Kalchreuth
Das Dorf auf einer Insel in Franken
Entstehungsgeschichte der LIAS-Insel
Zugegeben, dies ist ein ungewöhnlicher Titel für einen Bericht über ein fränkisches Dorf. Dem Besucher stellt sich sofort die Frage: „Wo ist denn hier ein Gewässer mit einer großen Insel?“.
Um diese Frage zu beantworten müssen wir weit zurück gehen in der Geschichte, genauer gesagt, in die Erdgeschichte. Dort finden wir in der Jura-Periode, dem Mesozoikum, eine Epoche, die Lias genannt wird. Das Lias zog sich von vor 205 Millionen Jahren bis vor 180 Millionen Jahren hin.
Gegen Ende dieser Epoche erstreckte sich hier, über ein weites Gebiet, ein Gewässer, das JURA- oder LIAS-Meer. Das damals herrschende subtropische Klima brachte als Leitfossilien AMMONITEN hervor, das sind Kopffüßer mit spiralig aufgerolltem Gehäuse. Wenn sie starben, sanken sie auf den Meeresboden. Durch Ablagerungen von eingeschwemmtem Ton und Kalk entstanden mächtige Schichten.
Gegen Ende der Kreidezeit (Kreidezeit: 145 Mio. Jahre bis 65 Mio. Jahre) wurden infolge der Konti-nentalverschiebungen diese Schichten nach oben gedrückt. Das Wasser floss ab, es entstand die LIAS-Insel.
Während des Tonabbaus in der Tongrube zwischen Kalchreuth und Heroldsberg wurden Ammoniten als Versteinerungen gefunden. Besonders häufig entdeckte man Fossilien der Gattung „Pleuroceras“, die auch als Leitfossil dienen. Da sie nur in einem bestimmten Zeitabschnitt existierten, kann man dadurch das Alter bestimmter Gesteinsschichten bestimmen. Der Lebenszeitraum der Pleuroceras erstreckte sich von 189,6 - 183 Millionen Jahren in der Lias-Epoche.
Durch Verwitterung wurde das Gestein zerkleinert und zersetzt, sodass sich Pflanzen ansiedeln konnten. Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 16.000 Jahren wurde die waldfreie Tundra von Bäumen besiedelt und nach 9.000 Jahren hatte sich geschlossener Wald entwickelt: Kiefern-Birken-Eichen-, Buchen- und andere Mischwälder.
Erklärung über die Herkunft des Namens „Kalchreuth“
Über die Gründung des Ortes Kalchreuth schreibt Pfarrer Dr. Carl Gottlob Rehlen Mitte des 19. Jahr-hunderts in seiner Chronik:
„Es ist uns keine Kunde zugekommen, wer zuerst unsere Höhe erstiegen und auf derselben seine Hütte erbaut. Doch der Name, mit dem diese Höhe und unser Ort bezeichnet wird, führt uns selbst in die Dämmerung jener Zeit, wo dieses geschehen. Als zuerst der uralte Forst, der seit Jahrtausenden die Höhe überwaldete, ausgereutet, und der Boden, dessen Feste Steinmassen von Kalk bilden, zum Anbau gebrochen, entstand der Ort und dann sein Name in natürlicher, gleichzeitiger Folge.“
Heinz Wehrfritz
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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