Käswasser tritt aus dem Schatten…
…von Kalchreuth – zumindest namentlich auf den neuen Orts-Schildern am Straßenrand. Nachdem es bisher von Großgeschaidt kommend groß „Kalchreuth“ hieß und der Ortsname von Osten kommend nur klein und von Westen kommend gar nicht zu finden war, gibt es seit ein paar Wochen neue Ortstafeln. In Höhe Friedhof wurden zwei komplett neue Schilder installiert.
In früherer Zeit stand auf Ortsschildern „Weiler Käswasser“, diese wurden aber irgendwann ausgetauscht. Eine Nachfrage beim 1. Bürgermeister Herbert Saft ergab: In jüngster Zeit fehlten tatsächlich Schilder, das hat das zuständige Sachgebiet Tiefbau des Landkreises Erlangen-Höchstadt bei einer Routinekontrolle festgestellt und dann zwei neue Schilder aufgestellt.
Laut der von Gemeinderat Georg Meisel anlässlich des 30-jährigen Feuerwehr-Jubiläums 1997 in Käswasser zusammengetragenen Ortschronik (hier in Auszügen zitiert) ist der Kalchreuther Ortsteil schon seit „ewig und drei Tag“ oder genauer seit 1818 nicht mehr selbstständig. Trotzdem hat der lang gestreckte Häuserzug am Höhenrücken doch seine Eigenheit bewahrt, wie es dort heißt.
Bestes Beispiel: Wenn ein alteingesessener Käswasserer von Bürgern im Hauptort spricht, nennt er sie „däi Kolchraither“. Die Kalchreuther wiederum sprechen von „däi Käswasserer“. Weiter ist vermerkt: Käswasser ist fast viermal so alt wie die Vereinigten Staaten von Amerika! Man nimmt an, dass der Ort zwischen 1050 und 1150 im Zuge der allgemeinen Besiedelung dieser Gegend gegründet wurde. Um 1288 wohnte im Dorf ein Bürger mit dem Namen Käswasser. Ob der Ortsname von diesem Einwohner stammt oder von einer angeblichen Bohrung nach Wasser, das stark nach Käse roch, ist ungewiss und nicht belegt.
Wer heute die Besiedelung entlang der Käswasserstraße betrachtet, dem fällt auf, dass gerade auf der Südseite der Ortsteil immer noch sehr bäuerlich geprägt ist, wobei nur noch Familie Gemmel einen Bauernhof im Vollerwerb betreibt. Die Höfe haben zum größten Teil 300, 400 oder mehr Jahre „auf dem Buckel“. Überliefert ist etwa, dass das Haus Nr. 1, jetzt Käswasserstraße 51, früher die Forsthube Käswasser war und schon vor 1427 errichtet wurde.
Das Anwesen wurde abgerissen, wiederaufgebaut und hatte in der Folge eine Vielzahl von Besitzern, bis schließlich nach 1772 das Gebäude samt Grundstück von der Familie Scharrer erworben wurde, die bis heute in Familienfortsetzung das Anwesen als Gasthaus nutzt.
Eine weiße Tafel „Käswasser-Mitte“ vor dem Gasthaus Reif war auch bis vor Kurzem die einzige sichtbare Beschriftung mit dem Namen des Ortes, der mit neuen Wohngebieten und einem Gewerbegebiet seine Attraktivität nochmals enorm gesteigert hat.
Georg Heck
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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