Andengans in Stöckach
Buenos días
Aus dem winzigen Küken, das Fabian Reger mit nach Hause genommen hatte, wurde inzwischen ein stattlicher Ganter. "Mit uns unterhält er sich in seiner Gänsesprache und wenn für ihn die Welt in Ordnung ist, hört man sein harmonisches Bieb-Bieb, deshalb heißt er "Gansi Bieb Bieb", erzählt Fabians Mutter Eva Andrea Schmitt.
Lange wusste die Familie nicht, welche Vogelart sich hinter diesem Küken verbirgt. Als sein Federkleid entwickelt war, fand man heraus, dass es sich um die hierzulande sehr seltene Andengans handeln müsste. Deren Heimat sind eigentlich die Hochtäler der Anden auf 3.000 bis 5.000 Metern Höhe. Als schlechte Flieger sind sie keine Zugvögel und als Vegetarier, die sich von Gräsern und Algen ernähren, auch keine Fischräuber. Sie leben nicht in Schwärmen, sondern als Pärchen. In Deutschland gibt es nur drei Tierparks, die solch ein Pärchen beherbergen, hat Eva Schmitt recherchiert.
Exotische Hausgäste
Mit dem südamerikanischen Findling hat die Familie erstaunlicherweise schon wieder einen Exotischen Mitbewohner im Haus. Vor gut einem Jahr berichtete das wochenblatt, dass Hobbyschäfer Fabian Reger das Lämmchen Franz II mit der Flasche großzog – ein Kamerunschaf einer westafrikanischen Rasse. Dem Franz hat die gute Kinderstube nicht geschadet, er ist heute Leithammel einer elfköpfigen Herde und hält Streuobstwiesen in Ordnung.
Geschlüpft in Gräfenberg?
Der kleine Bieb Bieb bekam von Fabian Reger eine Entenmutter mit ihren Küken dazugesetzt, um ihm ähnliche Artgenossen zu bieten. Die vier verstehen sich sehr gut. Inzwischen hat der Ganter auch den Spitznamen "Lufthansa", weil er schon drei Meter hoch fliegen kann. Bisher bleibt er in der Nähe, aber sein Radius dürfte sich erweitern – schließlich ist er eine Wildgans.
Ungeklärt ist bislang auch seine Herkunft. Wie kommt so ein außergewöhnliches Tier nach Gräfenberg? Diese Frage führte zu Alfons Trautner: Vor fünf Jahren berichtete das wochenblatt über den Kranich-Experten und pensionierten Bankdirektor, der oberhalb des Gräfenberger Bahnhofs einen großen Garten mit einer großen Vielfalt an seltenen Pflanzen und Tieren pflegt. Als Experte für die Nachzucht ist er Ansprechpartner für Zoos und Tierparks in ganz Deutschland.
Allerdings hat er Fabian Reger erklärt, dass er dieses Jahr keine Andengans-Küken hatte und er sich nicht vorstellen könne, woher solche kommen sollten.
Somit bleibt rätselhaft, woher der gefiederte Exot kommt. Mit der Bestimmung als Andengans sind sich seine Gastgeber aber zu 99 Prozent sicher. Und auch mit dem Eindruck, dass sich "Gansi Bieb Bieb" alias Lufthansa in Stöckach sehr wohl fühlt.
Autor:wochenblatt - Redaktion aus Eckental |
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