Leserbrief
Zum Leserbrief „Biotop-Areal bei Pettensiedel: Artenschutz – ersatzlos gestrichen?“
Vielen Dank für die Gelegenheit, ein paar Aspekte zur Landnutzung zu erläutern. Das ist besser, als sich still zu ärgern, ohne die Hintergründe zu kennen. Naturbelassene Grünstreifen sind wichtig. Zum Glück gibt es in unserer kleinstrukturierten Kulturlandschaft relativ viel davon, auch kleine Waldstücke, Feldraine und Gehölze, mehr als in anderen Regionen Deutschlands, die so dicht besiedelt sind.
Grundlage für die Besiedelung war der Anbau von Lebensmitteln, um die Menschen zu ernähren. Heute wird weniger als die Hälfte (42,3%) der Fläche der Landkreise Forchheim und Bamberg landwirtschaftlich genutzt. Einen Verzicht auf Lebensmittelproduktion auf Teilflächen zugunsten von Artenvielfalt unterstützt bisher der Staat mit Ausgleichszahlungen, die den Ertragsausfall der Eigentümer mindern sollen.
Zur eigentlichen Frage: Die Tierarten, die sich auf der abgebildeten Fläche angesiedelt hatten, werden auf den anderen nicht landwirtschaftlich genutzten (und übrigens auch auf den genutzten) Flächen in der nahen Umgebung Platz finden, wie unsere Jagdpächter bestätigen können. Konkreter Anlass für die Rückkehr zum Ackerbau an dieser Stelle ist das Auslaufen des fünfjährigen, freiwilligen Verpflichtungszeitraums im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms (KULAP), das die Aussaat bestimmter Pflanzen genau vorschreibt und das Wachsenlassen jährlich honoriert. Der nächste Verpflichtungszeitraum wäre politisch auf zwei Jahre begrenzt, bei gleichen Aussaat-Kosten und mit fragwürdigen Aussichten für die Zukunft dieser Fläche, in bürokratischer wie biologischer Hinsicht.
Länger andauernder Wildwuchs würde die Nutzung als Ackerland immer schwieriger machen, der Wert könnte verfallen. Das jetzige Pflügen und der voraussichtlich geplante Anbau von Kleegras durch einen pachtenden Bio-Landwirt, ohne Einsatz von Totalherbiziden, ist eine der schonendsten Möglichkeiten, die Fläche für Lebensmittelproduktion zu erhalten.
Denn die Lebensmittel wachsen nicht im Supermarktregal. Wir bewirtschaften unseren Bauernhof mit dem Ziel einer ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeit. Dazu gehören traditioneller Fruchtwechsel, naturnahe Flächen und vielfältige Produkte aus eigener bäuerlicher und hauswirtschaftlicher Verarbeitung mit regionaler Direktvermarktung vor Ort im eigenen Hofladen.
Dabei sind wir immer offen für Kritik und freuen uns über Anregungen. Wenn wir wohlwollend aufeinander und gemeinsam auf unsere Umwelt achten, wird uns auch der Ausgleich zwischen Natur und Kulturlandschaft gelingen.
Stefanie und Andreas Weber, Weberhof Pettensiedel
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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