Neues Flurkreuz über Pommer
Weitblick und Orientierung
Im Frühsommer diskutierte man in den Alpen hitzig, ob zusätzlich zu den bestehenden Gipfelkreuzen noch weitere aufgestellt werden sollten. Dabei sind die Kreuze meist keine staatliche Angelegenheit, sondern werden ehrenamtlich erstellt von Vereinen oder gestiftet von Privatpersonen, die der Allgemeinheit aus Dank für ein erfülltes Leben etwas zurückgeben wollen. So wie der „Wummier Schmie“ Alfred Backer.
Gelungenes Gemeinschaftswerk
Der 95-Jährige war früher Schmiedemeister, Landmaschinenmechaniker, Landmaschinenhändler und Installateur in Pommer. Als Landwirt bearbeitete er mit seiner Kuni viele Jahrzehnte die Felder mit Blick über das Schwabachtal. Schon lange vor irgendwelchen Debatten um Gipfelkreuze hatte Alfred Backer die Idee, am Hetzleser Berg ein Weg- oder Flurkreuz aufzustellen. Ein großes Holzkreuz an der nordöstlichen Hangkante wäre nicht nur ein Zeichen seiner Heimatliebe, sondern könnte weithin sichtbar Orientierung geben.
Igensdorfs 1. Bürgermeister Edmund Ulm und Bauamtsleiter Stefan Popp unterstützten diese Idee, wie Architekt, Marktgemeinderat und Backers Schwiegersohn Rainer Straßgürtl bei der Einweihung erläuterte. Die Behörden im Landratsamt sowie viele „meisterliche Handwerker“ vom Sägewerk bis zur Klempnertechnik und nicht zuletzt Landwirt Bernd Trummer mit der nötigen Fläche trugen das Ihre zum Gelingen des Projektes bei. Nach Planung (ab vier Metern Höhe ist eine Baugenehmigung nötig), Fundamentarbeiten mit 250 kg Baustahl und Holzarbeiten wurde das Kreuz im August aufgerichtet und schließlich mit wetterschützenden Abdeckblechen und Blitzableiter versehen. 3,24 Meter breit und acht Meter hoch steht das Kreuz, gefertig aus einem mächtigen Eichenstamm, über dem Schwabachtal.
Auf die Schutzfunktion des Blitzableiters ging Pfarrer Dr. Malte Lippmann in seiner lobenden Ansprache ein. Er freute sich, dass unterhalb des Kreuzes mit einem kleinen, von der Gemeinde errichteten, Rastplatz auch ein Treffpunkt entstanden ist. Zusammen mit Alfred Backer segnete er das neue Kreuz.Viel Anerkennung in Wortbeiträgen zollten den Initiatoren und Ausführenden der Bürgermeister, Landrat Dr. Hermann Ulm und der Bundestagsabgeordnete Thomas Silberhorn. Namentlich begrüßen konnte man auch den Landtagsabgeordneten Michael Hofmann sowie Altbürgermeister Erwin Zeiß. Eine stattliche Abordnung des Posaunenchores der Kirchengemeinde Walkersbrunn umrahmte den Festakt, bestens bewirtet wurden die Gäste von den „Wummier Madla und Boum“.
Vom Tal aus ist das Kreuz Richtung Westen sichtbar, erreichbar ist der Aussichtspunkt über einen Flurweg vom oberen Dorf (Am Steinbruch) aus. In den kommenden Jahren wird der Weg im Zuge des landwirtschaftlichen Kernwegenetzes durch das Amt für Ländliche Entwicklung noch ausgebaut.In einer Begründung zum Bauantrag wurden vorab Sinn und Ziel des Projektes formuliert: Das Flur- und Wegekreuz soll in einer Zeit von tiefgreifenden Veränderungen und anknüpfend an die jahrhundertalte Tradition von Weg-, Flur- und Bergkreuzen ein fortwährendes, sichtbares Zeichen zur Orientierung an christlichen Werten wie Frieden, Toleranz und Gemeinsinn symbolisieren.
Vor Jahrzehnten stand an gleicher Stelle die von der Bevölkerung genannte „Hexn-Fichtn“ – nach einer überlieferten Erzählung eine sehr große Fichte, eine Art Wahrzeichen, die unter anderem auch als Wegmarkierung den Bürgern aus Gleisenhof und Hetzles den Weg gewiesen hat beim nächtlichen Heimweg vom Wummier Wirtshaus. Der Eichenstamm, aus dem das Holzkreuz gefertigt ist, ist fast so alt wie der Initiator und Stifter Alfred Backer. Auch dessen einjährige Urenkelin fühlte sich bei der Einweihungsfeier sichtlich wohl.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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