Ein Jahr ohne Heroldsberger Straßenfest

„Fest der Vereine” für 2023

Gemeinderat bekräftigt die Entscheidung

Es bleibt dabei: In diesem Jahr soll das Heroldsberger Straßenfest nicht in gewohnter Form stattfinden. Statt dessen wird an einem Konzept für ein „Fest der Vereine“ gearbeitet, das am gleichen Termin als Alternativveranstaltung gefeiert werden soll.

Die Entscheidung, für das Straßenfest 2023 und 2025 keine Finanzmittel einzuplanen, war eigentlich schon bei den Haushaltsberatungen im November gefallen. In den Jahren 2024 und 2026 soll es demnach wieder ein Heroldsberger Straßenfest geben, wobei im kommenden Jahr auf jeden Fall über den Turnus neu beraten werden sollte. Damit wollte man nicht das beliebte Straßenfest an sich in Frage stellen. Es handelt sich um eine reine Sparmaßnahme angesichts einer angespannten Finanzlage.

Deren Notwendigkeit in dieser Form wurde angezweifelt von einer Initiative, die forderte, die Einzelkosten für das Fest zu prüfen, alternative Einsparpotenziale im Haushalt zu finden, den Beschluss zu revidieren und das Straßenfest auch im Juli 2023 und dann jährlich durchzuführen. Für diese Forderung, ausführlich begründet auf wochenklick.de, fanden sich auch mehr als 1.000 Online-Unterzeichner, so dass der Gemeinderat am Valentinstag einen „Bürgerantrag Straßenfest 2023“ auf der Tagesordnung hatte.

Mit nur einer Gegenstimme bestätigte das Gremium die Entscheidung vom November, erläutert Bürgermeister Jan König auf Nachfrage. Alles andere hätte man kaum verantworten können angesichts der Vorgabe seitens der Kommunalaufsicht, die Ausgaben nochmals um 900.000 Euro zu senken. Sparen könne man aber nur bei freiwilligen Leistungen, zu dieser zähle das Straßenfest mit bisher rund 55.000 bis 60.000 Euro pro Jahr.

Vereine sind offen

Die Planungen für ein „Fest der Vereine“ werden nach einer Besprechung mit den Vereinsvorständen Ende Januar bereits konkreter, so der Bürgermeister. Es gebe Verständnis für die Situation und offensichtlich könne die Gemeinde für die Alternativveranstaltung auf das Engagement von Vereinen zählen. Zudem sei es glücklicherweise nicht so, dass es in Heroldsberg außer dem Straßenfest keine Traditionen, kein Gemeinschaftsleben und keine Kulturpflege gebe, ganz im Gegenteil.

Über die weiteren Fortschritte bei den Planungen zum „Fest der Vereine“ am Samstag, 22. Juli, wird im nächsten Heimatblatt und auch im wochenblatt informiert.

Heroldsberger Straßenfest seit 1995

Das Heroldsberger Straßenfest entstand aus der Eröffnung der neu gebauten B2-Umgehung am 29. Juli 1995. Die neue Trasse führte den Durchgangsverkehr an Heroldsberg vorbei, erstmals konnte man die bislang von täglich 18.000 Fahrzeugen befahrene Hauptstraße einen Tag lang sperren.

Die Initiative zum Heroldsberger Straßenfest kam damals von Gerhard Püchner und Jürgen Zitzmann vom örtlichen Gewerbeverband, um auf die vielfältigen Angebote der Heroldsberger Geschäfte aufmerksam zu machen. Denn die Kehrseite der Verkehrsberuhigung in der Hauptstraße war auch die Umleitung der Kundenströme. Seit 1995 fand das Heroldsberger Straßenfest jedes Jahr statt – bis 2007. Damals fanden sich nach dem Rückzug von Bernd Böhme, der das Fest bereits mehrmals ehrenamtlich organisiert hatte und noch im gleichen Jahr verstarb, keine ehrenamtlichen Organisatoren mehr. Nach einem Neuanfang 2008 feierte man wieder jeden Juli einen Samstag in der Festmeile, bis zu den Coronajahren 2020 und 2021. Im vergangenen Jahr knüpfte das Straßenfest wieder an die 27-jährige Geschichte an. Die Zählung, das wievielte Straßenfest man gerade feiert, wird durch die erneute Unterbrechung nicht einfacher – das 25. Straßenfest dürfte 2024 stattfinden.