Sonderausstellung im Weissen Schloss
Scherenschnitt/Collage/Lasercut

Lauri Hill, Collage, 2022 | Foto: L. Hill

Im Museum Weißes Schloss Heroldsberg findet vom 13. Mai bis 2. Oktober die Sonderausstellung "Schneiden als Kunst – Scherenschnitt/Collage/Lasercut" statt. Die Ausstellung vereint künstlerisch hochwertige Scherenschnitte aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit modernen Scherenschnitten von Fritz Griebel (1899-1976) und Andreas Kragler, aber auch Collagen von Lauri Hill, Nicole Kerps und Holger Becker sowie Lasercuts von Karla Köhler.

Der Scherenschnitt ist traditionell in China beheimatet, wo er bereits zur Zeit der Nördlichen Wei-Dynastie (386-581 n. Chr.) ausgeführt wurde. Die Technik verbreitete sich zunächst über Indonesien und Persien und erreichte schließlich um das Jahr 1600 den europäischen Kontinent. Im 17. Jahrhundert wurden mit Scherenschnitten klassische Genres wie Landschaftsdarstellungen, Stillleben und Jagdszenen bedient. Beim sogenannten Weißschnitt wurde weißes Papier geschnitten und auf einen dunklen Untergrund geklebt. Die Sonderausstellung im Weißen Schloss Heroldsberg zeigt zwei besondere Scherenschnitte aus dem 18. Jahrhundert, die beide das Geudersche Wappen in reichem Ornamentschmuck zeigen. Des Weiteren präsentiert die Ausstellung mehrere Schwarzschnitte, die ab der Mitte des 18. Jahrhunderts populär wurden, als sich die Porträtsilhouette großer Beliebtheit erfreute. Kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe übte sich im Scherenschnitt und hielt auf diese Weise viele Freunde sowie bekannte Persönlichkeiten in Silhouetten fest.

Einen Höhepunkt erreichte der Scherenschnitt im 20. Jahrhundert in den meisterhaften Arbeiten des in Heroldsberg ansässigen Künstlers und Direktors der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, Fritz Griebel (1899-1976), von dem sich mehrere Scherenschnitte im Besitz des Weißen Schlosses Heroldsberg befinden. Außerdem werden mit den Arbeiten des Nürnberger Künstlers Andreas Kragler abstrakte Scherenschnitte präsentiert, die die Grenzen zwischen gezeichneter Linie und geschnittenem Papier verschwimmen lassen.

Die Ausstellung spannt den Bogen zu zwei weiteren Techniken, der Collage und dem Lasercut, bei denen das Schneiden die Grundlage neuer Bildwerke bildet. Bei der Collage werden Motive, die beispielsweise in Zeitschriften, Büchern und Magazinen gefunden werden, ausgeschnitten und auf einen Bildträger geklebt (von frz. coller "kleben"). Die Nürnberger Künstlerin Lauri Hill und der Künstler Holger Becker präsentieren perfekt zusammengefügte Collagen, die die Betrachter in surreale Welten führen. Außerdem bereichert Nicole Kerps aus Berlin die Werkschau mit eindrucksvollen digitalen Collagen.

Beim Laserschneiden werden die Bildträger mittels kontinuierlicher oder gepulster Laserstrahlung durch Materialablation, also durch Aufheizung, durchgeschnitten. Die Nürnberger Künstlerin Karla Köhler hat sich auf das Schneiden in Holz und Metall mittels eines Lasers spezialisiert. Ihre reduzierten Stadtsilhouetten reichen von Großformaten bis hin zu kleinen Miniaturen, die in Kunstautomaten auf der ganzen Welt angeboten werden. Die Ausstellung wird von einem virtuellen Onlinerundgang begleitet, der auf der Webseite des Weißen Schlosses Heroldsberg.

Museumsführungen

Die nächste Museumsführung findet am Sonntag, 22. Mai, um 15 Uhr statt.

Schlosscafé

Das Museumscafé ist bei schönem Wetter jeweils sonntags ab 15 Uhr geöffnet. Es gibt leckeren selbst gebackenen Kuchen, Kaffee und andere Getränke.

Autor:

wochenblatt - Redaktion aus Eckental

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