Neue Periode im Bürgermeisteramt
Herbert Saft ist ein Teamworker
Am vergangenen Freitag, den 1. Mai, begann in Bayern die Wahlperiode der Amtsträger und Gremien, die Mitte März (bei Stichwahlen für das Bürgermeisteramt Ende März) für sechs Jahre gewählt wurden.
Das wochenblatt fragt im Gespräch mit den bisherigen und künftigen Amtsinhabern nach ihren persönlichen Eindrücken von den zurückliegenden Amtszeiten und dem Start in die neue Periode. Nach Wolfgang Rast (Markt Igensdorf, in Ausgabe 17/2020) und Johannes Schalwig (Markt Heroldsberg, Ausgabe 18/2020) kommt Herbert Saft zu Wort. Er wurde in der Gemeinde Kalchreuth im ersten Wahlgang der Kommunalwahl klar im Amt bestätigt.
Herbert Saft: Wir machen alles in Teamwork
Die vergangenen zwölf Jahre waren in der persönlichen Rückschau eine sehr arbeitsreiche, aber auch eine sehr schöne Zeit, fasst Herbert Saft zusammen. Es musste sehr viel getan werden, in vielen Bereichen bestand Sanierungsbedarf. Kalchreuth ist keine große Gemeinde, hat aber wie jede selbstständige Kommune ihre Aufgaben zu bewältigen. „Ich kann nicht nur Repräsentant sein, dafür sind wir hier in Kalchreuth zu klein. Wir machen alles in Teamwork.“ Die Wasserversorgung musste erneuert werden, bei der Abwasserentsorgung entschied man sich für eine Überleitung nach Nürnberg. Seit Februar 2014 fließen die Abwässer von Kalchreuth nach Nürnberg und werden dort geklärt, im März 2014 konnte man das neue Wasserwerk einweihen. Das ist alles „gut gelaufen, und mit einem guten Gemeinderat kann man gut arbeiten“. Die Gemeinde ist praktisch schuldenfrei und man hat trotz der Pflichtaufgaben auch noch gestalten können.
Durch die Aufnahme in die Städtebauförderung hat man das Dorf schon in Teilen neu gestalten können und wird auch für die Zukunft weiter gestalten. Hauptstraße und Bahnhofsumfeld sind neu gemacht, über 300 neue Bäume wurden gepflanzt und für 2021 steht der Dorfplatz an. Vielleicht muss man unerwartet wegen der Coronakrise auf manches verzichten, aber das ist jetzt noch nicht vorauszusehen.
Besonders erfreulich waren Ereignisse wie Kindergarteneinweihung oder die Kalchreuther Baumpflanzaktionen für neugeborene Kinder: Seit 2013 wird auf einer ökologischen Ausgleichsfläche „im Linderstock“ für die Neugeborenen jeweils ein Hochstamm-Obstbaum gepflanzt. Die Eltern und die Kinder sind beim Pflanzen dabei und können bei der regelmäßigen Hege und Pflege mitmachen – und später bei der Ernte. „Das sind dann die Früchte der Kinder“, freut sich Herbert Saft, der sich als dreifacher Vater und siebenfacher Großvater für diese „schöne Aufgabe“ begeistert. Absolut positiv bewertet er generell die Freundlichkeit im Dorf und im Rathaus, „das bringt mir sehr viel“.
Zu den angenehmsten Erinnerungen zählt der Bürgermeister, dass man bisher die Nutzung der Tongrube als Deponie verhindern konnte, auch wenn dies noch nicht endgültig ausgestanden sei. Ebenso die Schaffung eines neuen Wohnbaugebietes für junge Familien – wobei Herbert Saft hiermit gleich zur ganz sicher unangenehmsten Erinnerung kommt.
Denn für die Entwicklung dieses Wohngebietes sei man stark angegriffen worden bis hin zu einer Normenkontrollklage. Gegen die Gemeinde sei geklagt worden, nur weil sie etwas für junge Familien tun will, obwohl die Gegner des neuen Wohngebietes vorher selbst ein solches bebaut haben. Inzwischen aber können die Familien – bis auf drei oder vier Häuser sind alle bezogen – in Ruhe hier wohnen, und immerhin seien 60 Kinder hier heimisch.
Mit dem Beginn der neuen Amtszeit ändert sich für Herbert Saft an seinen Aufgaben nicht viel, „ich bin ja da mittendrin“ und das Begonnene will er nach der klaren Bestätigung durch die Wahl fortführen. Neu ist natürlich die Zusammensetzung im Gemeinderat , unter anderem mit vier Vertretern von Bündnis90/Die Grünen. Die grundlegenden Aufgaben und Möglichkeiten für die Kommune bleiben aber die gleichen, „weil man einfach auf sein Dorf schaut“, ohne dabei den Blick auf größere Zusammenhänge wie überörtlichen Verkehr zu verlieren. Manche Vorschläge seien zwar für ein Dorf mit 3.000 Einwohnern auf dem Land gar nicht realisierbar, aber „wenn etwas vernünftig ist, dann ist das gar kein Problem“.
Die Verabschiedung des bisherigen Gemeinderates am 23. April war auch ein harmonischer Rückblick auf sechs Jahre guter Zusammenarbeit von Menschen, die für ihr Dorf arbeiten. Als Moderator sieht sich Herbert Saft nun dafür verantwortlich, dass auch im neuen Gemeinderat mit fünf neuen Mitgliedern sinnvolle Entscheidungen getroffen werden können. Am 14. Mai wird die konstituierende Sitzung mit Bestimmuung der Stellvertreter und der Ausschüsse den Weg in die Zukunft weisen.
Wichtig für die Zukunft bleibt der Austausch mit der französischen Partnergemeinde La Chapelle des Fougeretz und der vom Partnerschaftsverein regelmäßig organisierte Kinder- und Jugendaustausch. Eine tolle Sache, auch wenn er den Versuch, einmal richtig Französisch zu lernen, inzwischen wieder aufgegeben hat und der diesjährige Austausch durch die Coronakrise ausgebremst wurde. Und das Arbeiten mit angezogener Handbremse ist nicht die Sache von Herbert Saft – gerade „wenn man nach vorne strebt“.
„Nach Corona gibt es viel nachzuholen“ wegen ausfallender oder thematisch abgespeckter Sitzungen, wobei die Arbeit im Rathaus, auf Baustellen und im Bauhof mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen weiterläuft. Etwas frustrierender sind da schon die privaten Einschränkungen: Die Kinder und Enkel „wohnen zwar alle um uns rum, aber zu den Großeltern dürfen sie nicht her. Wir haben ein sehr enges Verhältnis, aber wenn man sich nicht gegenseitig drücken darf, fehlt was – ihnen und uns.“ Aber man ist nah beinander mit WhatsApp und täglichen Filmchen, und „eigentlich geht‘s uns gut“. Und jeder erkennt an, wie wichtig es ist, dass man sich jetzt vernünftig verhält.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.