Fränkische Kirschen sind erstklassig
Obstgenossenschaft Igensdorf prüft technische Innovationen

Sage und schreibe 89% der diesjährigen fränkischen Kirschernte wurden mit der Note eins ausgezeichnet. | Foto: Uwe Rahner
  • Sage und schreibe 89% der diesjährigen fränkischen Kirschernte wurden mit der Note eins ausgezeichnet.
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Unter strengen Corona-Schutzmaßnahmen begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Thomas Burkhardt mehr als 80 Mitglieder zur ordentlichen Generalversammlung der Absatz- und Verwertungsgenossenschaft für Obst und Gartenbauerzeugnisse Igensdorf und Umgebung.
Geschäftsführerin Tina Weishaupt eröffnete den Bericht über das Geschäftsjahr 2019 mit einem Überblick über Erntemengen und Erlöse. Die Franken Obst GmbH vermarktete für die drei Genossenschaften Igensdorf, Pretzfeld und Mittelehrenbach 1.324 Tonnen Kirschen – davon 31 % mit der Klassifizierung Eins plus, 38 % mit Eins und 20 % mit Eins minus – sowie 757 Tonnen Zwetschgen. Fast zwei Drittel davon lieferten die Erzeuger der Igensdorfer Genossenschaft an. Die Erntemenge sank im Vergleich zum Vorjahr bei Kirschen um 17 Prozent, bei Zwetschgen um 40 Prozent.
Damit ging auch der Gesamtumsatz zurück auf knapp 3,9 Mio. Euro. Steuerberater Herbert Göring erläuterte den Jahresabschluss mit einem erwartbaren Jahresfehlbetrag von rund 146.000 Euro.
Eine „geordnete Finanzlage“ bescheinigte Oberrevisor Alexander Löw vom bayerischen Genossenschaftsverband dem Vorstand und dem Aufsichtsrat, die „ordentlich gearbeitet“ hätten.
Das Jahresergebnis und die Deckung durch Entnahme aus Ergebnisrücklagen wurde beschlossen, der Vorstand und der Aufsichtsrat wurden entlastet und die turnusgemäß ausscheidenden Mitglieder in Vorstand und Aufsichtsrat wiedergewählt.

Ausländisches Obst drängt auf den heimischen Markt

Auf Nachfrage zum Auflösungsvertrag mit dem damaligen Geschäftsführer im Oktober 2019 erläuterte der Vorstandsvorsitzende Markus Zeiß die Entscheidungen hierzu sowie zur kommissarischen Geschäftsführung durch den Vorstand und zur Bestellung von Tina Weishaupt zur Geschäftsführerin seit 1. April 2020. Diese stehe für Anliegen der Genossenschaftsmitglieder zur Verfügung.

Die Frage, warum die Umsatzerlöse stärker zurückgegangen sind als die Erntemengen, beantwortete Zeiß vor allem mit der schwierigen Marktlage. So sei die türkische Lira im vergangenen Jahr um 20 Prozent und dieses Jahr um 22 Prozent abgewertet worden, was die ausländische Ware stark begünstigt habe. Trotz vieler Bekenntnisse zu regionaler, heimischer Erzeugung greifen Handel und Verbraucher dann auf Importe zurück. Man werde alles dafür tun, um Abnehmer bei guten Erlösen zu finden, dafür brauche man weiterhin Anlieferer und vor allem gute Qualität.
Von den Obstbau-Versuchsanlagen des Landkreises erhoffe man sich mehr Unterstützung und mehr verwertbare Erkenntnisse.

Investitionen in Eiswasser

Dass eine teilweise reklamierte mangelnde Haltbarkeit der letztjährigen Ernte durch die Sortierung mit verursacht sei, glaube er nicht, so Markus Zeiß, denn diese habe zehn Jahre sehr gut funktioniert. Trotzdem habe man bereits Versuche mit Eiswasser und Zwischenlagerung in gesteuerter Schutzatmosphäre unternommen. Entsprechende Anlagen kosten aber viel Geld – angesichts der 80 Prozent Ernteausfälle durch Nachtfröste in 2020 habe es sich als richtg erwiesen, nicht zu schnell umfangreiche Investitionen zu beschließen. Die Frage, ob man sich nicht in zu starke Abhängigkeit vom Lebensmitteleinzelhandel begebe, beantwortete der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Herbert Hubmann mit einem Mangel an Alternativen: Der klassische Obstgroßhandel habe weiter stark abgenommen, als maßgebliche Abnehmer bleiben nur die Handelsketten. Man werde künftig noch mehr mit türkischen und südeuropäischen Importen konkurrieren, dennoch betrachte man durchaus weitere Möglichkeiten zur Kundenakquise.
Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Burkhardt beschloss die Versammlung mit einem Dank an die Erzeuger und den Wünschen für eine gute nächste Ernte im kommenden Jahr.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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