11. Igensdorfer Poetry Slam
Goodbye Michl
Der 11. Igensdorfer Poetry Slam in der ausverkauften Aula der alten Grundschule war unter anderem davon gezeichnet, dass der beliebte und erfolgreiche Moderator Michael „Michl“ Jakob mit derartigen Moderationen aufhören wird. Die Organisation wird ihm zu viel und er will sich wieder mehr auf seine eigenen Texte konzentrieren. Ob seine berüchtigt glamourösen Anzüge für Nachfolger zur Verfügung stehen – Igensdorf bekam glänzend-glitzernde Fischschuppen in türkis – bleibt abzuwarten. Beim Poetry Slam treten Künstler, Sprech-, Wort- und Reimaktrobaten in einem dichterischen Wettstreit gegeneinander an. In maximal sieben Minuten und ohne Kostümierung oder Hilfsmittel (mit Ausnahme von Mikrofon und Manuskript) gilt es, das Publikum und eine Jury zu begeistern. Für die Jury hatte Michl Jakob aus dem Publikum fünf mehr oder weniger Freiwillige ausgewählt. Über den Sieg entscheidet letztlich der lauteste Applaus.
In der ersten Runde traten Steffi Neumann aus Bayreuth, Nadine Céline aus Erlangen, Richard König aus Tübingen, Dominic Hopp aus Wunsiedel, Da Wastl (bürgerlich Sebastian Voves) aus Graz und Dorit Ponater aus Gräfenberg (mit ihrer Poetry-Slam-Premiere) an.
Von sanft und berührend mit kleinen aber feinen Gesangseinlagen, über ein sprachlich dargebotenes Theaterstück in drei Akten, bis hin zum Reim-Rap Stakkato wurde dem Publikum eine große Bandbreite und viel Abwechslung geboten, was die Zuhörer und auch die Jury zu würdigen wussten. Die Vorrunde entschied Richard König für sich, im Finale überzeugte aber Da Wastl mit seiner „Die Rede zur Plage der Nation“. Zwischendurch stellte sich die einzige oberfränkische Kandidatin zur Wahl der bayerischen Bierkönigin, Eva Singer aus Lilling, kurz vor. Zum Anlass passend hatte sie ihre Vorstellung ebenfalls im Slam-Stil verfasst und bat so um Stimmen für das Online-Voting. Jürgen Gajowski vom veranstaltenden „Alternativen Kulturverein Igensdorf e.V.“ überreichte die eher symbolische Siegprämie und verabschiedete mit großem Bedauern und unter minutenlangem Applaus Michael Jakob. Der ließ das Publikum wissen, dass Igensdorf nach mehr als 10 Jahren zu den Slams zählt, bei denen es ihm schwerfällt, sie abzugeben. Er würde sich aber freuen, nächstes Jahr in Igensdorf mit seinem Solo-Programm auftreten zu dürfen. Für musikalische Zwischentöne sorgte die Johnny Cash Cover-Band „Cash and Carry On“ mit Eric Damster (Gesang und Gitarre) und Alfred Zens (Saxophon). Sie spielten Klassiker von Johnny Cash sowie einen eigens für den Igensdorfer Poetry Slam improvisierten Song: „Poetry Slam in Igensdorf, da geht man gerne hin / da slammen Künstler mit Niveau, mit Wortwitz und viel Sinn / Poetry Slam in Igensdorf, das liegt in Oberfranken / A jeder kriegt hier sein‘ Applaus und tut sich brav bedanken.“ Sabine Büssert
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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