte 2018 den entsprechenden Beschluss gefasst und im selben Jahr wurde das Projekt mit dem Bayerischen Abwasser-Innovationspreis vom Bayerischen Umweltministerium ausgezeichnet. Verbunden mit dieser Würdigung war eine finanzielle Förderung für die Gemeinde in Höhe von 520.000 Euro.

Das Mischwasser aus dem Ort Kalchreuth wird hier bei Bedarf zurückgehalten und mechanisch vorgereinigt abgeleitet zur Pumpstation in der ehemaligen Gemeinde-Kläranlage bei Röckenhof. Von dort wird es über eine Druckleitung Richtung Buchenbühl gepumpt, um im Nürnberger Kanalnetz zum Großklärwerk 1 der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg (SUN) zu fließen. Sobald mehr Mischwasser ankommt, als zum Pumpwerk abfließen darf (29 Liter pro Sekunde), wird das Wasser im RÜB zwischengespeichert. Das RÜB entleert sich selbstständig, sobald der Zufluss die 29 Liter unterschreitet.

Das neue Bauwerk beinhaltet im Untergrund zwei Großröhren aus Fertigbauteilen mit einem Durchmesser von drei Metern, einer Länge von 39 Metern, einem Speichervolumen von ca. 570 m3 und integrierten Schmutzrechen. Über dem unterirdischen RÜB nimmt zusätzlich ein Retentionsbodenfilter mit einem oberirdischen Speichervolumen von ca. 540 m3 überschüssiges Wasser auf, daneben ist noch ein Rückhaltebecken (RRB) als Erdbecken mit einem Speichervolumen von ca. 760 m3 vorhanden, um den Abfluss bei Bedarfentsprechend zu verzögern.

Wenn das Speichervolumen des RÜB nicht ausreicht, dann tritt das zusätzliche Wasser übervorhandene Öffnungen an der Oberseite des RÜB aus und fließt in den Retentionsbodenfilter. Um den Retentionsbodenfilter nicht mit Grobstoffen zu belasten, ist in jeder Röhre des RÜB ein spezieller Filter ein gebaut, der die Grobstoffe im RÜB zurückhält. Das Wasser im Retentionsbodenfilter wird während der Versickerung gereinigt und anschließend direkt in die Vorflut Richtung Pumpwerk abgegeben.

Die Kombination der verschiedenen Funktionen, die Integration des RÜB in den Retentionsbodenfilter und die Platzersparnis durch den Einbau in das ursprünglich vorhandene RÜB war so vorteilhaft, dass die Lösung mit dem bayerischen Abwasser-Innovationspreis 2018 ausgezeichnet wurde. Kleinere Restarbeiten müssen noch erledigt werden. Bei den vor zwei Jahren errechneten Gesamtkosten in Höhe von 860.000 Euro ist das Projekt nicht geblieben, infolge von Kanal-Erweiterungen, Umbauten, weiterer Steuer- und Regeltechnik sowie einem Zaun liegen die Kosten bei etwa 1,3 Millionen Euro – abzüglich des bereits Innovations-Preisgeldes.

Ernst Bayerlein

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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