Nachricht von den französischen Freunden
Weihnachtsgrüße aus St. Martin la Plaine nach Igensdorf
Vor knapp zwei Wochen hätte man in Igensdorf zum Adventsmarkt eigentlich eine Delegation aus der Partnergemeinde St. Martin la Plaine begrüßen wollen. Doch aufgrund der Absage fehlt der herzliche persönliche Austausch. Daher hat sich Gabi Oost, Vorsitzende des Freundeskreises Markt Igensdorf – St. Martin la Plaine, bei den französischen Freunden erkundigt.
St. Martin la Plaine gehört zum Département Loire mit Hauptstadt St. Étienne, südwestlich von Lyon. Das Département (mit 760.000 Einwohnern vergleichbar mit einem Regierungsbezirk) ist seit dem Sommer eine der am stärksten von Corona betroffenen Regionen Frankreichs. Am 8. März verzeichnete man drei Corona-Todesfälle, am 10. Juni 1.712, am 27. Oktober 2.475 und am 2. Dezember 5.395 Todesfälle, im November mit bis zu 100 Verstorbenen pro Tag. Auch in St. Martin la Plaine gab es wohl vereinzelte Todesfälle unter älteren Mitbürgern, aber es werden keine ortsbezogenen Zahlen veröffentlicht.
Isabelle Fournel berichtet aus St. Martin la Plaine, dass eigentlich jeder einige Betroffene der Pandemie persönlich kennt, wenngleich in ihrem Umfeld glücklicherweise keine schweren Fälle zu beklagen sind.
Nur mit Ausgangsbescheinigung das Haus verlassen
Im Oktober war eine Ausgangssperre von 21 bis 6 Uhr verhängt (berufliche Tätigkeiten ausgenommen). Aktuell bleibt bis 15. Dezember die persönliche Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt: Wer spazieren oder Sport treiben will, darf das nun drei Stunden pro Tag und zwar in einem Radius von 20 Kilometern rund um den Wohnort. Im November lag die Grenze bei einer Stunde und einem Radius von einem Kilometer.
Das Verlassen der eigenen Wohnung ist nur zu wenigen, bestimmten Zwecken erlaubt. Das Mitführen einer selbst auszufüllenden Ausgangsbescheinigung ist verpflichtend, in dem Formular muss eine Begründung ersichtlich sein. Ein Verstoß wird mit einer Strafe von 135 Euro geahndet. Die Alltagsmasken sind außerhalb des Zuhauses generell Pflicht, außer man treibt Sport. Die Arbeit im Home-Office ist verpflichtend, wo sie möglich ist.
Im November mussten alle Geschäfte und Märkte außer zur Grundversorgung geschlossen bleiben. Inzwischen sind die Geschäfte wieder geöffnet, aber mit strengen Beschränkungen. Bars und Restaurants bleiben bis Januar geschlossen. Über die Öffnung von Skigebeiten wird auch in Frankreich debattiert, der berühmte private Zoo in St. Martin la Plaine ist für Besucher geschlossen.
Die Kitas und Schulen sind alle geöffnet, alle Kinder ab 6 Jahren müssen in den Räumen und im Freien Masken tragen. Die weiterführenden Schulen nach dem Abitur und die Universitäten arbeiten mit Online-Kursen.
„Bizarre“ Weihnachten mit zu wenig sozialen Kontakten
Die Weihnachtsstimmung leidet unter der Sorge um die Gesundheit der Angehörigen, die Feiern in der Familie mit Großeltern werden sich oft auf einen gemeinsamen Aperitif beschränken.
Auch Yvette Piante berichtet von Belastungen durch die soziale Isolierung, gerade für Großeltern. Seit März werden im Rathaus von St. Martin la Plaine alle öffentlichen Stellen koordiniert, alleinstehende Menschen werden alle zwei Monate angerufen und alle Senioren über 68 Jahre erhalten im Dezember ein Weihnachtspaket.
Am Samstag veranstaltete man einen gemeinnützigen über den Tag verteilten „Téléthon“-Lauf mit Rundkursen von 6 und 11 Kilometern Länge und Kohlsuppe, um den Menschen Bewegung und Kontakt mit Abstand anzubieten.
Hoffnungsschimmer: Die Situation scheint sich zu entspannen
Langsam scheint sich die Situation wieder etwas zu entspannen, Man hofft in der Partnergemeinde, dass man nächstes Jahr die gemeinsamen Aktivitäten wieder aufnehmen und die Feiern zum 30-jährigen Bestehen der Partnerschaft 2022 vorbereiten kann – und wünscht allen Igensdorfer Freunden frohe Weihnachten. Diesen Wünschen schließt sich der Freundeskreis gerne an.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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